Extraktion von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen
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<strong>Extraktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> <strong>und</strong> <strong>Bedarfsgegenständen</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> überkritischem CO2<br />
3.1.5.4 Saure Pestizide<br />
3.1.5.4.1 Einführung<br />
Ähnlich wie im Fall basischer Verbindungen ist bei sauren Pestiziden zur Verbesserung<br />
der Extrahierbarkeit eine pH-Wert-Einstellung notwendig. Eine Ansäuerung<br />
der Matrix ist hier erforderlich um das Säure-Base-Gleichgewicht in Richtung der<br />
leicht extrahierbaren protonierten Form zu verschieben. Die meisten Pestizide mit<br />
Carbonsäure-Funktion sind herbizid <strong>und</strong>/oder wachstumsregulatorisch wirksam.<br />
Zu den wichtigsten Vertretern gehören die Phenoxyalkancarbonsäuren, die als<br />
Selektivherbizide im Getreideanbau verwendet werden. Beispiele hierfür sind<br />
2,4-D <strong>und</strong> Mecoprop, die weltweit zu den mengenmäßig am häufigsten verwendeten<br />
Pestiziden gehören. Pestizide mit Säuregruppen sind in der Regel gut wasserlöslich<br />
<strong>und</strong> daher systemisch wirksam, d.h. sie dringen z.B. über die Wurzeln in die Pflanzen<br />
ein <strong>und</strong> verteilen sich über die Assimilatenbahnen über die ganze Pflanze. Hier<br />
können sie über die Säuregruppe Bindungen mit verschiedenen Pflanzeninhaltsstoffen,<br />
wie Kohlenhydraten <strong>und</strong> Proteinen eingehen (Ausbildung geb<strong>und</strong>ener<br />
Rückstände).<br />
Analytisch bereiten Pestizide mit Säuregruppen einige Schwierigkeiten, da sie<br />
besondere <strong>Extraktion</strong>sbedingungen erfordern <strong>und</strong> nicht ohne Derivatisierung<br />
gaschromatographisch bestimmt werden können. Sie werden daher nicht mit den<br />
gängigen Multimethoden erfaßt <strong>und</strong> somit routinemäßig kaum untersucht.<br />
Die Entwicklung einer einfachen Methode zur Bestimmung solcher Pestizide ist daher<br />
erforderlich.<br />
Stellvertretend für Phenoxyalkancarbonsäuren wurde 2,4-D für die Entwicklung einer<br />
Bestimmungsmethode ausgewählt. 2,4-D wird nicht nur als Herbizid im Getreideanbau<br />
eingesetzt, sondern auch in geringen Konzentrationen als Wachstumsregulator beim<br />
Anbau <strong>von</strong> Obst <strong>und</strong> Gemüse. In Getreide werden üblicherweise nur geringe Gehalte<br />
an Phenoxyalkancarbonsäuren gef<strong>und</strong>en, da die Behandlung bereits zu einem sehr<br />
frühen Zeitpunkt des Anbaus erfolgt. Bei Zitrusfrüchten wird 2,4-D zudem häufig auch<br />
zur Nacherntebehandlung eingesetzt, weshalb hier am ehesten mit Rückständen zu<br />
rechnen ist.<br />
3.1.5.4.2 2,4-D-Rückstände in Zitrusfrüchten<br />
Seit den späten 40 iger Jahren wird 2,4-D im Zitrusanbau als Wachstumsregulator<br />
eingesetzt [9]. In den USA werden beispielsweise Zitrusbäume vor der Ernte mit<br />
schwach konzentrierten 2,4-D-Isopropylester-Lösungen behandelt [4,9]. 2,4-D bewirkt<br />
eine Verlangsamung der Reifungsprozesse in den Früchten, wodurch der Fruchtabfall<br />
verzögert wird. Dadurch kann die Erntezeit erheblich verlängert werden. Die Belastung<br />
der Früchte mit 2,4-D durch diese Behandlung ist relativ gering [9].<br />
In Ländern wie Argentinien, Uruguay <strong>und</strong> Südafrika werden Zitrusfrüchte vor der<br />
Einschiffung zum Export nach Europa mit wäßrigen Wachsemulsionen behandelt, die<br />
etwa 500 ppm 2,4-D enthalten. Der Wirkstoff wird hier meist als Salz (z.B. Natrium-<br />
oder Dimethylammonium-Salz) oder als Ester (z.B. Isopropylester) eingesetzt<br />
[5,9,125,132]. In USA <strong>und</strong> Spanien wird 2,4-D nur bei Früchten verwendet, die zur<br />
Lagerung bestimmt sind [125,131]. Hier wird das 2,4-D-haltige Wachs vor dem<br />
Verkauf abgewaschen <strong>und</strong> durch ein 2,4-D-freies Glanzwachs ersetzt.<br />
Chemisches <strong>und</strong> Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, Sitz Fellbach<br />
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