Sechzehnter Zusammenfassender Bericht 2006 - Hessischer ...
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Umlagen oder<br />
Schlüsselzuweisungen<br />
keine<br />
Ursache für sinkende<br />
Haushaltsstabilität<br />
Hohe Schulden<br />
beruhen auf eigenen<br />
Entscheidungen<br />
Der demografische<br />
Druck ist kein<br />
Problem der Zukunft,<br />
sondern Realität<br />
Folgerung<br />
10.17 Folgerung<br />
Die tendenziell zurückgehende Einnahmekraft der Gemeinden in den Jahren 2002 bis<br />
2004 ist fast ausschließlich auf die Rückgänge bei der Einkommensteuer zurückzuführen.<br />
Im Vergleich zu 1996 wirkten die inflationsbereinigten Schlüsselzuweisungen des<br />
Landes im Prüfungszeitraum entlastend auf die Haushalte der geprüften Kommunen<br />
(vergleiche Seite 202). Ebenso war im Prüfungszeitraum keine höhere Belastung<br />
durch die Kreis- und Schulumlagen festzustellen (vergleiche Seite 204).<br />
Hohe Schulden der Gemeinden und ein nachhaltiger Defizitausweis waren zumeist auf<br />
interne, durch die Gemeinden zu vertretende Faktoren zurückzuführen. Externe Einflüsse<br />
waren, abgesehen von der Stadt Wetter, die hohe Gewerbesteuerrückzahlungen<br />
zu leisten hatte, nicht festzustellen. Diese Erkenntnis wurde zusätzlich durch den<br />
Befund gestützt, dass Einnahmekraft und Schulden der Gemeinden in keinem Zusammenhang<br />
standen. Hohe Schulden waren ausnahmslos auf politische Entscheidungen<br />
in den Gemeinden zurückzuführen, sei es, dass der Umfang der Investitionen und die<br />
damit verbundenen hohen Folgekosten die Einnahmekraft der Kommunen überstiegen<br />
oder dass Gebührenhaushalte subventioniert wurden.<br />
10.18 Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur<br />
Bei der Untersuchung der Bevölkerungsentwicklung standen in der 103. Vergleichenden<br />
Prüfung vor allem zwei Fragen im Vordergrund:<br />
• Sind in den Städten und Gemeinden Wirkungen der demografischen Entwicklung<br />
erkennbar?<br />
• Haben die Städte und Gemeinden gegebenenfalls in ihren Planungen und Strategien<br />
die Änderungen in der demografischen Entwicklung berücksichtigt und<br />
Konzepte und Lösungen für diese Prozesse entwickelt?<br />
Von 1990 bis 2004 nahm die Bevölkerung in den geprüften Kommunen von 164.353<br />
auf 175.156 Einwohner oder um 6,6 Prozent393 zu. Die Betrachtung der absoluten<br />
Zahlen aller geprüften Kommunen könnte den Eindruck erwecken, dass die demografischen<br />
Probleme erst in den kommenden Jahrzehnten zu einer Herausforderung für<br />
Wirtschaft und Politik werden. Jedoch ist festzustellen, dass die Bevölkerung trotz<br />
ihres Wachstums bereits seit 1925 älter wird, wie die Enquete-Kommission des Hessischen<br />
Landtags in ihrem Zwischenbericht darstellte394 .<br />
Seit 1996 nahm in neun Gemeinden395 die Bevölkerung absolut ab. Dabei bestätigen<br />
sich die Erkenntnisse anderer Untersuchungen, dass sich der Schwerpunkt des absoluten<br />
Bevölkerungsrückgangs auf den nordhessischen Raum konzentriert396 . Bei den<br />
Wachstumsgemeinden handelte es sich bis auf zwei Ausnahmen (Großenlüder, Mengerskirchen)<br />
um Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet397 mit guter Erreichbarkeit der<br />
dortigen Ballungszentren.<br />
393 Einwohnerzahlen Zweitwohnsitze; Mengerskirchen nur Erstwohnsitze; Daten für Mörlenbach im Zeitraum<br />
1990 bis 1994 geschätzt.<br />
394 Zwischenbericht der Enquete-Kommission: „Demografischer Wandel – Herausforderungen an die Landespolitik“;<br />
<strong>Hessischer</strong> Landtag 16. Wahlperiode, Drucksache 16/4200 vom 5.7.2005, S. 52<br />
395 Biebesheim am Rhein, Biebertal, Diemelstadt, Felsberg, Sinntal, Spangenberg, Sontra, Volkmarsen und<br />
Wetter<br />
396 Zwischenbericht der Enquete-Kommission: „Demografischer Wandel – Herausforderungen an die Landespolitik“;<br />
<strong>Hessischer</strong> Landtag 16. Wahlperiode, Drucksache 16/4200 vom 5.7.2005. Berlin-Institut für<br />
Weltbevölkerung und Globale Entwicklung: Deutschland 2020 - Die demografische Zukunft der Nation;<br />
Berlin, 2004. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung: Die demografische Lage der Nation; Berlin,<br />
<strong>2006</strong><br />
397 Niddatal, Rosbach v.d. Höhe, Grävenwiesbach<br />
212 <strong>Sechzehnter</strong> <strong>Zusammenfassender</strong> <strong>Bericht</strong>