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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 55"Was vom Mann erledigt wurde, solange die Frau berufstätig war, macht man bei kurzfristiger Arbeitslosigkeitgemeinsam. Schliesslich gehen bei länger anhaltender Arbeitslosigkeit die Aufgaben in die alleinigeVerantwortung der Frau über. (...) Dort, wo die Aufgaben bei Erwerbstätigen und kurzfristig Arbeitslosengemeinsam erledigt werden, muss die Frau mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit allein damit fertigwerden." (ebd., 135)Erwerbslosigkeit bei ManagerInnen: Zu gänzlich anderen Ergebnissen bezüglich des Rollenverhaltensund der Veränderung während der Erwerbslosigkeit kommen freilich zweiStudien, welche die Familienstrukturen und -dynamik bei erwerbslosen ManagerInnen(Männern und Frauen) untersuchten. Sowohl Hartley (1987) wie Stevens (1991) können indieser Zielgruppe keine Veränderungen der familiären Rollen feststellen. In Stevens (1991)war dies in 94 Prozent der beobachteten Familien der Fall. <strong>De</strong>r Fokus auf die Karriere wurdebeibehalten, die Verantwortung für die Familie («family leadership») blieb bei der Partnerin(nur in vier der 32 interviewten Familien war die direkt betroffene Person die Frau). <strong>De</strong>rAblauf des familiären Alltags änderte sich kaum:"I try to maintain a work schedule [when I'm unemployed]. I don't stay at home. I go to the libraries inthe city. (...) I read the papers. (...) [home life] hasn't changed. My wife [who runs a catering business]disciplines the children. (...) Nothing has changed. My wife does all the cooking and cleaning and so on.She likes that. It makes her feel good, she told me. I'm not to start doing house work. (...) I've beenleaving the house in the morning and returning in the evening for dinner, just like before." (ebd. 121f.)Diese Aussage spiegelt den Grundtenor dieser Stichprobe wider. Die PartnerInnen der Betroffenenhatten fast alle eine gleichwertige Ausbildung und waren in der Mehrzahl der Fälleauch selbst erwerbstätig (86 Prozent), was natürlich auch auf die relativ sichere und gutefinanzielle Lage dieser Familien hinweist. Sie kannten die Situation der Erwerbslosigkeitauch aus eigener Erfahrung. Insgesamt wird aus den Daten ein sehr hohes Ausmass anehelicher Unterstützung deutlich. Es war ebenfalls kein erhöhtes Konfliktpotential in denEhen festzustellen. Die familiären Rollen änderten sich in keiner Hinsicht, wenn die erwerbslosenManagerInnen ihre Karriereorientierung beibehielten und die PartnerInnen sieemotional und finanziell unterstützten. Diese Bedingungen waren in den allermeisten Fällengegeben, obwohl die durchschnittliche Dauer der Erwerbslosigkeit auch in dieser Stichprobemit über einem Jahr relativ hoch war. Da diese Familiensysteme kaum Veränderungen ihresAlltags erfuhren, reagierten sie auch kaum mit Stress und Unsicherheit und blieben in allihren Funktionen stabil. Es ist allerdings zu beachten, dass diese Ergebnisse auf dieuntersuchte Zielgruppe der Manager beschränkt sind, widersprechen sie doch direkt denoben berichteten Befunden, dass eine grössere Flexibilität der Rollenerwartungen untererwerbslosen Arbeiterfamilien zu einer konfliktärmeren Bewältigung führt.Veränderungen des SexualverhaltensWas die Frage der Auswirkungen von Erwerbslosigkeit auf das partnerschaftliche Sexualverhaltenangeht, ist die Forschungslage äusserst dürftig. Es existieren kaum Studien, welchediesen Aspekt in ihre Fragestellung einbeziehen.Aufgrund der in anderen Forschungsfeldern ermittelten Funktionszusammenhänge kannallerdings davon ausgegangen werden, dass jede Art von (Beziehungs-)Stress, welche aufB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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