Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB
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sonalführung. Tendenziell ließe sich aus Sicht der Untersuchung e<strong>in</strong>e Schwerpunktverlagerung<br />
auf die Meister-Rolle des „Shop-Floor Managers“ diagnostizieren 28 .<br />
Meistern <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- und Mittelbetrieben 29 wurde das Leitbild des unternehmerischen<br />
Handelns <strong>in</strong> der Produktion zugeordnet 30 . Hier waren sie als betriebliches Zentrum der<br />
Kompetenz und Initiative zu verstehen, verfügten über e<strong>in</strong>e umfassende Qualifikation<br />
aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung. Sie seien dort an Planungsprozessen<br />
beteiligt und besäßen erhebliche Steuerungsmacht, seien hierarchisch gesehen<br />
hoch im Unternehmen angesiedelt 31 . Entwicklungstendenzen wiesen damals <strong>in</strong><br />
Richtung des Meister als unverrückbarer Sozialfigur, also e<strong>in</strong>er Stabilisierung und Konsolidierung<br />
von Status und Funktion 32 , als Instrument e<strong>in</strong>er forcierten Rationalisierungspolitik<br />
oder als Schnittstellenmanager. Auch e<strong>in</strong>e Elim<strong>in</strong>ierung oder entgegengesetzt<br />
e<strong>in</strong>e Wiedergeburt des Meisters im Zuge der Reorganisation wurde für möglich<br />
gehalten. Insgesamt sei nicht mit e<strong>in</strong>er breiten Erosion der Sozialfigur des Meisters zu<br />
rechnen.<br />
Die Position der Industriemeister wird möglicherweise auch dadurch bee<strong>in</strong>flusst, wie<br />
die jeweiligen Anteile der gewerblich-technischen Fachkräfte, Ingenieure, Hilfskräfte,<br />
Auszubildenden sowie anderen Personen am Standort zusammengesetzt s<strong>in</strong>d. So wäre<br />
e<strong>in</strong>e Abgrenzung eher „Ingenieurs-geprägter“ Betriebe (mit anzunehmendem<br />
Schwerpunkt <strong>in</strong> Forschung, Entwicklung und Dienstleistung) von eher Facharbeiter/Industriemeister-geprägten<br />
(mit anzunehmendem Schwerpunkt <strong>in</strong> der Produktion)<br />
Betrieben vorzunehmen. Angenommen wird, dass erstere sich h<strong>in</strong>sichtlich der Tätigkeit<br />
der Industriemeister und der Rekrutierungspolitik unterscheiden. Weiter sollten Betriebe<br />
mit großem Auszubildendenanteil (ggf. als Ausbildungse<strong>in</strong>richtungen zu bewerten)<br />
und großem Hilfskräfteanteil (ger<strong>in</strong>ge eigene Facharbeiterzahl und daher nur nachrangige<br />
eigene Bildung von Industriemeisternachwuchs) abgegrenzt werden, da diese<br />
grundsätzlich .<br />
Die im unteren/ mittleren Management zu besetzenden <strong>Führungspositionen</strong> beg<strong>in</strong>nen<br />
bei den (zumeist auf Zeit vorgenommenen) Gruppensprechern, Gruppenleitern und<br />
Projektleitern, erstrecken sich auf die zumeist dauerhaft übertragenen Funktionen als<br />
hauptamtliche Ausbilder, Vorarbeiter und Industriemeister und gehen bis zum Fertigungsleiter.<br />
Anzunehmen ist, dass Gruppensprecher auch ohne formale Fortbildung<br />
ernannt werden können, hier jedoch bereits geprüfte Industriemeister zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />
Ebenso besteht die Frage, <strong>in</strong> welcher Weise die offenbar häufiger tätigen Projektleiter<br />
rekrutiert werden. Bei den Fertigungsleitern f<strong>in</strong>den sich, so ist anzunehmen, <strong>in</strong> überwiegender<br />
Zahl Ingenieure.<br />
In den Positionen zwischen Facharbeit und Führungsfunktion können sich pr<strong>in</strong>zipiell<br />
erfahrene Facharbeiter, jüngere oder ältere Industriemeister, Techniker oder auch Ingenieure<br />
f<strong>in</strong>den. Die Aufgaben oder Positionen, für die geprüfte Industriemeister im Betrieb<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, können technische Spezialaufgaben oder Fachaufgaben <strong>in</strong><br />
der Produktion, untere oder mittlere <strong>Führungspositionen</strong> als Vorgesetzte <strong>in</strong> der Produktion,<br />
Fachexpertenaufgaben <strong>in</strong> der Arbeitsvorbereitung oder der Qualitätskontrolle, der<br />
Konstruktion, der Entwicklung oder im Labor, im technischen Service, <strong>in</strong> der Kundenberatung<br />
und –betreuung se<strong>in</strong>, sie können zudem als hauptberufliche Mitarbeiter <strong>in</strong> der<br />
betrieblichen Aus- und Weiterbildung e<strong>in</strong>gesetzt se<strong>in</strong>.<br />
Für die Betrachtung der Industriemeisterfunktion ist der Übergang <strong>in</strong> diese Rolle relevant.<br />
Von daher stellt sich die Frage, mit welchen Aufgaben die erst vor kurzem (<strong>in</strong> den<br />
letzten drei Jahren) geprüften Industriemeistern betraut werden und <strong>in</strong> welchen Bereichen<br />
und Positionen sie sich <strong>in</strong> dieser Zeit bef<strong>in</strong>den.<br />
Beteiligung an der Fortbildung und Prüfung zum Industriemeister Metall<br />
28 Behrens (1997) <strong>in</strong> Fuchs-Frohnhofen u.a. (Hrsg.), (S. 55)<br />
29 Re<strong>in</strong>dl (1997) <strong>in</strong> Fuchs-Frohnhofen u.a. (Hrsg.)<br />
30 Re<strong>in</strong>dl (1997) <strong>in</strong> Fuchs-Frohnhofen u.a. (Hrsg.), (S.69)<br />
31 Re<strong>in</strong>dl (1997) <strong>in</strong> Fuchs-Frohnhofen u.a. (Hrsg.), (S.69)<br />
32 Re<strong>in</strong>dl (1997) <strong>in</strong> Fuchs-Frohnhofen u.a. (Hrsg.), (S.70)<br />
Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 15