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157Studien der HOME-Index 97 verwendet, welcher generell die Qualität des häuslichen Umfeldsmisst. Neben Merkmalen des elterlichen Verhaltens (kognitive Stimulation/Lernförderung,Vorlesen, Museumsbesuch u.ä.; emotionale Unterstützung/«Wärme» vs. physischeBestrafung) deckt der HOME-Index auch die materiellen Aspekte des häuslichen Umfeldssowie der näheren Umgebung der Kinder ab (stimulierendes Material/Spielsachen, Bücher,Musikinstrumente u.ä.; Wohnsituation/Platzverhältnisse/Sauberkeit; ausserhäuslichesUmfeld/Spielplätze u.ä.).Die Resultate dieses Messmittels gelten als entscheidende Mediatorvariable für das Ausmassder Folgen von Armut auf die Kinder (z.B. Dubow/Ippolito 1994, Duncan et al. 1994,Korenmann et al. 1995, Hao 1995).Allerdings sind vielfältige Interaktionen des HOME-Index mit anderen Faktoren zu verzeichnen.Tiefe Werte im HOME-Index stehen in Beziehung zu Mangelernährung, Entwicklungsrückständen,anormalem Wachstum und Schulversagen. Ausserdem ist dieses Mass starkvom Einkommen abhängig, das heisst, dass Armut zu einem weniger anregenden Umfeldund damit auch indirekt zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung von Kindernbeiträgt (Garrett et al. 1994). Obwohl in dieser Studie auch sämtliche Variablen der mütterlichenCharakteristika 98 in signifikanter Weise mit den Ergebnissen des HOME-Index korrelierten,ist an dieser Stelle besonders bedeutsam, dass der Zusammenhang mit den Armutsvariablenauch unabhängig von allen anderen verknüpften Faktoren (Merkmale derMutter, des Kindes und des Haushalts) bestehen blieb. Im Längsschnitt stellten Garrett et al.(1994) weiter fest, dass die Werte des HOME-Index sehr sensibel auf (positive oder negative)Veränderungen des Haushaltseinkommens reagierten. Dieser Effekt zeigte sich sowohlbei akuter wie auch bei chronischer Armut.In den meisten Untersuchungen erwies sich der HOME-Index als zuverlässiger Prädiktor fürdie Qualität der kognitiven Entwicklung (IQ, Schulversagen, transgenerationale Armut/Erwerbslosigkeit)der Kinder. Nach Duncan et al. (1994, 309) erklärt HOME ungefähr einDrittel des Effekts des Haushaltseinkommens auf den IQ des Kindes (im Alter von fünfJahren). Auch nach Dubow/Ippolito (1994, 410) sagen hohe HOME-Indexwerte eine Verbesserungder Schulleistungen sowie eine Abnahme des antisozialen Verhaltens währendden Grundschuljahren voraus, und zwar unabhängig von den Effekten des Armutsstatus undanderer Risikofaktoren.Ein interessantes Teilergebnis berichten Vandell/Ramanan (1992), welche eine Interaktionzwischen der mütterlichen Erwerbstätigkeit und dem HOME-Index fanden. Sie untersuchten189 Kinder (Durchschnittsalter: 7 3 /4 Jahren) in Familien mit tiefen Einkommen. ErwerbstätigeMütter erreichten höhere Werte in Tests für intellektuelle Fähigkeiten. Sie waren durchschnittlichauch besser ausgebildet. Gleichzeitig stellten Vandell/Ramanan (1992) in diesen97 HOME ist die Abkürzung für «Home Observation for Measurement of the Environment» und ist alsKurzfassung ebenfalls Bestandteil der National Longitudinal Survey of Youth (NLSY), einer Datenbasis,welche in US-amerikanischen Studien bevorzugt verwendet wird. Es existieren Versionen für verschiedeneAltersklassen. <strong>De</strong>r methodische Zugang zu diesem Wert erfolgt über eine Kombination vonBeobachtungsdaten und der Befragung der Mutter.98 Diese Merkmale umfassten statische Charakteristika wie ethnische Zugehörigkeit, Bildungsniveau,intellektuelle Fähigkeiten und Selbstwert.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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