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163Fazit: Armutsabhängige Effekte auf die entsprechenden Variablen sind zweifellos vorhanden.Armut wirkt sich jedoch nicht unabhängig von intervenierenden Faktoren (Bildung,Leistungs- und Normorientierung der Eltern u.ä.) auf die Bildungsaspirationen der Eltern oderdie Leistungsorientierung der Jugendlichen aus.4.2.4. Musse- und RegenerationsspielraumDass Einkommensarmut zu Einschränkungen beim Konsum führt, insbesondere zu Sparenan allem, was bei restringiertem Budget als «Luxus» erscheinen muss, wurde weiter obenbereits erwähnt (vgl. 4.2.1.). Freizeitaktivitäen und Ferien werden als erstes beschnitten, waswiederum zu sozialer Isolation beitragen kann (vgl. 4.2.2.2.). Einschränkungen im Freizeitverhaltensind zwar in erster Linie darauf zurückzuführen, dass schlicht das Geld selbst fürganz alltägliche Hobbies, Geselligkeit oder Teilnahme an kulturellen Ereignissen fehlt.Lompe et al. (1987) weisen aber darauf hin, dass die Armut auch durch die damit einhergehendeResignation zu Passivität führen kann:"<strong>De</strong>nnoch ist festzuhalten, dass selbst die Handlungsmöglichkeiten, die kostenlos genutzt werden könnten,weitgehend aus dem Blick geraten in einer Situation, deren Bewältigung oder deren Erduldung sowieso dieEnergien bindet." (ebd., 211) 103In diesem Abschnitt soll die Frage nach den gesundheitlichen Folgen von Armut im Vordergrundstehen. Ähnlich wie bei den Effekten von Erwerbslosigkeit, werden auch in der Forschungsliteraturzu Armut vor allem gesundheitliche Beeinträchtigungen von Individuen dokumentiert.Armut ist verbunden mit erhöhter Anfälligkeit für psychische Probleme, klinische<strong>De</strong>pressionen, Verlust von Selbstwertgefühl, Verlust von Selbstwirksamkeit etc. GesundheitlicheFolgen, die durch die Familien moderiert werden, werden am ehesten bei Kinderndiskutiert. Familienbezogene Aussagen lassen sich zudem für Alleinerziehende machen.Studien zu gesundheitlichen Schäden fallen im wesentlichen in zwei Gruppen: die einenberuhen auf selbstreportiertem Befinden individueller Befragten, die anderen sind epidemiologischeStudien auf der Aggregatsebene. Befragungen messen Gesundheit unterschiedlichdetailliert: von vagen Angaben zur «Zufriedenheit» mit dem eigenen Gesundheitszustandbis zur retrospektiven Erhebung der Anzahl spezifischer Symptome über eine bestimmteZeitdauer hinweg.4.2.4.1. ErwachseneEinen sehr allgemeinen Hinweis auf die Verknüpfung von gesundheitlichen Problemen undArmut liefert die deutsche Armutsstudie von Hanesch et al. (1994). Gesundheit wurde hierals ein Bereich potentieller Unterversorgung betrachtet und mit der Frage nach der Zufriedenheitmit dem eigenen Gesundheitszustand erfasst. <strong>De</strong>mnach sind die Einkommensarmen103 Lompe et al. (1987) beschreiben als einen Aspekt dieser Resignation und Hoffnungslosigkeit den Verlustvon Zeitstrukturen und damit verknüpfte Langeweile. Ihre Untersuchung bezog sich auf Erwerbslose in Armut(N = 32) und bestätigt in diesem Punkt die Befunde der Erwerbslosenforschung (vgl. Kap. 3).B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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