Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB
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- Auf Basis der Untersuchung lässt sich für die aktuelle Situation e<strong>in</strong> recht differenziertes<br />
Bild des Industriemeisters 68 darstellen. Zugleich ist ableitbar,<br />
welche Vorbereitungen aus Ausbildung, Berufserfahrung und gezielter Fortbildung<br />
zu den Anforderungen der Industriemeister-Position passen. Es<br />
wird empfohlen, aus dem konkretisierten Bild der Industriemeister-Tätigkeit<br />
heraus e<strong>in</strong>e Laufbahnperspektive der Entwicklung als Meister zu zeichnen,<br />
die Entwicklungen <strong>in</strong> den Jahren nach bestandener Prüfung und erreichter<br />
Führungsposition e<strong>in</strong>schließt. Auf diese Weise könnte e<strong>in</strong> Beitrag<br />
zur Diskussion der Gleichwertigkeit beruflicher und hochschulischer Bildung<br />
aus der Perspektive von Meisterlaufbahnen geleistet werden.<br />
- In diesem Zusammenhang wird empfohlen, den Wissenschaftsgehalt der<br />
Praxis e<strong>in</strong>er Industriemeister-Tätigkeit zu erkunden. Auf diesem Weg lassen<br />
sich die Anknüpfungspunkte identifizieren, mittels derer aus der Meisterlaufbahn<br />
hervorgehende Personen e<strong>in</strong>en Zugang zu wissenschaftlichem<br />
Denken f<strong>in</strong>den. Beispiele zeigen sich <strong>in</strong> den Betrieben 69 anhand strategischer<br />
Entwicklungskonzepte, Investitionen oder komplexer Umstrukturierungen.<br />
Der Zugang zu hochschulischen Bildungsprozessen erfordert den<br />
E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> (<strong>in</strong>genieur-) wissenschaftliches Denken und Arbeiten. E<strong>in</strong> zweiter<br />
Effekt der Verstärkung wissenschaftlicher Anteile <strong>in</strong> der Fortbildung wäre<br />
durch die Stabilisierung der Industriemeister <strong>in</strong> den heutigen betrieblichen<br />
Kooperationen mit Hochschulabsolventen zu erwarten. Diese Empfehlung<br />
kontrastiert zu den Forderungen zahlreicher Industriemeister nach mehr<br />
Praxis <strong>in</strong> der Fortbildung 70 .<br />
- Es wird empfohlen, neben der Identifikation wissenschafts-aff<strong>in</strong>er Bestandteile<br />
der Industriemeister-Tätigkeit auf der e<strong>in</strong>en Seite, auch die andere Seite<br />
der <strong>in</strong>haltlichen Voraussetzungen für den Zugang zu akademischen<br />
Bildungsangeboten zu klären. Hier s<strong>in</strong>d H<strong>in</strong>dernisse zu identifizieren, die<br />
es Industriemeistern erschweren, mit praktischem Erfolg <strong>in</strong> die hochschulischen<br />
Bildungsgänge und <strong>in</strong> wissenschaftliche Erkenntnissysteme h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zukommen<br />
und sich <strong>in</strong> diesen zu behaupten. Dabei geht es nicht nur um<br />
den formalen und ersten Zugang, sondern auch um die erfolgreiche Bewältigung<br />
zum<strong>in</strong>dest der Anfangsphasen (etwa <strong>in</strong> Gebieten wie der höheren<br />
Mathematik oder h<strong>in</strong>sichtlich des dort erforderlichen selbständigen theoriebezogenen<br />
und praxisfernen Lernen)<br />
- Mit der durchgeführten Untersuchung ist <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> recht differenziertes<br />
Bild der Industriemeister-Tätigkeit zu zeichnen. Es wird empfohlen, zur Klärung<br />
der Wettbewerbssituation, der Alternativen und der Kooperationsflächen<br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Untersuchung benachbarter Tätigkeiten <strong>in</strong> den<br />
Betrieben durchzuführen. Diese Untersuchung sollte sich beispielsweise auf<br />
die Arbeit der Techniker, technischen Spezialisten, Bachelor-Absolventen<br />
und Ingenieure beziehen.<br />
68 s. die vor allem die Verknüpfung der Fragestellungen 9, 10, 11 und 12<br />
69 s. Fallstudiendarstellungen im Kapitel 3.2, etwa die Investition <strong>in</strong> neue Technologien, Umsetzung von Logistik-Konzepten, E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>in</strong> komplexe Umstrukturierungen, Bewältigung langfristiger Veränderungen wie der Alterung der Belegschaften etc.<br />
70 s. vor allem Freiantworten zu Fragestellung 18a<br />
Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 169