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135Situation in der SchweizFür die Schweiz gibt es praktisch keine Untersuchungen, die sich systematisch und in methodischkontrollierter Weise mit den Auswirkungen von Armut auf Familien befassen. Dieschweizerische Armutsforschung befindet sich in einem Stadium, in dem zunächst einmaldas Ausmass an Armut festgestellt und sozialstrukturelle Ursachen dafür analysiert werden.Die unter 4.1. genannten Armutsstudien haben nur die Erfassung von Armut und allenfallsdie Beschreibung von Lebenslagen der Betroffenen anhand relativ grober Indikatoren zumZiel. Ausserdem unterscheiden sie dabei häufig nicht nach soziodemographischen Gruppenwie Familien versus Alleinstehenden (mit Ausnahme von Cunha et al. 1995). Untersuchungenzu spezifischen Gruppen von Betroffenen, die z.T. auch auf qualitativen Methodenberuhen, 55 verbleiben ebenfalls auf der deskriptiven Ebene und sind nicht daraufausgerichtet, einzelne Faktoren zu isolieren, die zu spezifischen Armutsfolgen führen.<strong>De</strong>shalb wird im folgenden vorwiegend die Forschungsliteratur aus dem Ausland referiert.4.2.1. Versorgungs- und EinkommensspielraumEinkommensarmut ist per definitionem verbunden mit restringierten Versorgungschancen.Dabei ist zu unterscheiden zwischen (a) aktuellen Einschränkungen beim Konsum verschiedenerGüter und den Folgen, die sich daraus ergeben, und (b) der These der intergenerationellen«Vererbung» von Armut, d.h. der Perpetuierung eingeschränkter Einkommensspielräume.4.2.1.1. Einschränkungen beim Konsum(a)KonsumeinschränkungenSehr viele Studien zur Lebenslage von Armen machen Aussagen zu Einschränkungen beimKonsum, aber nur wenige fragen nach den spezifischen Folgen dieser Restriktionen. Übereinstimmendwerden folgende Bereiche genannt, in denen sich Arme besonderseinschränken müssen: Ferien/Freizeit, Kleidung, Ernährung/Gesundheit und Wohnen.Entsprechende Aussagen zu Unterversorgung im materiellen Bereich beziehen sich meistensauf alle Armen, nicht nur auf Familien. Gillioz et al. (1991, 47) fanden, dass rund 70Prozent der befragten Frauen, die in einer Paarbeziehung leben und rund 74 Prozent derAlleinerziehenden auf Ferien verzichten müssen und 31 Prozent bzw. 25 Prozent bei Freizeitaktivitätenund Kleidung sparen. 56 Ähnliche Ergebnisse zeigen auch deutsche Untersuchungen,wonach sich 90 Prozent der befragten armen Alleinerziehenden bei den Ferien unddreiviertel bei Freizeitaktivitäten, 70 Prozent bei der Kleidung und ein Viertel bei der Ernährungsehr einschränken (Hauser/Hübinger 1993, 201). Napp-Peters (1985, 68) fand,55 Z.B.Boddenberg Schmid/Schmid (1989), Gillioz et al. (1991), Dorsaz (1993) zur Situation armer Frauen (u.a.zu Alleinerziehenden), aber auch Mäder et al. (1991), die ihr qualitatives Datenmaterial v.a. illustrativbenutzen.56 Die Untersuchung bezieht sich auf Genf und ist nicht repräsentativ.B A S S • B ü r o f ü r a r b e i t s - u n d s o z i a l p o l i t i s c h e S t u d i e n

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