Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

5 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen
Die aus den Untersuchungen hervorgehenden Ergebnisse weisen deutlich darauf hin,
dass in den Unternehmen der Metallwirtschaft bis heute ein bleibender Bedarf an Industriemeistern
besteht. Die in der Verordnung von 1997 formulierten Grundlegungen
können bis heute als adäquat für die Industriemeister Metall betrachtet werden. Prüfung
und prüfungsvorbereitende Lehrgänge finden eine generelle Zustimmung der befragten
Absolventen und Vorgesetzten. Dennoch ist im Zusammenhang der Untersuchung
und auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse auf Handlungsbedarfe
und diesbezügliche Empfehlungen hinzuweisen. Diese können in vier Teile gegliedert
werden:
- erstens ergeben sich Handlungsempfehlungen für die betriebliche Stellung
der Industriemeister
- zweitens sind Handlungsempfehlungen für die Praxis der Lehrgänge der
Fortbildung abzuleiten
- drittens entstehen Handlungsempfehlungen für die Prüfung und die der Prüfung
zugrundeliegende Verordnung
- viertens führt die Untersuchung zu Handlungsempfehlungen für die Thematik
der Gleichwertigkeit beruflicher und hochschulischer Bildung
Diese Handlungsempfehlungen werden nachfolgend als Diskussionsgrundlage für den
Fachbeirat zur Untersuchung der Industriemeister Metall aufgelistet.
5.1 Stärkung der betrieblichen Position
Die Untersuchung zeigt den Industriemeister als einen Manager auf Grundlage eigener
gewerblich-technischer Ausbildung und Erfahrung. Das Originäre der Position findet
sich in den Aufgaben und der Personalführung der Organisation. Alternative Tätigkeitsprofile
als technische Experten oder anteilig mit Führung betraute geprüfte Industriemeister
lassen sich zwar finden, allerdings erscheint die Fortbildung dafür nur bedingt
zielgerichtet (geeignet). Von daher kann sich eine Stärkung der betrieblichen Position
aus folgenden Empfehlungen ergeben:
- Das heutige Zusammenspiel von Personen unterschiedlicher Kompetenz
und Positionierung im Bereich der Produktion sollte als Gesamtmodell verstanden
und dargestellt werden. In diesem Gesamtmodell hat die Industriemeister-Position
einen erkennbaren Ort. Zu dem Gesamtmodell gehören
ausgebildete und spezialisierte Facharbeiter ebenso wie hochschulisch
Ausgebildete unterschiedlicher Art 44 (einschließlich der Absolventen Dualer
Hochschulgänge, Bachelor-Absolventen und universitärer Master). In diesem
Zusammenhang lässt sich sinnvoll zuordnen, welche Aufgabenprofile
45 adäquat durch welchen Werdegang vorbereitet sind und entsprechende
Besetzung rechtfertigen.
- Die aus der Untersuchung eindeutig (und bestätigend) hervorgegangene
Gewichtung der Arbeitsanteile der Kommunikation und Personalführung 46
in den Industriemeister-Positionen macht eine diesbezügliche Professionalisierung
erforderlich. Wenig zielgerichtet erscheint das Vertrauen auf ein
vermeintliches „Talent“ zum Führen, welches man eben entweder „habe
oder nicht habe“. Empfohlen wird, die systematische Entwicklung von Führungskompetenz
zu intensivieren, und dabei auch auf das vorhandene anwendbare
und theoretische Wissen über Führung aufzubauen. Auf diese
44
s. dazu die Untersuchungsfrage bzgl. der Häufigkeit der Berücksichtigung unterschiedlicher Personengruppen
bei der Besetzung von Positionen im unteren / mittleren Management, Tabelle 4
45
s. Fragestellung zur Häufigkeit unterschiedlicher Tätigkeitsinhalte in der Industriemeisterposition, Tabelle 23
46
s. Fragestellung zur Wichtigkeit unterschiedlicher Kompetenzen für die Industriemeister-Tätigkeit, Tabelle 21
164