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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 771987, Stevens 1991, siehe hierzu auch den Abschnitt über die Sozialen Rollen und häuslicheArbeitsteilung unter 3.3.2.1.).Konfliktpotential in der Beziehung zur HerkunftsfamilieEine einführende Darstellung dieses Forschungsfeldes geben Pelz/Münz (1990). Die Beziehungender Erwerbslosen zur eigenen Elternfamilie wurden in der Forschung nur amRande, etwa im Rahmen von Untersuchungen zur Jugenderwerbslosigkeit, behandelt. DieElternfamilie ist jedoch, weit über das Jugendalter hinaus, auch bei nicht mehr im Elternhauslebenden «Kindern» noch lange von grossem Einfluss. Besonders deutlich ist dieser, wenndurch einen verfehlten oder unterbrochenen Berufseinstieg die Ablösung nicht vollständiggelingt."Aus Forschungen zur Jugendarbeitslosigkeit ist zudem bekannt, dass von Seiten der Elternfamilie vielfachstarker Druck auf die Betroffenen ausgeübt wird, was ihre - oft schon schwierige - Situation zusätzlicherschwert. Doch auch die von Erwerbslosigkeit betroffenen Erwachsenen erleben die Reaktion ihrereigenen Eltern mitunter als starke Belastung." (ebd., 125)Pelz/Münz (1990) versuchen in ihrem eigenen Forschungsprojekt zu dieser Thematik aufzuzeigen,"dass die Probleme zwischen Arbeitslosen und ihren Elternfamilien wohl durch die Lebensphase(Jugendalter) beeinflusst werden; unabängig davon wirkt sich jedoch die spezielle Funktion der 'Kinder' infamiliären Beziehungsmustern aus. Dabei ist diese 'Kinder-Rolle' vom Lebensalter eher unabhängig."(ebd., 125)Im Unterschied zu den Stichproben vieler anderer Erwerbslosenstudien waren die 66 Befragtenin der qualitativen Interviewstudie Pelz/Münz (1990) sehr heterogen in bezug auf dievertretenen Altersgruppen und Berufspositionen. Aus den Aussagen der ProbandInnen gehthervor, wie sehr Wünsche und Ängste, Ansprüche und Versagensgefühle der Eltern in dieBiografien und Erwerbslaufbahnen ihrer Kinder projiziert werden. Die Erwerbslosen spürenselbst, dass es die Identitätsprobleme und Frustrationen ihrer Eltern sind, mit denen sie indieser Situation belastet werden und versuchen sich, diesem Druck möglichst zu entziehen.Konflikte zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern ergeben sich v.a. durch das Infragestellenelterlicher Werte. Die gegenwärtige gesellschaftliche Werteverschiebung wird indieser Situation besonders deutlich sichtbar:"<strong>De</strong>ren lebenslanges Hinnehmen von (ungeliebter) Lohnarbeit wird durch die Arbeitslosigkeit der Kinder(die bei längerer Dauer häufig als Arbeitsunwilligkeit definiert wird) nachträglich in Frage gestellt. (...) DieSchuld an der Arbeitslosigkeit wird 'indivdualisiert'. (...)<strong>De</strong>n Kindern wurde in dieser Situation nahegelegt, doch 'irgendeine Arbeit' anzunehmen. (...)Neben dieser Polarisierung der Standpunkte, die die innerfamiliäre Kommunikation erschwert, kommt esauch zu grundsätzlicher Kritik. Die Wertdiskontinuität zwischen den Generationen offenbart sich in derspannungsgeladenen Situation der Arbeitslosigkeit besonders krass. (...)Die Kinder geraten in ein Dilemma. Einerseits merken sie, wie 'kaputt' ihre Eltern durch die einseitigeAusrichtung auf das Erwerbsleben und die Erhaltung eines bestimmten Sozialprestiges geworden sind,B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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