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Extraktion von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen

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<strong>Extraktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> <strong>und</strong> <strong>Bedarfsgegenständen</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> überkritischem CO2<br />

3.1.5.6 Organozinn-Pestizide<br />

3.1.5.6.1 Einleitung<br />

Organozinn-Verbindungen werden in der Industrie z.B. als Hilfsmittel bei der Verarbeitung<br />

<strong>von</strong> PVC, als Holzschutzmittel <strong>und</strong> als Bestandteil <strong>von</strong> Anstrichmitteln für<br />

Schiffsteile, die vor Anlagerung <strong>von</strong> Pflanzen <strong>und</strong> Tieren geschützt werden sollen,<br />

verwendet [84,85]. In der Landwirtschaft werden sie seit den 50 iger Jahren [86] als<br />

Akarizide <strong>und</strong> Fungizide eingesetzt.<br />

Die Strukturformeln der Organozinn-Pestizide werden in Abb. 3.1.5-37 aufgeführt.<br />

Triphenylzinn-Verbindungen (Fentinhydroxid <strong>und</strong> Fentinacetat) werden hauptsächlich<br />

wegen ihrer fungiziden Wirkung <strong>und</strong> als Antifraßmittel gegen blattfressende Larven<br />

im Kartoffel-, Rüben- <strong>und</strong> Sellerieanbau verwendet [85]. Fentinacetat hat darüber<br />

hinaus algizide <strong>und</strong> mulluscizide Eigenschaften. Es wird nach dem Aufbringen innerhalb<br />

kurzer Zeit zu Fentinhydroxid umgewandelt [93].<br />

Die Trialkyl-Zinn-Verbindungen Azocyclotin, Cyhexatin <strong>und</strong> Fenbutatinoxid sind<br />

gegen alle beweglichen Entwicklungsstadien der Spinnmilbe wirksam [92]. Cyhexatin<br />

wurde lange Zeit bei der Produktion <strong>von</strong> Obst eingesetzt. 1987 wurde allerdings das<br />

Produkt (Handelsname Plictran) vom Hersteller aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Studien, die eine<br />

teratogene Wirkung bei Versuchstieren nachwiesen, vom Markt genommen.<br />

Dennoch ist Cyhexatin ist in mehreren EU-Staaten noch zugelassen [120].<br />

Analytik:<br />

Organo-Zinn-Pestizide werden in Deutschland im Rahmen der Lebensmittelüberwachung<br />

nicht routinemäßig untersucht [124], da zu ihrer Bestimmung eine gesonderte<br />

Aufarbeitung <strong>und</strong> Derivatisierung erforderlich ist.<br />

Zur Beseitigung analytischen Defizite im Bereich der Pestizid-Rückstandsanalytik<br />

wurde vom BMG eine Liste <strong>von</strong> Substanzen zusammengestellt, für die schwerpunktmäßig<br />

analytische Methoden entwickelt werden sollen. In dieser Prioritätenliste<br />

stehen die Organo-Zinn-Pestizide Fentinacetat, Fentinhydroxid <strong>und</strong> Azocyclotin unter<br />

den ersten sechs <strong>und</strong> Fenbutatinoxid, Cyhexatin <strong>und</strong> Fentinchlorid unter den ersten<br />

25 Stoffen mit größter Priorität [124].<br />

Für die Spurenanalytik zinnhaltiger Pestizide sind in der Literatur verschiedene<br />

Analysenmethoden beschrieben worden. Diese Methoden lassen sich in zwei<br />

Gruppen einteilen.<br />

Bei den indirekten Bestimmungsverfahren werden die Organozinn-Verbindungen<br />

durch einen Aufschluß zerstört. Das freigesetzte Zinn wird z. B. polarographisch<br />

[94,95], über AAS [93] oder ICP/MS bestimmt. Für die Bestimmung der unzersetzten<br />

Pestizide werden in der Literatur u.a. flüssigkeitschromatographische, gaschromatographische<br />

<strong>und</strong> dünnschichtchromatographische Verfahren beschrieben. Für<br />

gaschromatographische Untersuchungen muß durch Alkylierung oder Hydrierung die<br />

Thermostabilität erhöht <strong>und</strong> die Siedetemperatur der Moleküle erniedrigt werden, da<br />

bei allen hier vorgestellten Verbindungen eine direkte gaschromatographische<br />

Analyse nicht möglich ist. Für eine Bestimmung mittels HPLC ist, bei Verwendung<br />

eines DAD-Detektors, ebenfalls eine Derivatisierung notwendig, weil nicht alle<br />

zinnhaltigen Pestizide ein Chromophor enthalten.<br />

Abb.3.1.5-37: Strukturformeln der Organozinn-Pestizide<br />

Chemisches <strong>und</strong> Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, Sitz Fellbach<br />

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