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Extraktion von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen

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<strong>Extraktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Lebensmitteln</strong> <strong>und</strong> <strong>Bedarfsgegenständen</strong> mit Hilfe <strong>von</strong> überkritischem CO2<br />

Jimènez et al [40] entwickelten eine SFE-Methode zur Bestimmung <strong>von</strong> Carbendazim<br />

in gefriergetrocknetem Salat, bei der Methanol als Modifier des Kohlendioxids<br />

verwendet wurde. Die Gefriertrocknung <strong>von</strong> Probenmaterial ist jedoch sehr<br />

zeitaufwendig <strong>und</strong> nicht für alle Obst- <strong>und</strong> Gemüsesorten geeignet (siehe Kap.<br />

3.1.3.2.1). Aharonson et al. [9] beschreiben eine Methode zur Bestimmung der<br />

Benzimidazol-Fungizide einschließlich Carbendazim <strong>und</strong> Thiophanat-Methyl unter<br />

Verwendung <strong>von</strong> SFE <strong>und</strong> HPLC-UV. Sie erzielten gute Wiederfindungen für<br />

Bananen, Kartoffel <strong>und</strong> Äpfel. Allerdings sind die Nachweis- <strong>und</strong> Bestimmungsgrenzen<br />

dieses Verfahrens nicht ausreichend zur Überprüfung kleiner Höchstmengen.<br />

Desweiteren wird nach unserer Erfahrung Carbendazim aus sauren<br />

<strong>Lebensmitteln</strong> nicht vollständig extrahiert (siehe Kap. 3.1.4.7.2).<br />

3.1.5.3.2.1 Umwandlung <strong>von</strong> Benomyl zu Carbendazim<br />

Benomyl ist eine labile Verbindung. Zahlreiche Veröffentlichungen beschreiben die<br />

Kinetik der Zersetzung <strong>von</strong> Benomyl in organischen Lösungsmitteln [64-66] <strong>und</strong> in<br />

wäßrigen Lösungen [66-69]. Ältere Arbeiten berichten, daß Benomyl in wäßrigen<br />

Lösungen [28,45] <strong>und</strong> auf Pflanzen [71] schnell <strong>und</strong> vollständig zu Carbendazim<br />

umgewandelt wird. Baude et al [74] zeigten jedoch bei Feldversuchen, daß Benomyl<br />

sowohl in wäßriger Suspension als auch als Rückstand auf der Pflanze eine gute<br />

Stabilität besitzt. Wegen seiner geringen Wasserlöslichkeit (3,8 ppm bei 20°C [69])<br />

liegt Benomyl in wäßrigen Präparaten als Suspension vor (übliche Konzentration 250<br />

ppm) <strong>und</strong> wird dort nur langsam abgebaut [65].<br />

Da Benomyl-Standardsubstanzen stets einen kleinen Anteil an Carbendazim enthalten<br />

<strong>und</strong> Benomyl sich in organischen Lösungsmitteln rasch zu Carbendazim<br />

umwandelt, ist es nicht möglich carbendazimfreie Benomyl-Lösungen herzustellen<br />

[68]. Für Dotierungsversuche wurde eine Benomyl-Lösung in kaltem Acetonitril<br />

hergestellt (500µg/ml). Diese Lösung wurde unmittelbar nach ihrer Herstellung mit<br />

HPLC/DAD untersucht <strong>und</strong> dabei ein Carbendazimgehalt <strong>von</strong> etwa 40 µg/ml ermittelt,<br />

was etwa 60 µg/ml Benomyl entspricht. Bei einer Lagerung dieser Lösung bei -18°C<br />

stieg der Anteil an Carbendazim über längere Zeit nicht merklich an. Bei<br />

Raumtemperatur setzte sich jedoch das Benomyl rasch zu Carbendazim um. Nach<br />

einer anfänglich hohen Umsetzungsrate (t0,5 = etwa 40 min), erreichte die Reaktion<br />

schnell einen Gleichgewichtszustand, bei dem etwa 20 % des ursprünglichen<br />

Benomyl noch intakt vorlag. Diese Beobachtungen stimmen sehr gut mit kinetischen<br />

Studien über das Verhalten <strong>von</strong> Benomyl in Acetonitril überein, die <strong>von</strong> Singh et al.<br />

[66] durchgeführt wurden. Auch sie beobachteten das Auftreten eines<br />

Gleichgewichtszustandes.<br />

In neutralen wäßrigen Lösungen ist die Umwandlungsrate <strong>von</strong> Benomyl zu<br />

Carbendazim geringer als in organischen Lösungsmitteln, sie steigt jedoch im Sauren<br />

<strong>und</strong> im Alkalischen an [67,68,75]. Im Alkalischen tritt neben der Bildung <strong>von</strong><br />

Carbendazim eine weitere dazu konkurrierende Reaktion auf, die mit steigendem pH-<br />

Wert zunehmend an Bedeutung gewinnt (siehe Abb. 3.1.5-6). Zunächst bildet sich<br />

aus Benomyl unter Ringschluß STB (3-Butyl-2,4-Dioxo[1,2-a]-s-Triazinobenzimidazol),<br />

das bei höheren pH-Werten weiter zu BBU (1-(2-Benzimidazoyl)-3-n-<br />

Butylharnstoff) abgebaut wird [76].<br />

Abb. 3.1.5-6: Abbaupfade <strong>von</strong> Benomyl [69,74,77]<br />

Chemisches <strong>und</strong> Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, Sitz Fellbach<br />

74

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