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Fehler! Formatvorlage nicht definiert. 82wohl bis vor kurzem auch primär mit solchen Verhältnissen auseinanderzusetzen hatte, dadie Mehrheit der betroffenen Familien diese traditionellen Strukturen aufwies 36 .Neuere Untersuchungen, welche sich mit von Erwerbslosigkeit betroffenen«Managerfamilien» (Familien des oberen Mittelstandes) befassen, finden z.T. gänzlich anderefamiliäre Reaktionsmuster vor (siehe Abschnitt 3.3.2.1. Stevens 1991, Hartley 1987). Essind zwar keine Untersuchungen bekannt, welche die gesundheitlichen Auswirkungen vonerwerbstätigen Frauen auf die Erwerbslosigkeit ihrer Männer darstellen, es ist aber (inAnbetracht der Befunde von Bleich/Witte 1992, siehe Abschnitt 3.3.2.1.) auch nicht zu erwarten,dass solche in hohem Masse auftreten.Aus aggregierten Querschnittsdaten scheint ein unspezifischer Zusammenhang zwischender Mortalität (Sterblichkeitsrate) von Ehefrauen und der Erwerbslosigkeit ihrer Ehemännerhervorzugehen. So konstatierten etwa Moser/Fox/Jones (1984, zitiert in <strong>De</strong>w et al. 1991)einen 20 Prozent-Anstieg in dieser Bevölkerungsgruppe und zwar unabhängig vom sozioökonomischenStatus der Betroffenen. Wie üblich sagen solche Korrelationen allerdingsnichts über die kausale Position der Faktoren aus. <strong>De</strong>w et al. (1991) betonen die Wichtigkeitvon verschiedenen Mediatorvariablen, welche zwischen der Erwerbslosigkeit des Mannesund den gesundheitlichen Folgen für ihre Frauen vermitteln. Danach ist es v.a. die individuelleReaktionsstärke des Mannes, welche die entsprechenden Folgen für die mitbetroffenenFrauen bestimmt. <strong>De</strong>w et al. (1991) berichten von mehreren Querschnittstudien,welche eine - meist nur leichte - Erhöhung verschiedener psychischer Symptome, gemessenmit entsprechenden psychologisch-psychiatrischen Testmitteln, finden.In der einzigen Longitudinalstudie in diesem Bereich (Liem 1983, Liem/Liem 1988,Liem/Rayman 1982, zitiert in <strong>De</strong>w et al. 1991) wurden die psychischen Symptomstärken vonFrauen erwerbsloser Männer zu vier Zeitpunkten innerhalb eines Jahres erhoben (auch hiermittels validierter Testbögen). Die Stichprobe bestand aus je 40 Arbeiter- und Angestelltenfamilienmit mindestens einem Kind unter 18 Jahren, sowie einer gleich grossenKontrollgruppe 37 . Die Resultate zeigen, dass sich die zwei Gruppen nach zweimonatigerDauer der männlichen Erwerbslosigkeit nicht unterscheiden liessen. Dagegen ergaben sichnach vier Monaten signifikante Unterschiede, welche auch nach sieben Monaten - nunmehrallerdings nur bei Arbeiterfrauen (sog. blue-collar wives) - stabil blieben. Die vermehrtauftretenden Symptome waren:• Körperliche Beschwerden• Interpersonale Empfindlichkeit• Feindseligkeit• <strong>De</strong>pression und• Angstsymptomatiken36 In der Armutsliteratur treffen wir v.a. in US-amerikanischen Studien auf eine andere Situation, da dort die amstärksten beforschte (und auch betroffene) Gruppe gerade die alleinerziehenden Mütter sind.37 Die Berücksichtigung von vergleichbaren Kontrollgruppen, welche sich nur im Erwerbsstatus von der Versuchsgruppeunterscheidet, ist in der Erwerbslosenforschung eine eher seltene Erscheinung. Daher ist denErgebnisse von Liem et.al umso mehr Beachtung zu schenken. Die grössere Validität solcher Daten ergibtsich aus der Tatsache, dass nur hier kausale Wirkungsmuster zweifelsfrei erkannt werden können.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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