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Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

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Weise erhält das meisterliche Handeln im Betrieb fachliche Substanz. Die <strong>in</strong><br />

vielen Betrieben vorhandenen Weiterbildungsangebote bieten hier Ansatzpunkte.<br />

- Die Industriemeister <strong>in</strong> den Betrieben haben (der Erwartung entgegen) vielfach<br />

und tendenziell e<strong>in</strong>e Grundtätigkeit, die sich eher auf die laufende<br />

Funktion des vorhandenen Arbeitssystems konzentriert 47 . Obwohl häufig<br />

erörtert, haben kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserung, Innovation und Akquisition<br />

neuer Aufträge ke<strong>in</strong>en herausgehobenen Stellenwert im Arbeitsalltag. Sie<br />

werden zwar systematisch und projektbasiert angegangen, häufig aber offenbar<br />

eher von anderen Akteuren (z.B. Hochschulabsolventen) übernommen,<br />

während die Industriemeister mit dem Dauergeschäft des Arbeitsalltags<br />

ausgelastet s<strong>in</strong>d. Zu empfehlen ist e<strong>in</strong>e ausdrücklichere Innovationsorientierung<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Meisteraufgaben. Diese Empfehlung gilt auch,<br />

obwohl mit ihr möglicherweise e<strong>in</strong>e zeitliche Befristung der Zuweisung e<strong>in</strong>er<br />

Meisterposition verbunden se<strong>in</strong> könnte.<br />

- Die Bedeutung e<strong>in</strong>er qualifizierten und engagierten Facharbeiterschaft für<br />

die produzierenden Unternehmen wird als weiterh<strong>in</strong> hoch e<strong>in</strong>geschätzt 48 . Da<br />

die Perspektive e<strong>in</strong>er (dauerhaften) Führungsposition jedoch nur begrenzt<br />

geboten wird, wird empfohlen, gleichwertige alternative Wege für entwicklungswillige<br />

Facharbeiter zu stärken. Diese f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der technischen<br />

Spezialisierung 49 oder der mit e<strong>in</strong>em explizitem Mandat versehenen Verantwortungsübernahme<br />

für projektartige Aufgaben (etwa e<strong>in</strong>e technische<br />

Investition). Die alternativen Wege der Facharbeiterlaufbahn können die<br />

auch die Führungslaufbahn von <strong>Facharbeitern</strong> stützen. E<strong>in</strong>erseits verbleiben<br />

<strong>in</strong> der Folge weniger geprüfte Industriemeister ungewollt <strong>in</strong> Facharbeitertätigkeiten<br />

50 . Andererseits können sich die zum Industriemeister fortgebildeten<br />

Facharbeiter ggf. wirklich auf die spezifischen Führungsanforderungen<br />

konzentrieren. E<strong>in</strong> entsprechendes erweitertes Laufbahn-Spektrum<br />

wirkt sich dann voraussichtlich ebenfalls positiv auf die Rekrutierung karriereorientierter<br />

Auszubildender aus.<br />

5.2 Fortbildungspraxis<br />

Die Fortbildungslehrgänge wurden im Rahmen der Untersuchung <strong>in</strong>direkt thematisiert.<br />

Die Ergebnisse geben Anlass und H<strong>in</strong>tergrund für folgende Handlungsempfehlungen<br />

mit Blick auf die Fortbildungslehrgänge:<br />

- Die aus den Rückmeldungen abzuleitende Forderung nach e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiveren<br />

Thematisierung technischer Inhalte 51 erfordert e<strong>in</strong>e differenzierte Reaktion.<br />

Zum e<strong>in</strong>en kann dem Anliegen der Teilnehmer entgegengekommen<br />

werden, <strong>in</strong>dem entsprechende Vertiefungsangebote offeriert werden (etwa<br />

zur Lasertechnik, Automatisierungstechnik usw.) 52 . Diese können allerd<strong>in</strong>gs<br />

wegen ihrer Heterogenität nur e<strong>in</strong>geschränkt prüfungsvorbereitend s<strong>in</strong>d.<br />

Zum zweiten lässt sich vor allem im Bereich der Informationstechnik e<strong>in</strong><br />

technischer Querschnittsbereich <strong>in</strong>tensivieren. Er betrifft offenbar alle derzeitigen<br />

und angehenden Industriemeister 53 . Zugleich eröffnet die Nutzung<br />

47 s. Fragestellung zu den Tätigkeitsmerkmalen von Industriemeistern, Tabelle 26<br />

48 s. Angaben zu den gegebenen Aussagen, Tabelle 67, und zur Bedeutung der Delegation von Zuständigkeiten an die Mitar-<br />

beiter, Tabelle 65<br />

49 s. Fragestellung zu den E<strong>in</strong>satzbereichen junger Industriemeister, Tabelle 16<br />

50 s. Aussage zum Verbleib vieler ausgebildeter Industriemeister <strong>in</strong> Fachtätigkeiten ohne Aussicht auf e<strong>in</strong>en beruflichen Aufstieg,<br />

Tabelle 29<br />

51 S. Fragestellung 17, Freiantworten und Tabelle 41<br />

52 s. Fragestellung zur Weiterbildung nach der Prüfung, Tabelle 45<br />

53 s. Freiantworten zur Fragestellung 17, aber auch Weiterbildungsschwerpunkt, Tabelle 46, und E<strong>in</strong>drücke aus den Fallstudien<br />

<strong>in</strong> den Betrieben, Kapitel 3.2<br />

Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 165

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