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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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organisatorischer Problemlösungsprozess gestaltet werden soll. Die Voruntersuchung innerhalb<br />

einer <strong>Organisation</strong>splanung sollte hierzu eine ungefähre Antwort geben. Problematisch<br />

kann die Zeitschätzung dann werden, wenn sich aus <strong>der</strong> Problemanalyse ein sofortiger o<strong>der</strong><br />

sehr rascher Handlungsbedarf für die Realisierung organisatorischer Maßnahmen ergibt, d.h.<br />

ein extrem geringer o<strong>der</strong> auch knapper Zeitrahmen zur Verfügung steht. In solchen Situationen<br />

können Sofortentscheidungen unausweichlich sein und die Planung wird durch Improvisation<br />

ersetzt. Ein vom Zeitumfang jedoch zu knapp angesetzter Planungsprozess kann seine<br />

Effizienz weitgehend o<strong>der</strong> zur Gänze verlieren. Durch fehlende o<strong>der</strong> nicht ausreichende Problemanalysen<br />

erfolgen falsche Problemdefinitionen. Die Notwendigkeit <strong>der</strong> methodischen Suche<br />

nach möglichen Handlungsalternativen und <strong>der</strong>en sorgfältige Bewertung bleibt ganz o<strong>der</strong><br />

teilweise auf <strong>der</strong> Strecke. Häufig werden als eine Art Notbehelf lediglich Aktionen für den Augenblick<br />

gesetzt, tatsächliche bisherige Probleme nicht gelöst und letztlich durch neue organisatorische<br />

Problemlagen lediglich die Gesamtsituation verschlechtert.<br />

Eine Problemanalyse im Rahmen <strong>der</strong> Voruntersuchung lässt annähernd erkennen, ob<br />

ein Planungsprozess eingeleitet werden muss, wer gegebenenfalls die Hauptbeteiligten<br />

einer <strong>Organisation</strong> bei Problemlösungen sein werden, wo in etwa die Planungsfel<strong>der</strong><br />

und -schwerpunkte liegen und mit welchem Planungshorizont Lösungen und Umsetzungen<br />

zu verwirklichen sind.<br />

Durch die Systemanalyse <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> ist, wie schon ausgeführt, vor allem die Frage zu<br />

klären, ob ein Planungsprozess eingeleitet werden kann, also das System eine entsprechende<br />

Belastung tragen kann. Bei bestehenden <strong>Organisation</strong>en ist die Entwicklung und Umsetzung<br />

organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen regelmäßig ein Gestaltungsprozess, <strong>der</strong> ergänzend zur laufenden<br />

Tätigkeit <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> zu bewältigen ist. Daher ist zu prüfen, ob die arbeitsökonomischen<br />

Kapazitäten für einen Planungs- und Umsetzungsprozess sachlich, personell und<br />

zeitlich vorhanden sein werden. Ferner ist darauf zu achten, dass das System <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />

nicht durch verschiedene an<strong>der</strong>e und mehr o<strong>der</strong> weniger gleichzeitig verlaufende organisatorische<br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozesse überfor<strong>der</strong>t und dadurch seine Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigt<br />

wird. Ein <strong>Organisation</strong>ssystem benötigt nach tiefgreifenden organisatorischen Än<strong>der</strong>ungen<br />

in aller Regel erhebliche Zeit für notwendige Konsolidierungsphasen. <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong><br />

müssen Zeit haben, den Umgang mit neuen <strong>Organisation</strong>slösungen zu lernen, Arbeiten<br />

des organisatorischen Feinschliffes durchzuführen und organisatorische Anpassungen<br />

zu integrieren. Man kann ein <strong>Organisation</strong>ssystem auch dadurch überfor<strong>der</strong>n, dass belastende<br />

Reorganisationsprozesse in verschiedenen Bereichen parallel erfolgen. Eine <strong>Organisation</strong><br />

braucht jedoch für den Erhalt ihrer Funktionsfähigkeit auch ungestörte Bereiche. Sich in verschiedener<br />

Weise überlappende Planungsprozesse stellen generell ein ernstes Belastungsproblem<br />

dar, sei es beispielsweise dadurch, dass sich <strong>Organisation</strong>splaner gegenseitig behin<strong>der</strong>n,<br />

notwendige Abstimmungen zwischen verschiedenen Planungsprozessen unterbleiben,<br />

neben Funktionsstörungen auch psychologische Schwierigkeiten auftreten und schließlich die<br />

konsequente Realisierung organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen eingeschränkt wird.<br />

Das Engagement von <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n für die Mitwirkung an organisatorischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen kann unter solchen Verhältnissen Schaden nehmen. An an<strong>der</strong>er Stelle wurde<br />

die „Normalität des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s“ dargelegt und als Paradigmenwechsel <strong>der</strong><br />

<strong>Organisation</strong>slehre bewertet (Punkt 8.1.3/<strong>Wandel</strong> als Normalität). Organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

sind demnach immer weniger eine Ausnahmesituation <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>, son<strong>der</strong>n Teil<br />

laufen<strong>der</strong> Entwicklungen, die vor allem durch die betroffenen <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> selbst<br />

zu gestalten und zu tragen sind. Gerade auch deshalb wäre es unklug, durch eine übertriebene<br />

Häufung gleichzeitiger Planungsprozesse die Bereitschaft <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Mitwirkung an organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen zu überfor<strong>der</strong>n und dadurch eine mentale<br />

Hypothek für zukünftige <strong>Organisation</strong>sanpassungen zu schaffen.<br />

Ergibt die Systemanalyse <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> eine ausreichende Belastbarkeit für angestrebte<br />

<strong>Organisation</strong>sgestaltungen, ist zu klären, ob die <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> und vor allem die für<br />

<strong>Organisation</strong>sanpassungen Verantwortlichen die notwendige Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft haben.<br />

Dieser Faktor wird in seiner Bedeutung häufig unterschätzt. Es wird auf entsprechende<br />

Ausführungen an an<strong>der</strong>er Stelle verwiesen (Punkte 8.2.6 bis 8.2.9/Wi<strong>der</strong>stände u.Ä.). Eine<br />

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