27.05.2013 Aufrufe

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

stehet darin, dass man einzelne Aktionen auf ihre Konsequenzen untersucht, Einzelaktionen<br />

probeweise zu Ketten zusammenfügt, um dann die Konsequenzen solcher Aktionsketten zu<br />

untersuchen. Man macht das nicht in <strong>der</strong> ‚richtigen’ Realität, son<strong>der</strong>n im Kopf o<strong>der</strong> auf dem<br />

Papier o<strong>der</strong> mit dem Computer. Planen ist ‚Probehandeln’ “. Die Überlegungen von Dörner<br />

zum Planungsprozess stellen eine wertvolle Ergänzung des ganzheitlich orientierten Begriffs<br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung nach Bleicher/Hahn dar (s.a. Punkt 8.4/Planung <strong>der</strong> Planung).<br />

Die Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung wird in <strong>der</strong> Praxis einmal von verschiedenen<br />

Prinzipien und Grundüberlegungen geprägt, zum an<strong>der</strong>en durch vielfältige Methoden und<br />

Techniken. Beim Einsatz von Teams für die Lösung von organisatorischen Planungsaufgaben<br />

ist die Verknüpfung von Prinzipien und Techniken beispielsweise recht deutlich, nämlich<br />

einmal durch die Einbindung betroffener <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> als wesentliches organisatorisches<br />

Gestaltungsprinzip, zum Zweiten durch die Methode <strong>der</strong> Teamarbeit zur Erreichung<br />

qualitativ besserer Sachlösungen, wie sie bei lediglich verordneten <strong>Organisation</strong>sentscheidungen<br />

kaum zu erwarten sind. Auch <strong>der</strong> organisatorische Leitsatz „Soviel Selbstorganisation<br />

wie möglich – soviel Fremdorganisation wie nötig!“, wie er sich aus dem Subsidiaritätsprinzip<br />

ableitet, vermittelt diesen Zusammenhang. Ebenso zeigen beispielsweise die organisatorischen<br />

Postulate über selbstverantwortliches Lernen und flache Hierarchien anschaulich die<br />

Verbindung von Prinzipien und Methoden bzw. Techniken.<br />

Der verkürzten, formalen und technischen Sicht <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung sind die beispielhaft<br />

zitierten Begriffsinhalte <strong>der</strong> Autoren zuzurechnen, allerdings nicht jener von Bleicher/Hahn<br />

(Sp.1718) und bei Köster nur eingeschränkt. Die notwendige substanzielle Begriffserweiterung<br />

wird im Sinne zeitgemäßer <strong>Organisation</strong>svorstellungen u.a. durch folgende Fragen und<br />

Aspekte erreicht: Wie kann die „richtige“ Problemstellung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung erkannt<br />

werden? – Welche Wirkungszusammenhänge können modelliert werden? – Wie werden komplexe<br />

Problemstellung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung in beherrschbare Teilprobleme zerlegt? –<br />

Wie sind notwendige Interaktionen bei Teillösungen zu sichern? – Wie kann eine effiziente<br />

Verknüpfung zwischen organisatorischen Systemen und ihren Umwelten erreicht werden? –<br />

Wie sind Fehlentwicklungen zu vermeiden? (vgl. Schmidt, S.148).<br />

Gegenstand <strong>der</strong> organisationsgestalterischen Grundüberlegungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung<br />

ist zunächst die sachliche Aufgabenerfüllung, also die Aufgabenorientierung. Dabei<br />

ist selbstverständlich eine bestmögliche Effizienz durch die an <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung Beteiligten<br />

und dafür Verantwortlichen anzustreben. Man spricht in diesem Zusammenhang von<br />

<strong>der</strong> Objektorientierung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung. Mehr als früher ist man sich bewusst,<br />

dass <strong>Organisation</strong>slösungen und damit verbundene Planungen im Zusammenhang mit vielfältigen<br />

organisationsinternen Funktionen und im Zusammenspiel mit den externen und relevanten<br />

Umwelten zu finden sind. Eine ganzheitliche bzw. systemische Vorgehensweise wird immer<br />

wichtiger und die <strong>Organisation</strong>splanung sollte sich daher durch ihre Systemorientierung<br />

auszeichnen. Schließlich sind organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen und Planungen stets mit den<br />

Werten und Normen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> essenziell verknüpft, wie sie sich im Lauf <strong>der</strong> Zeit sozusagen<br />

ergeben haben o<strong>der</strong> bewusst entwickelt wurden. An an<strong>der</strong>en Stellen <strong>der</strong> Arbeit erfolgte<br />

verschiedentlich <strong>der</strong> Hinweis, dass auch die <strong>Organisation</strong>sgestaltung zunehmend einer gestalterischen<br />

normativen Orientierung bedarf und daher die <strong>Organisation</strong>splanung ebenfalls<br />

unter Gesichtspunkten einer entsprechenden Kulturorientierung erfolgen sollte. Beschränkt<br />

sich die <strong>Organisation</strong>splanung auf die Aufgaben- und Objektorientierung, kommt es zu einer<br />

teilweisen Ausblendung relevanter Realitäten, zu fatalen Verkürzungen <strong>der</strong> Planungsziele und<br />

fatalen direkten und indirekten Auswirkungen. Beispielsweise kann sich das in einer kurzfristigen<br />

Fokussierung <strong>der</strong> Aktivitäten auf maximale Gewinne zu Lasten von mittel- und langfristigen<br />

Entwicklungsstrategien und damit verbundenen Erfolgspotenzialen auswirken. Ebenso<br />

sind Konflikte mit Menschen und den Umwelten <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> zu befürchten. Die vergangenen<br />

Jahre haben sehr drastisch vor Augen geführt, welche unsäglichen Nachteile entstehen,<br />

wenn die unverzichtbare System- und Kulturorientierung auf <strong>der</strong> Strecke bleibt bzw. pervertiert<br />

wird, d.h. das Denken und Handeln verantwortlicher Wirtschaftsführer von Großorganisationen<br />

in weitem Maße verkommt und sich mit persönlichen Unzulänglichkeiten verbindet,<br />

wie maßloser Gier, Arroganz und Skrupellosigkeit. Serienweise Zusammenbrüche von Unternehmen,<br />

Massenentlassungen, existenzielle Not für tausende Mitarbeiter und ihre Familien,<br />

106

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!