Sechzehnter Zusammenfassender Bericht 2006 - Hessischer ...
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Einhundertste Vergleichende Prüfung „Haushaltsstruktur 2004: Landkreise“<br />
Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg ist zu berücksichtigen, dass er zum<br />
1. Januar 2001 sein Rechnungswesen ohne Übergangszeit von der Kameralistik auf<br />
kaufmännische doppelte Buchführung („Doppik 159 “) umstellte. Die anderen Landkreise<br />
buchten im Prüfungszeitraum weiterhin kameral. Ein Vergleich<br />
• der doppischen Haushaltszahlen des Landkreises Darmstadt-Dieburg ab dem Jahr<br />
2001 mit denen des Vorjahres sowie<br />
• der doppischen Haushaltszahlen des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit den kameralen<br />
Haushaltszahlen der anderen Landkreise<br />
war aufgrund der Systemunterschiede trotz komplexer Überleitungsrechnungen weder<br />
vollständig noch eindeutig möglich. Dies war darauf zurückzuführen, dass der Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg ergebniswirksame Aufwendungen und Erträge auswies, während<br />
die anderen Landkreise Ausgaben und Einnahmen erfassten. Ursachen für die<br />
fehlende Vergleichbarkeit waren unterschiedliche<br />
• Bezüge der Wertfindung: Zahlungsströme in der Kameralistik, Ressourcenverbrauch<br />
in der Doppik,<br />
• Periodenabgrenzungen: Jahresbezug der Zahlungsströme in der Kameralistik,<br />
Jahresbezug des Ressourcenverbrauchs in der Doppik, wobei Zahlungsstrom und<br />
Ressourcenverbrauch zeitlich nicht zusammenfallen müssen,<br />
• Gliederungssystematiken: feste Einzelpläne und Unterabschnitte in der Kameralistik,<br />
organisationsstrukturabhängige Konten in der Doppik.<br />
Aus Gründen der Einordnung in die Vergleichende Prüfung wurde der Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
nachfolgend, soweit dies strukturell möglich war, mit seinen doppischen<br />
Zahlen den kameralen Zahlen der anderen Landkreise gegenübergestellt. Zur Verdeutlichung<br />
der eingeschränkten Vergleichbarkeit wurde der Landkreis Darmstadt-Dieburg<br />
in den Ansichten optisch von den anderen Landkreisen abgesetzt.<br />
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg zeigten sich die Vorteile der zum 1. Januar 2001<br />
eingeführten Doppik, weil die Kosten- und Leistungsrechnung Bestandteil der Rechnungslegung<br />
ist. Auf der Grundlage der Jahresabschlüsse waren Aussagen zur Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage ohne großen Aufwand möglich. Die bislang verwendeten<br />
kameralen Kennzahlen wie „Freie Spitze“ und „rechnerische Kreditlaufzeit“ konnten<br />
durch Bilanzanalysekennzahlen ersetzt werden.<br />
So konnten in der Prüfung die Warngrenzen zur Beurteilung des Bauunterhalts durch<br />
die Investitionsquote160 ersetzt werden. Dies führte zu einer höheren Genauigkeit, da<br />
die kamerale Warngrenze bislang auf einer Hilfsgröße (Brandversicherungswerte)<br />
beruhte. Die Investitionsquote fußt auf der bilanziellen Abschreibung, die sich aus<br />
dem ausgewiesenen Vermögen der Vermögensrechnung ergibt, und dem jährlichen<br />
Investitionsvolumen.<br />
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg wies aufgrund des doppischen Rechnungswesens<br />
Aufwand und Ertrag periodengerecht aus. Demgegenüber wurde im kameralen Rechnungswesen<br />
allein auf den Zahlungszeitpunkt abgestellt. Den Erkenntnisgewinn des<br />
doppischen Systems zeigen beispielsweise kommunale Investitionen und Rückstellungen:<br />
• Die Ausgaben wurden in der Kameralistik im Vermögenshaushalt des Jahres erfasst,<br />
in dem die Investition getätigt wurde. In den Folgejahren erschienen mit<br />
159 Vergleiche Stellungnahme des Präsidenten des Hessischen Rechnungshofs zu dem Entwurf eines Gesetzes<br />
zur Änderung der Hessischen Gemeindeordnung und anderer Gesetze (Landtagsdrucksache<br />
16/2463) vom 6. September 2004, Vierzehnter Zusammenfassenden <strong>Bericht</strong> (Landtagsdrucksache<br />
16/2590), S. 178 ff.<br />
160 Investitionsquote = Bilanzielle Abschreibung im Verhältnis zum Investitionsvolumen im gleichen <strong>Bericht</strong>sjahr<br />
<strong>Sechzehnter</strong> <strong>Zusammenfassender</strong> <strong>Bericht</strong> 87<br />
Vergleich doppischer<br />
und kameraler Daten<br />
problematisch<br />
Vorteile der Doppik<br />
Höhere<br />
Aussagefähigkeit der<br />
Doppik<br />
Investitionen