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Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

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und <strong>in</strong> Werkstätten verteilt tätige Mitarbeiter verantwortlich ist, sucht pro Tag etwa 2<br />

Stunden die jeweiligen Arbeitsorte auf. Er geht systematisch durch die Bereiche, <strong>in</strong> denen<br />

die zugeordneten Mitarbeiter tätig s<strong>in</strong>d. Dabei geht es um akute und laufende Absprachen,<br />

aber auch um die Überprüfung der Arbeitstätigkeiten und darum, Präsenz <strong>in</strong><br />

der Halle zeigen. E<strong>in</strong> zweiter Rundgang f<strong>in</strong>det am späteren Tag statt. Zudem nimmt<br />

der Meister an diversen Besprechungen zum Ablauf des Gesamtprozesses mit anderen<br />

Meistern und Konstrukteuren aktiv teil. In der restlichen Zeit ist umfangreiche Büroarbeit<br />

zu erledigen, so das Kontaktieren von diversen Partnern (Bauleiter der Fremdfirmen<br />

u.a.), Protokollierung von Vorfällen, Absprachen zu Fehlteilen, Kapazitätsplanungen.<br />

Erhebliche Zeit erfordert das Lesen und Verarbeiten von Emails, die Bewältigung<br />

der Informationsflut wird als besondere Herausforderung benannt.<br />

Der hallenverantwortliche Meister hat die Wege der Aufträge durch die Halle zu planen<br />

und zu organisieren. Hier ist se<strong>in</strong> Büro zugleich auch e<strong>in</strong> Hallenleitstand. Dabei geht es<br />

um die Ablauforganisation und den Ausgleich von Über- bzw. Unterlast sowohl bei e<strong>in</strong>zelnen<br />

Mitarbeitern als auch bei den Masch<strong>in</strong>en. Im getakteten Bereich ist die Taktplanung<br />

Aufgabe des Meisters. Er ist zuständig für die Überwachung des Arbeitsfortschritts<br />

und der Auslastung im Verantwortungsbereich, die Verfolgung der Term<strong>in</strong>e und<br />

Sicherstellung der Term<strong>in</strong>e<strong>in</strong>haltung sowie für erforderliche Absprachen mit anderen<br />

Bereichen, die simultan oder verknüpft an dem gleichen Produkt tätig s<strong>in</strong>d. Der Meister<br />

hat für adäquate Schichtübergaben zu sorgen.<br />

Der Wochenablauf enthält sowohl nachkalkulierende und als auch vorausschauende<br />

Arbeiten. Professionelles Zeitmanagement hat e<strong>in</strong>e hohe Priorität. Von zentraler Bedeutung<br />

ist auch, mögliche Sicherheitsprobleme vorauszusehen und zu berücksichtigen<br />

bzw. abzufangen. Insgesamt nehmen die Anforderungen im Bereich der Planung<br />

zu.<br />

Die Meister arbeiten generell mit vernetzten Computeranwendungen. Wesentliche<br />

Veränderungen der letzten Jahre spielen sich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ab, so bei der<br />

E<strong>in</strong>führung neuer Logistiksysteme, Informationstechnik oder Konstruktionssoftware.<br />

Kernmerkmale der Meisterrolle: konzeptioneller Anspruch der selbstverantwortlichen<br />

Teamarbeit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>in</strong>tensiver Kontroll- und Koord<strong>in</strong>ationsfunktion<br />

Der Meister benötigt nach e<strong>in</strong>vernehmlicher Aussage der Gesprächspartner e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives<br />

Verständnis der betrieblichen Gesamtprozesse. Der Industriemeister wird als<br />

Mediator und Moderator, aber auch als Antreiber gesehen. So braucht er e<strong>in</strong>en guten<br />

„Draht zur Mannschaft“ und deren Vertrauen, er muss auf die Mitarbeiter e<strong>in</strong>gehen<br />

können. Hier wird e<strong>in</strong>e Fähigkeit zum Begreifen der Zusammenhänge nicht nur h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des betrieblichen Ablaufs, sondern auch des Mitarbeiterhandelns erwartet.<br />

Wichtige Eigenschaften des Meisters s<strong>in</strong>d demnach Offenheit, Durchsetzungsvermögen,<br />

Gerechtigkeit, Delegationsfähigkeit und Informiertheit.<br />

Die betriebliche Personalentwicklung identifiziert, differenziert und fördert gezielt die<br />

Mitarbeiter. Angehende Industriemeister s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en Fachleute aus der L<strong>in</strong>ie.<br />

Sie bekommen zum Teil e<strong>in</strong>e erste Vorgesetztenrolle bereits vor der Industriemeisterprüfung.<br />

Der Erfahrung nach ergeben sich Probleme bei neu e<strong>in</strong>gesetzten Meistern vor<br />

allem im Bereich der Kommunikation. Auch der Umgang mit dem Computer ist beim<br />

Wechsel von der Facharbeiterrolle <strong>in</strong> die Meisterfunktion e<strong>in</strong> zusätzliches, neues Gebiet.<br />

Es gibt aktuell e<strong>in</strong>en gewissen Karrierestau, auch bahnt sich e<strong>in</strong>e Konkurrenz der<br />

Meister mit Ingenieuren, Technikern und aufkommenden Bachelor-Absolventen um<br />

<strong>Führungspositionen</strong> an.<br />

Der regionale Meisterlehrgang ist von Teilnehmern aus der Werft geprägt. Im Lehrgang<br />

s<strong>in</strong>d nach Aussage der Gesprächspartner vor allem die technischen Themen <strong>in</strong>teressant,<br />

aber auch betriebswirtschaftliches Handeln und Umgang mit Mitarbeiterproblemen<br />

werden als wichtig für die angestrebte Funktion angesehen. Die Dozenten kennen<br />

überwiegend den Betrieb. Nach bestandener Prüfung werden vom Betrieb zusätzliche<br />

Sem<strong>in</strong>are im Zusammenhang der Übernahme e<strong>in</strong>er Führungsposition durchgeführt.<br />

Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 123

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