GEK Report: Heil- und Hilfsmittel-Report 2006 - Presse
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Nachbehandlung (siehe Tab.29 im Anhang). Wegen der ebenfalls neuen<br />
Nummernsystematik wird auch die Verwendung der alten <strong>Hilfsmittel</strong>positionsnummern<br />
nicht mehr möglich sein (Kamps, <strong>2006</strong>). Für alle <strong>Hilfsmittel</strong><br />
müssen zudem Ergebnisse von Produktprüfungen sowie Vermessungen<br />
vorgelegt werden. Dieser Prozess soll bis zum Ende des Jahres <strong>2006</strong><br />
abgeschlossen sein.<br />
Auch die Aufnahmebedingungen ins <strong>Hilfsmittel</strong>verzeichnis wurden<br />
verändert, allerdings auf Basis eines Kompromisses. So ist der<br />
therapeutische Nutzen eines <strong>Hilfsmittel</strong>s gegen Dekubitus entweder<br />
vorzuweisen durch mindestens eine randomisierte kontrollierte Studie mit<br />
relevanten Endpunkten oder durch Unterlagen außerhalb von Studien,<br />
wie z.B. Meinungen anerkannter Experten, patho-physiologische<br />
Beobachtungen oder Berichte von Expertenkomitees. Zusätzlich sind<br />
hier Laboruntersuchungen vorzulegen, womit Scherkraftminderung,<br />
Druckentlastung <strong>und</strong> Mikroklima im Vergleich zu einer definierten<br />
Standardmatratze (bzw. Kissen) ermittelt <strong>und</strong> die Qualität des Produktes<br />
eingeschätzt werden soll. Nach den Methoden der evidenzbasierten<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgung entspricht es jedoch einem völligen Widerspruch<br />
entweder Belege mit hoher Evidenz (randomisierte kontrollierte Studie)<br />
oder aber mit der niedrigsten Evidenz (Expertenmeinungen) vorlegen<br />
zu können. Aufgr<strong>und</strong> des notwendigen Aufwandes von Studien, wird<br />
diese Möglichkeit wahrscheinlich nur in der Theorie bestehen. In diesem<br />
Zusammenhang werden auch praktische <strong>und</strong> ethische Hindernisse<br />
bei der Durchführung solcher Studien diskutiert. Allerdings scheint<br />
es unverständlich, wenn Ethikkommissionen argumentieren, dass<br />
Patienten der Kontrollgruppe dann eine vermeintlich bessere Behandlung<br />
vorenthalten wird (BVMed, 2005). Unverständlich ist dies deswegen,<br />
weil nach der aktuellen Studienlage völlig unklar ist, ob diese „bessere“<br />
Behandlung überhaupt Vorteile hat. Prominentes Beispiel, wo eine solche<br />
Argumentation letztendlich als Fehlschluss aufgedeckt wurde, ist die<br />
Hormontherapie für Frauen in den Wechseljahren.<br />
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