Extraktion von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen
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<strong>Extraktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> <strong>und</strong> <strong>Bedarfsgegenständen</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> überkritischem CO2<br />
3.1.5.2 Naßchemische Untersuchungen im Vorfeld<br />
3.1.5.2.1 Rolle des pH-Wertes bei <strong>Extraktion</strong> <strong>und</strong> Flüssig-Flüssig-Verteilung<br />
Homogenate pflanzlicher Proben weisen oft recht niedrige pH-Werte auf: z.B.<br />
Zitronen pH∼2,5, Grapefruit <strong>und</strong> Orangen pH∼3,3, Trauben, Steinobst <strong>und</strong> Kernobst<br />
pH 3 bis 4. Bei den derzeit in der Rückstandsanalytik gängigen Multimethoden wird<br />
der pH-Wert bei der <strong>Extraktion</strong> <strong>und</strong> Flüssig-Flüssig-Verteilung nicht berücksichtigt.<br />
Unvollständige Extrahierbarkeit <strong>von</strong> sauren <strong>und</strong> basischen Verbindungen sind die<br />
Folge.<br />
Unter sauren Bedingungen liegen verschiedene Wirkstoffe mit basischen Stickstoffatomen<br />
zu einem nicht vernachlässigbaren Anteil in protonierter Form vor. Diese<br />
protonierten Wirkstoffanteile entziehen sich, aufgr<strong>und</strong> ihres polaren Charakters, der<br />
<strong>Extraktion</strong> in die organische Phase. Zur vollständigeren Erfassung derartiger<br />
Wirkstoffe wie Thiabendazol, Carbendazim <strong>und</strong> Imazalil (Formeln siehe Tab. 3.1.5-1)<br />
muß demnach die <strong>Extraktion</strong> bei höheren pH-Werten erfolgen.<br />
Bei der Aufarbeitung <strong>von</strong> dotierten Zitrusfruchtproben nach [29] wurde z.B. festgestellt,<br />
daß Thiabendazol <strong>und</strong> Imazalil bei der Flüssig-Flüssig-Verteilung nach den<br />
ersten zwei Verteilungsschritten (unter sauren Bedingungen) nur zu 10 bis 20 % in<br />
die organische Phase übergingen. Erheblich bessere Wiederfindungsraten wurden<br />
nach einer zusätzliche <strong>Extraktion</strong> im Alkalischen erzielt.<br />
Ein ähnliches Prinzip gilt auch bei der <strong>Extraktion</strong> <strong>von</strong> sauer reagierenden Verbindungen.<br />
In diesem Fall sind saure Bedingungen für die <strong>Extraktion</strong> der Wirkstoffe<br />
günstiger. Dies ist z.B. bei der <strong>Extraktion</strong> der Phenoxyalkancarbonsäuren der Fall<br />
[29,19]. Die Einflüsse des pH-Wertes auf die Extrahierbarkeit einiger Wirkstoffe<br />
werden ausführlicher in [29] dargestellt.<br />
Eine andere Problematik liegt im Fall <strong>von</strong> Orthophenylphenol vor, das üblicherweise<br />
als Natrium-Salz zur Oberflächenbehandlung <strong>von</strong> Zitrusfrüchten eingesetzt wird [30].<br />
Bei der <strong>Extraktion</strong> der Oberflächenbehandlungsmittel nach [4,31] werden die Schalen<br />
der Früchte ohne Wasserzusatz direkt mit überkritischem Kohlendioxid bzw. mit<br />
Dichlormethan extrahiert. Da die Schalenoberfläche der Zitrusfrüchte im Gegensatz<br />
zum Fruchtfleisch nicht sauer reagiert <strong>und</strong> kaum Wasser enthält, sind die<br />
Bedingungen für eine Auflösung des Salzes <strong>und</strong> für die Protonierung des Phenolates<br />
zur Phenolform nicht günstig. Es ist demnach, bei diesen Methoden, mit einer<br />
unvollständigen <strong>Extraktion</strong> des Orthophenylphenol zu rechnen.<br />
3.1.5.2.2 Wechselwirkungen <strong>von</strong> Wirkstoffen mit Oberflächen<br />
Theoretische Betrachtung:<br />
Adsorptionen <strong>von</strong> Wirkstoffen an Oberflächen (z.B. über Ionen-Ionen-Wechselwirkungen<br />
oder über Wasserstoffbrücken-Bindungen) sind oft die Ursache für<br />
schlechte Extrahierbarkeit, für Verluste bei der Aufarbeitung <strong>und</strong> für Schwierigkeiten<br />
bei der Chromatographie. Daher sind Kenntnisse über die möglichen Ursachen <strong>und</strong><br />
Mechanismen dieser Erscheinungen für die Entwicklung <strong>von</strong> SFE-Methoden sehr<br />
hilfreich.<br />
Chemisches <strong>und</strong> Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, Sitz Fellbach<br />
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