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Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

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Industriemeister V. begann 1988 se<strong>in</strong>e Ausbildung. Nach dem Besuch der Abendschule<br />

legte er 2000 die Prüfung zum Industriemeister ab. Im Nachgang arbeitete er <strong>in</strong> der<br />

Fertigung und übernahm die Verantwortung für e<strong>in</strong>e Lern<strong>in</strong>sel, <strong>in</strong> der die Auszubildenden<br />

<strong>in</strong> CNC e<strong>in</strong>geführt werden. Infolge se<strong>in</strong>er persönlichen Interessen an der Jugendarbeit<br />

übernahm V. schließlich die Lehrwerkstatt, bevor er <strong>in</strong> den Bereich „Fortbildung“<br />

wechselte.<br />

Se<strong>in</strong> Aufgabenspektrum umfasst die Betreuung der Masch<strong>in</strong>enbaustudenten (Praxisblock<br />

<strong>in</strong> der Lehrwerkstatt), der Schüler (Praktikanten), der Auszubildenden zum Industriemechaniker<br />

und die Schulkooperation. Insgesamt arbeiten am Standort des<br />

Hauptwerkes derzeit ca. 120 Auszubildende <strong>in</strong> 13 Ausbildungsberufen. Für die jährlich<br />

zu besetzenden etwa 40 Ausbildungsstellen geht im Schnitt e<strong>in</strong> Vielfaches an Bewerbungen<br />

e<strong>in</strong>. Im Verlauf der letzten Jahre hat sich die fachlichen Ausbildung geändert;<br />

<strong>in</strong> der Lehrwerkstatt besteht noch e<strong>in</strong> ähnlicher Masch<strong>in</strong>enpark wie früher, jedoch f<strong>in</strong>det<br />

nun etwa 80% der Ausbildung außerhalb der Lehrwerkstätten statt. Die Auszubildenden<br />

kommen früh <strong>in</strong> Außenbereiche mit Ausbildungsbeauftragten vor Ort und verbr<strong>in</strong>gen,<br />

je nach Ausbildungsberuf, im ersten und zweiten Ausbildungsjahr je vier Wochen<br />

<strong>in</strong> der Fertigung. Auszubildende zum Zerspanungsmechaniker etwa verbr<strong>in</strong>gen<br />

den größten Teil des dritten Ausbildungsjahres bereits <strong>in</strong> der Fertigungsumgebung. Die<br />

Verteilung der Auszubildenden wird über Versetzungspläne geregelt. Die Fachbereiche<br />

geben regelmäßig Rückmeldung über Bewertungsgespräche, welche auf formalisierten<br />

Förderbögen festgehalten werden.<br />

In den vergangenen Jahren nahm der Arbeitsumfang der Schulkooperation zu, so dass<br />

dieser Bereich heute e<strong>in</strong>e Hauptaufgabe ist. Insgesamt ist das Aufgabenspektrum von<br />

V. sehr weit gefasst, er vertritt das Unternehmen unter anderem auch auf Messen. Die<br />

Arbeit enthält tendenziell zeitanteilig immer mehr adm<strong>in</strong>istrative Aufgaben. Dieses geht<br />

zu Lasten der direkten Betreuung der Auszubildenden. Zu den adm<strong>in</strong>istrativen Aufgaben<br />

zählen auch die Sichtung, Auswahl und Verteilung sowie Betreuung der Schülerpraktikanten.<br />

Auch ist V. e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> die Konzeptentwicklung für berufliche Orientierung<br />

für Lehrer. Zudem werden auch Konzepte für neue Projekte mit weiterführenden<br />

Schulen entwickelt und umgesetzt, wie die Gründung von Schülerfirmen etc.<br />

Kernmerkmale der Meisterrolle<br />

Meister als Koord<strong>in</strong>ator im Produktionssystem mit der Aufgabe ständiger Verbesserung.<br />

Suche nach Optimierungen, deren Erprobung, E<strong>in</strong>beziehung der Teammitglieder,<br />

Umsetzung neuer Lösungen s<strong>in</strong>d Hauptaufgabe des Meisters.<br />

Spezifische Themen<br />

Seitens mehrere Gesprächspartner wird erläutert, dass im Unternehmen e<strong>in</strong>e zeitweilige<br />

Skepsis h<strong>in</strong>sichtlich der Meisterposition existierte, weil angenommen wurde, die<br />

Gruppenprozesse würden diese überflüssig machen. Davon sei man aber heute wieder<br />

abgewichen und sehe die Bedeutung der Meister. An der Fortbildung zum Meister<br />

wird kritisiert, dass die Computeranwendung ke<strong>in</strong> Bestandteil war. Erst <strong>in</strong> unternehmens<strong>in</strong>ternen<br />

Fortbildungen würden Kenntnisse v.a. <strong>in</strong> Excel, Word und PPS-System<br />

erworben. Es wird gewünscht, dass die Schwerpunkte der Meisterprüfung verschoben<br />

werden und weniger Technik, dafür mehr Personalführung vermittelt werde. Dazu gehören<br />

auch Problem-, Motivations- und Konfliktmanagement.<br />

In der jährlichen Leistungsbeurteilung werde auch die Veränderungswilligkeit der Mitarbeiter<br />

erfragt. Über den <strong>in</strong>ternen Stellenmarkt können sie selbst proaktiv tätig werden,<br />

zudem sucht die Personalabteilung das Gespräch mit den Mitarbeitern, da jeder<br />

die Möglichkeit haben solle, sich zu verändern. Es wird betont, dass e<strong>in</strong> Gruppenleiter<br />

sowohl positionell auf- als auch absteigen kann. Der klassische Aufstieg erfolgt über<br />

die Stationen Ausbildung – Tätigkeit als Fachkraft – Meisterfortbildung und –prüfung –<br />

Tätigkeit als Gruppenleiter – Tätigkeit als Abteilungsleiter e<strong>in</strong>er Produktionse<strong>in</strong>heit -<br />

Leitung e<strong>in</strong>er Produktionsgruppe. Gruppenleiter-Positionen werden vorrangig mit geprüften<br />

Industriemeister besetzt, die Leitung von Produktionse<strong>in</strong>heiten übernehmen<br />

neben den Meistern eher Techniker oder Ingenieure.<br />

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