Facharbeitern in Führungspositionen - BiBB

In jüngerer Zeit kommt auch vor, dass Absolventen einer Dualen Hochschule (früher
Berufsakademie) die Funktion eines Gruppenleiters übernehmen. Im Allgemeinen wird
der Bedarf an Akademiker so eingeschätzt, dass für Absolventen einer Dualen Hochschule
vor allem Tätigkeiten als „Synchro-Spezialist“, prinzipiell aber auch als Gruppenleiter
passen. Aus Produktionssicht wird derzeit jedoch kein Anstieg des Anteils an
Akademikern erwartet. Personen mit einem Bachelor-Abschluss würden eher in der
Entwicklung eingesetzt.
Metallbau, Maschinen- und Apparatebau
Merkmale des betrieblichen Umfelds: Unternehmen mit ca. 100 Beschäftigten, ein breites
Spektrum an zumeist kundenspezifisch zu fertigenden Produkten wird mit den relevanten
Verfahren der Metallverarbeitung (Schneiden, Schweißen, Drehen, Fräsen,
etc.) hergestellt und teilweise montiert
Das Unternehmen arbeitet seit Mitte der 1960er Jahre, zunächst mit Lohnschweißarbeiten.
Die große Nachfrage führte zur Weiterentwicklung in ein heute hochtechnisiertes
Unternehmen für Maschinen- und Anlagenbau. Der Standort liegt verkehrsgünstig
in einer von der Automobilbranche geprägten Region. Vor knapp 20 Jahren wurde in
Osteuropa eine Zweigniederlassung gegründet, bei der rund 30 Personen beschäftigt
sind.
Der unternehmerische Schwerpunkt der familiengeführten GmbH liegt auf der Planung,
Konzeption und Fertigung von Werkstücken, Maschinen und Großanlagen. Die Maschinen
und Werkzeuge ermöglichen die Bearbeitung unterschiedlichster Metalle und
Anlagegrößen im (Sonder-) Maschinen-, Vorrichtungs- und Werkzeugbau, Papiermaschinenbau,
Anlagenbau und in der Filztuchindustrie. Auch Montagen und Reparaturen
sowie Konstruktionsarbeiten im Sondermaschinen- und Anlagenbau werden ausgeführt.
Infolge einer Entwicklung einer verbesserten Maschine für die Filztuchindustrie
wird künftig auch selbst produziert, um ein zweites Standbein aufzubauen. Das Unternehmen
führt sämtliche Schritte von der Beschaffung der Rohmaterialien bis zum montagefertigen
Teil aus und hat auch Subunternehmer für Speziallackierungen u.ä. an der
Hand.
Belegschaftsstruktur
Insgesamt sind am Standort rund 80 Personen in Büro und Produktion beschäftigt. Im
Büro arbeiten 20 Personen mit unterschiedlichen Tätigkeitsprofilen (Programmierer,
Kontrolleure, kaufmännische Angestellte für die Buchhaltung), darunter Fh-Ingenieure,
Absolventen der dualen Hochschule, Meister, Techniker, technische Zeichner bzw.
Konstrukteure.
In den Werkstätten arbeiten insgesamt 60 Personen mit Ausbildungen als (spezialisierte)
Schweißer, Zerspaner oder Feinwerkmechaniker. Infolge der räumlichen Nähe zu
Automobilherstellern und -zuliefern besteht bereits ein gewisser Fachkräftemangel. Es
wurden deswegen auch Berufs-/Fachfremde eingestellt und angelernt (Metzger, Bäcker
etc.). Seit 2000 wurde die Zahl der Auszubildenden im Unternehmen auf insgesamt
10 bis 15 Auszubildende erhöht (insbesondere Metallbauer und Zerspanungsmechaniker),
um den eigenen Nachwuchs sicherzustellen. Die Übernahmequoten variieren.
Bereits mehrere Bachelor-Studenten (Duale Hochschule) absolvierten den Praxisteil
bei der Firma. Bislang hat sich daraus jedoch noch keine Übernahme in ein anschließendes
Arbeitsverhältnis ergeben.
Innerhalb der vergangenen fünf Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl verdoppelt, die hierarchische
Gliederung ist jedoch gleich (flach) geblieben. Der Geschäftsführer hat eine
zentrale Rolle und ist im Vertrieb, der Kundenakquise, der Angebotserstellung und Arbeitsverteilung
tätig. Weiterhin entscheidet er bei relevanten Maschinenproblemen und
steuert Investitionen und größere Anschaffungen. Nach Eingang der Aufträge im Büro
plant der Geschäftsführer die Verteilung und die Zeitvorgaben. Hierbei müssen Maschinenauslastung
ebenso wie Anlieferung von Spezialmaterialen berücksichtigt werden
und gegebenenfalls auch Terminabsprachen mit dem TÜV etc. Die Arbeitsvorbe-
Gidion&Sandal, KIT, 31.07.2011 133