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Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

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4 Interpretation der Ergebnisse<br />

4.1 Die betriebliche Situation der Industriemeister Metall<br />

Bedarf an Industriemeistern <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

Die Situation der Industriemeister Metall <strong>in</strong> den Betrieben stellt sich nach den Ergebnissen<br />

der quantitativen Befragung und den Betriebsfallstudien als relativ konsolidiert<br />

dar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich <strong>in</strong> der Summe e<strong>in</strong> weiterer Rückgang des<br />

Anteils der Produktion an der Gesamtwertschöpfung und des Anteil fertigungstechnischer<br />

Tätigkeiten an den <strong>in</strong> Deutschland erbrachten Arbeitstätigkeiten vollzieht. Zudem<br />

führen Automatisierung, Rationalisierung und Dezentralisierung zu e<strong>in</strong>er generell kle<strong>in</strong>eren<br />

Besetzung und veränderten Relation der Führungskräfteanteile zu qualifizierten<br />

Mitarbeitern. E<strong>in</strong> dritter Aspekt muss berücksichtigt werden, der die Relation von aus<br />

der beruflichen Bildung hervorgehenden Fachkräften zu hochschulisch ausgebildeten<br />

Fachkräften. In diesem Verhältnis wächst der Anteil der Hochschulabsolventen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

zeigt sich für den Bereich, der für die Industriemeister relevant ist, weniger e<strong>in</strong><br />

unmittelbarer Wettbewerb. Fallstudien und diesbezügliche Fragestellungen der quantitativen<br />

Befragung ergeben eher, dass <strong>in</strong> den Betrieben für diese Positionen aus der<br />

Facharbeiterlaufbahn hervorgehende Führungskräfte bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten Ebene<br />

präferiert werden. Allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> personalressourcenbezogenes Wachstum eher<br />

<strong>in</strong> den betrieblichen Bereichen statt, die durch hochschulisch ausgebildete Personen<br />

geprägt s<strong>in</strong>d.<br />

Im Bereich der Besetzung von Positionen ergibt die quantitative Befragung, dass Industriemeister<br />

vor allem auf expliziten Industriemeisterpositionen e<strong>in</strong>gesetzt werden,<br />

gefolgt von Positionierungen als hauptamtlichen Ausbildern und als ernannte Vorarbeiter.<br />

Ernennungen <strong>in</strong> deutlich höheren Positionen (Fertigungsleiter) oder auch unteren<br />

Positionen (Gruppenleiter, Projektleiter) haben ger<strong>in</strong>gere Bedeutung, die Positionierung<br />

als Gruppensprecher steht an letzter Stelle. Allerd<strong>in</strong>gs ergeben alle Fallstudien,<br />

dass sich e<strong>in</strong>e erhebliche Anzahl geprüfter Industriemeister weiterh<strong>in</strong> auf Facharbeiterpositionen<br />

ohne ausdrückliche Führungsverantwortung bef<strong>in</strong>den. Auch werden aus<br />

den Fallstudien häufig Fälle projektartiger Verantwortungszuordnung und spezifischer<br />

Teilverantwortungen im Team berichtet.<br />

Im Rahmen der Fragestellung, welche Personengruppen bei der Besetzung von Positionen<br />

im unteren / mittleren Management <strong>in</strong> der Produktion berücksichtigt werden,<br />

zeigen sich jüngere Industriemeister durchaus gleichwertig zu älteren Industriemeistern.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ergeben sich hier die Ingenieure als bevorzugt, und auch Techniker<br />

stehen besser da als Industriemeister. Diese Darstellung wird allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den Fallstudien<br />

nicht bestätigt. Denen zufolge bef<strong>in</strong>den sich Techniker e<strong>in</strong>deutig nicht auf dem<br />

Weg <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>, und auch Ingenieure haben ke<strong>in</strong>e Vorteile <strong>in</strong> den Positionen,<br />

die e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit mit <strong>Facharbeitern</strong> enthalten.<br />

Die Zielpositionen von geprüften Industriemeistern werden – der Befragung nach - im<br />

Vergleich entsprechend den 1997 vorgesehenen Annahmen vorrangig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rolle<br />

als Vorgesetzte gesehen. Mit deutlichem Abstand folgen Zielpositionen mit Spezialaufgaben<br />

oder <strong>in</strong> <strong>in</strong>direkten Bereichen (Arbeitsvorbereitung). Konstruktion und technischer<br />

Service s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>satzfelder, aber deutlich nachrangig. Demgegenüber erhält auch bei<br />

dieser Fragestellung die Aufgabe <strong>in</strong> der betrieblichen Aus- und Weiterbildung e<strong>in</strong>e<br />

wichtigen Stellenwert. Die Ergebnisse bezüglich der Teilgruppe „kürzlich geprüfter Industriemeister“<br />

zeigen e<strong>in</strong> ähnliches Bild.<br />

Die Annahme, dass sich <strong>in</strong> den Ingenieur-dom<strong>in</strong>ierten Betrieben e<strong>in</strong>e grundsätzlich<br />

andere Charakteristik der Industriemeister-Tätigkeit ergäbe, lässt sich aus der Untersuchung<br />

nicht bestätigen. Betrachtet man beispielsweise die typischen Arbeitsaufga-<br />

Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 151

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