Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

Hinsichtlich der Veränderungen scheinen folgende Aspekte auffällig:
In der Summe haben sich die in den 1990er Jahren bereits bemerkten Veränderungen
fortgesetzt, auch aus den Recherchen und Expertengesprächen im Vorfeld, den Betriebsfallstudien,
den Freiantworten und dem Pretest ergaben sich keine Erweiterungen.
Unter den technischen Veränderungen erhält die Einführung neuer Computerprogramme
eine hohe Bewertung, sie ist auch in den Betriebsfallstudien als obligates und
ständiges Thema augenscheinlich: Industriemeister-Tätigkeit ist in hohem Maß (neben
der direkten Kommunikation) auch Computerarbeit.
Obwohl Umstrukturierungen eine vorrangige Bedeutung unter den Veränderungen haben,
sind andere, in den 1990er Jahren bedeutende Veränderungsmerkmale in der
Bedeutung zurückgetreten. Vor allem sind die Themen der Gruppenarbeit, der Schaffung
kleinerer Einheiten und der Abbau von Hierarchien keine Veränderungsprozesse
mit hervorgehobener Bedeutung mehr. Sie scheinen inzwischen weitgehend vollzogen
und betrieblicher Alltag (dies ist auch Ergebnis der Fallstudien, entgegen anderslautender
Untersuchungen aus den letzten Jahren).
In wie weit sich Veränderungen ergeben haben, die einen höheren Theorieanteil auch
in der für Industriemeister relevanten Tätigkeit bewirken, lässt sich aus den Befragungsergebnissen
nicht ableiten. Die angenommene „Verwissenschaftlichung“ der Arbeit
wird nur von einem Teil der Befragten gesehen. Allerdings wäre im Zusammenhang
der Frage einer Gleichwertigkeit von beruflicher und hochschulischer Bildung
ebenso die Frage des Wissenschaftszugangs innerhalb der Berufs(fort)bildung zu stellen,
wie sich auf hochschulischer Seite die Frage der Berufsbefähigung bei den Bachelor-Abschlüssen
stellt.
Berufsprofil der Industriemeister bei gegenüber 1997 veränderten Bedingungen
Das konkrete Profil der Industriemeister-Tätigkeit wird mit einem Set an typischen Aufgabenstellungen
erfasst und dargestellt, die sich aus den Untersuchungen der 1990er
Jahre und den Modellversuchen des BIBB zum Industriemeister Metall von 1998 bis
2003 ergeben haben und die im Zusammenhang von Voruntersuchungen zur Befragung
2010 überprüft wurden. Zudem konnten sie im Rahmen der Befragung erweitert
werden, dafür ergaben sich jedoch keine Eingaben.
In der Auswertung ergaben sich die Tätigkeitsinhalte des Delegierens von Zuständigkeiten
an Mitarbeiter, der Koordination der Teamarbeit im Meisterbereich, der Kooperation
mit anderen Abteilungen und externen Partnern sowie des Organisierens, Planens
und Vorbereitens von Arbeitsprozessen als am wichtigsten. Danach folgen die gestaltungsrelevanten
Inhalte der Verwirklichung kontinuierlicher Verbesserungsprozesse
und der Innovation und Optimierung im Meisterbereich. Weniger wichtig ist die direkte
Tätigkeit an Maschinen und Anlagen, aber auch das Aushandeln schriftlicher Vereinbarungen.
Im Mittelwertvergleich nach mehreren Teilgruppen (Branchen, Unternehmensgrößen,
betrieblichen Funktionen) ergeben sich prinzipiell ähnliche Bewertungen. Nachstehende
Tabelle enthält die Mittelwertvergleiche gemäß der Teilgruppen, die aus den Angaben
zum betrieblichen Bereich gebildet wurden, in denen die Befragten tätig waren.
Die Gruppen wurden gemäß der Differenzierung in der Verordnung gebildet, zudem
wurden wegen ihrer Relevanz die Teilgruppen „Meister im Bereich Aus- und Weiterbildung“
sowie „Meister in der Arbeitsvorbereitung (indirekter Bereich)“ gebildet. Im Ergebnis
zeigen sich zwar im einzelnen unterschiedliche, in der Struktur jedoch ähnliche
Rangfolgen der Wichtigkeit.
Im Vorfeld war die Zusammenstellung der 15 Tätigkeitsinhalte einem Typenmodell der
Industriemeister-Rolle zugeordnet worden, welches sich aus den Eindrücken der aus
den Modellversuchen entstammenden Betriebsuntersuchungen ergeben hatte. Demnach
wären drei Rollentypen der Industriemeistertätigkeit zu unterscheiden.
154