Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB
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Rundgänge und Beteiligung an andernorts stattf<strong>in</strong>denden Besprechungen füllen den<br />
Arbeitsalltag.<br />
Die Tätigkeit wird auf Basis der fachlich e<strong>in</strong>schlägigen Ausbildung, der langjährigen Erfahrung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewerblich-technischen Aufgabenbereich, der zeitweiligen Arbeit<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Montagebereich und mit anteiligen Führungsaufgaben, der Meisterfortbildung<br />
und Prüfung sowie betriebsspezifischer, positionsvorbereitender Weiterbildung<br />
statt. Im Unternehmen wird e<strong>in</strong>e geregelte und gezielte Personalentwicklung betrieben,<br />
die auch frühzeitige Nachfolgeplanungen e<strong>in</strong>schließt. Die Wertschätzung e<strong>in</strong>er auch<br />
unternehmens-unabhängigen Fortbildung korrespondiert mit der zusätzlichen unternehmensspezifischen<br />
Weiterbildung.<br />
Zusammenfassende Anmerkungen<br />
Merkmale des betrieblichen Umfelds<br />
Die Betriebe unterscheiden sich stark, haben jedoch auf der anderen Seite e<strong>in</strong>e solide<br />
traditionelle Basis, Von daher werden grundlegende Veränderungen seit den 1990er<br />
Jahren – abgesehen von dem ständig laufenden Modernisierungsprozess – nicht berichtet.<br />
Wesentliche Merkmale – Gruppenarbeit, Vernetzung, Computernutzung, Automatisierung,<br />
eigenverantwortlich tätige Fachkräfte – werden weiter als Grundlage betrachtet<br />
und ausgebaut. Unterschiede zeigen sich <strong>in</strong> eher auf stabile und sichere Prozesse<br />
ausgerichteten gegenüber durch den Marktdruck <strong>in</strong>novationsgeprägten Betrieben.<br />
Das relevante betriebliche Umfeld ist weiterh<strong>in</strong> durch qualifizierte Facharbeiterschaft<br />
geprägt, die überwiegend durch eigene Ausbildung rekrutiert wird und e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
gewerblich-technische Basis bildet. Akademiker und Hochschulabsolventen<br />
haben <strong>in</strong> den Betrieben an Bedeutung gewonnen, drängen jedoch weniger <strong>in</strong> die Produktion,<br />
als dass deren Bereiche (z.B. Konstruktion, Software-Entwicklung, Vertrieb,<br />
Dienstleistung) wachsen. Insgesamt setzt sich jedoch der Rückgang von Fertigungstätigkeiten<br />
fort.<br />
Merkmale der Meisterposition<br />
In den e<strong>in</strong>bezogenen Fällen existiert die Meisterposition <strong>in</strong> der Ende der 1990er Jahre<br />
angenommenen Form weiterh<strong>in</strong>, auch wenn teilweise andere Funktionsbezeichnungen<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d oder (<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Betrieben) durch die Position des Inhabers der Meister<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nachgeordnete Rolle rückt. Es lassen sich allgeme<strong>in</strong> (1) eher traditionell<br />
überwachende und auch praktisch tätige Meister, die <strong>in</strong> ihrem Erfahrungsbereich wirken,<br />
abgrenzen von (2) koord<strong>in</strong>ierend-organisierenden Meistern, die zwischen den eigenen<br />
Bereichen und Umgebungen ermitteln, und akquirierenden, <strong>in</strong>novationstreibenden<br />
Meistern, die vor allem die Verbesserung <strong>in</strong> ihrem Zuständigkeitsbereich anregen<br />
und verwirklichen. Verschiedene Meister arbeiten <strong>in</strong> langfristig und konzeptionell ausgerichteten<br />
Themen (z.B. Ausbildung und Wissensmanagement, Kompensation der Alterung<br />
<strong>in</strong> der Belegschaft).<br />
Typische Meisteraufgaben:<br />
Als typische Meisteraufgaben lassen sich den drei benannten Meistervarianten die typischen<br />
Aufgaben (1) im Bereich Prüfen und Qualität kontrollieren sowie Beaufsichtigen<br />
den typischen Aufgaben (2) Koord<strong>in</strong>ation der Teamarbeit, Organisieren von Arbeitsprozessen<br />
und Kooperation mit (externen) Partnern und (3) Innovation und Optimierung<br />
sowie Akquisition neuer Aufträge zuordnen. Zu letzteren gehört eher auch die<br />
Durchführung langfristiger Aufgaben (z.B. Kennzahlenverfolgung). Obwohl bei der Arbeitserkundung<br />
vielfach bemerkt, wird die Nutzung von Informationsquellen (z.B. Inter-/<br />
Intranet-Nutzung) und die Dokumentation von Vere<strong>in</strong>barungen und Vorfällen kaum als<br />
wesentliche Aufgabe benannt. In allen Fällen zeigte sich e<strong>in</strong>e selbstverständliche und<br />
<strong>in</strong>tensive Nutzung von vernetzten Computersystemen am Arbeitsplatz. Generell kaum<br />
e<strong>in</strong>e Rolle sielt den Fallstudien nach die direkte Tätigkeit an Masch<strong>in</strong>en und Anlagen.<br />
In mehreren Fällen wird die formale Orientierung an den ERA-Def<strong>in</strong>itionen der Meisterfunktion<br />
ausgerichtet.<br />
Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 149