Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

heit Blechbearbeitung gibt es 5 Gruppenleiter. Von diesen hat allerdings nur einer eine
Fortbildung zum Industriemeister beendet, die restlichen Gruppenleiter sind Techniker
oder Betriebswirte. Im Normalfall werden einem Gruppenleiter circa 10-15 Mitarbeiter
zugeordnet. Die Mitarbeiter (Fachkräfte) wählen einen Gruppensprecher und dessen
Stellvertreter (für die Dauer von zwei Jahren) gewählt. Sie fungieren als Vertreter des
Gruppenleiter und zugleich als Sprachrohr der Mitarbeiter. Das Kompetenzprofil des
Gruppensprechers wird von der Gruppe mit erarbeitet, ansonsten sind auch Projektaufgaben
Thema. Die Fachkräfte haben in der Halle über Computer anhand der Plantafeln
jederzeit Einsicht in den Status der aktuellen Kundenaufträge. Der Gruppenleiter
bespricht regelmäßig mit den Gruppensprechern verschiedene Belange der Mitarbeiter
(ca. 2-3 Std./ Woche), wie Eskalationsgefahren von problematischen Situationen, die
Urlaubsplanung, Maschinenbelegliste etc.
Im Normalfall kommen die Führungskräfte aus einer fachlichen Tätigkeit, aber nicht
aus dem gleichen Bereich, in dem sie die Gruppenleitung übernehmen, damit sie nicht
vom „Kollegen zum direkten Vorgesetzten“ werden. Dieser Wechsel des Arbeitsbereichs
stellt kein Problem dar, da das Tätigkeitsgebiet eher organisatorische Aufgaben
umfasst und es nicht erforderlich ist, sämtliche Prozesse selbst aus eigener Erfahrung
zu beherrschen. Nach dem Rotationsprinzip wechselt die Produktionseinheit, in der eine
Führungskraft tätig ist, im Schnitt alle 5-7 Jahre. Selten werden bislang verschiedene
Arbeitsbereiche oder Prozesse unter einer Leitung vereint.
In den vergangen fünf Jahren waren die Bereiche der Gruppenleiter teils zu groß. Zudem
wurden die Gruppenleiter oft zu „Synchro-Spezialisten“. Dies soll sich ändern, die
Aufgaben sollen von den Mitarbeitern übernommen werden. Das Aufgabengebiet der
Gruppenleiter veränderte sich dahingehend, dass mehr Organisationsaufgaben, Kundenkontakte,
Aufgaben der Personalführung und Kostenkalkulation hinzukommen.
Dieser Entwicklung wird unternehmensseitig entsprochen, in den kommenden fünf
Jahren werden die Gruppenleiter in Schulungsprogrammen mit „Managerkompetenzen“
ausgestattet. Das Schulungskonzept sieht drei Bestandteile vor: Technik, Organisation
und Führung, wobei der Schwerpunkt weniger auf dem Bereich Technik liegt,
sondern eher auf den Bereichen Organisation und Führung.
Für die Auswahl künftiger Gruppenleiter sind vor allem zwei Kriterien ausschlaggebend:
zu einen das Verhalten (Kommunikationsfähigkeit, Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme)
und zum anderen die Qualität der fachlichen Arbeit. Hier kann vorherige
die Übernahme der Funktion des Gruppensprechers qualifizierend wirken.
Merkmale der Meisterposition: Meister sind für gut 20-40 Mitarbeiter zuständig, die in
Gruppen organisiert sind. In diesen Bereichen kümmern sie sich sowohl um die Koordination
des täglichen Geschäfts als auch um die Vorbereitung neuer Aufträge (einschließlich
Kalkulation) und die strategische Weiterentwicklung des Meisterbereichs
(einschließlich Investition). Meister wechseln in mittleren zeitlichen Abständen zwischen
den Bereichen.
Relevante Arbeitszeitanteile sind mit Personalführungsaufgaben ausgefüllt, darunter
fallen Personalanforderungen und ggf. folgende Bewerbergespräche; Aktualisierungen
der Plantafeln (insbes. Maschinenbesetzung), Abstimmungsgespräche mit anderen
Fachbereichen, die morgendliche Runde durch den eigenen Bereich, von Mitarbeiter
zu Mitarbeiter. Feste Zeiten dienen dem Reporting durch die Gruppensprecher (im 2-
Schichtprinzip), den Besprechungen mit anderen Gruppenleitern etc. Einmal wöchentlich
für die Dauer von einer Stunde werden Gruppenbesprechungen durchgeführt mit
Themen wie Synchro-Audit, Verteilung des Resturlaubs und Verbesserung der Qualifikations-Matrix
für wichtige Maschinen. Im Bereich der Konstruktion wird bei den Gruppenbesprechungen
auch ein Abgleich von neuen Aufträgen mit bereits erstellten Teilen
vorgenommen, ggf. vorhandene Vorrichtungen werden übernommen. Jährlich werden
zudem Leistungsbeurteilungen der Mitarbeiter durchgeführt und dabei Zielvereinbarungen
sowie Perspektiven besprochen. Auch der Kundenkontakt ist wichtig: Kunden
sind in der Regel interne Kunden, können aber auch von anderen Niederlassungen
sein. Mit den Kunden werden regelmäßig Statusbesprechungen geführt, abhängig von
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