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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 49famililärer Auseindandersetzungen war, trat sie während der Erwerbslosigkeit auch häufigerauf (Liem 1983, in Schindler/Wetzels 1989). Schindler/Wetzels (1989) kommen in ihremÜberblicksartikel zum Schluss, dass trotz der immer wieder berichteten Überrepräsentationerwerbsloser Männer als Täter in der Gruppe der regristrierten Misshandlungen von Frauen(und Kindern) keine Aussagen auf der Ebene der Einzelfälle gemacht werden können. Gewaltin der Familie ist demnach "auch angesichts dieser Ergebnisse nicht als spezifischeKonsequenz von Arbeitslosigkeit aufzufassen, sondern als ein allgemein verbreitetes gesellschaftlichesProblem, das auch unabhängig von dem Problem der Arbeitslosigkeit besteht."(ebd., 245)Schneider (1995, 51) relativiert die Befunde eines existierenden Zusammenhangs zwischenErwerbslosigkeit und Gewalt in der Familie auch insofern, als wirtschaftliche und soziale Risikofaktorennur in ihrer Interaktion mit psychologischen Variablen mit Gewalt in der Familie inZusammenhang gebracht werden könnten. Psychologische Grössen, wie Sozialisationserfahrungen,greifen demnach moderierend in die Beziehung zwischen sozialem Druck undGewalt ein, indem sie den Umgang mit Belastungen erleichtern oder erschweren; eineSichtweise mit grossem Plausibilitätswert.Abschliessend ist zu folgern, dass Erwerbslosigkeit ein beeinflussender Faktor für das Vorkommenvon Gewalt in der Familie sein kann. Dieser Einfluss ist von moderierenden anderenFaktoren (sowohl der Gewalt, wie der Erwerbslosigkeit) abhängig und insbesonderedann zu erwarten, wenn• Gewalt zum Coping-Repertoire einer Familie gehört (unabhängig von der Erwerbslosigkeit),• sich durch die Erwerbslosigkeit die Konfliktneigung innerhalb der Familie erhöht (alsov.a. dann, wenn die betroffene Person selbst stark unter der Situation leidet und sich inihrem Selbstwert verletzt und bedroht fühlt),• die Erwerbslosigkeit zu massgeblichem ökonomischen Stress, und/oder• zu einer sozialen Isolation der betroffenen Familie führt.Zahlreiche andere interdependente Faktoren spielen eine zusätzliche Rolle z.T. in beidenBedeutungsgefügen (Gewalt und Erwerbslosigkeit). Solche Faktoren sind z.B. Alkoholkonsum,geschlechtsspezifische Rollenteilung, Eheunzufriedenheit, Statusinkonsistenz desMannes, Position in der Sozialstruktur etc. Von einer abschliessenden Klärung dieser gegenseitigenBeeinflussungsmuster kann nicht gesprochen werden.ScheidungswahrscheinlichkeitDie Ehescheidung ist neben der Verwittwung, dem Getrenntleben und der <strong>De</strong>sertation einewesentliche Form der Familiendes- bzw. Familienumorganisation. In dieser Funktion - nämlichals Gegenpol zur Familiengründung - kam der Ehescheidung schon immer eine zentraleStellung in der Familienforschung zu. Trotz ihrer systematisch-zentralen Position war dieScheidungsforschung allerdings lange Zeit ein Stiefkind der Familiensoziologie. In denletzten 20 Jahren wuchs das Interesse an dem Thema. Die überwiegende Zahl der empirischenStudien stammt aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum; vor allem in den USAB A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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