Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Die Ermittlung von Lernprofilen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> dient bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Lernens <strong>der</strong><br />
relevanten Standortbestimmung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>, insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong> Rahmenbedingungen<br />
für Lernvorgänge. Ohne eine ausreichende Einschätzung dieser Verhältnisse können<br />
erfor<strong>der</strong>liche Lernprozesse übersehen und verschiedene Maßnahmen möglicherweise nur<br />
suboptimal erfolgen. Daher sollten För<strong>der</strong>ungen des Lernens auf entsprechenden Lernprofilen<br />
aufbauen. Bei Lernprofilen geht es im Wesentlichen um folgende Punkte: Ermittlung des<br />
Lernbedarfs – Analyse des Wissensreservoirs – Darstellung von Lernarten und -formen – Erfassung<br />
von Auslösefaktoren des Lernens – Ermittlung und Bewertung von Trägern des Lernens<br />
– Erkennen hemmen<strong>der</strong> und för<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Umstände des Lernens. Die Lernprofile sind<br />
differenziert auf Ziele <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> abzustimmen, in denen sich letztlich vorgelagerte Vorstellungen,<br />
Leitbil<strong>der</strong>, Ziele, Pläne und Aktionen reflektieren werden. Die Realisierung <strong>der</strong> genannten<br />
Soll-Standards benötigt Zeit, ebenso die Lernprozesse. Letztere sind nicht selten das<br />
eigentliche Nadelöhr für organisatorische und an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen. Allein aus den zeitlichen<br />
Komponenten ergibt sich die zwingende Notwendigkeit, die Lernprofile und die auf ihnen<br />
aufbauenden För<strong>der</strong>maßnahmen prospektiv zu bestimmen. Dazu werden ergänzend zu Zukunftsvorstellungen<br />
Prognosen mit unterschiedlichem Zeithorizont erfor<strong>der</strong>lich sein. Je weiter<br />
dieser vom Zeitpunkt <strong>der</strong> Prognoseerstellung entfernt liegt, umso geringer wird tendenziell die<br />
Konkretisierung <strong>der</strong> angenommenen Vorhersagen sein können. Aus diesen Zusammenhängen<br />
ist die Empfehlung abzuleiten, bei <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungsmaßnahmen keinen<br />
Perfektionismus zu betreiben. Gegen Letzteres sprechen aber auch zahlreiche an<strong>der</strong>e Gründe,<br />
die beispielsweise aus didaktischen, kreativen und innovativen Elementen von Lernprozessen<br />
resultieren (s.a. Probst/Büchel, S.87f.).<br />
Probst/Büchel gehen bei ihren Ansätzen zur För<strong>der</strong>ung und den Kontexten von Lernprozessen<br />
von einem Ordnungsschema aus, welches auf den Bereichen Strategie, Kultur, Struktur<br />
und Personal aufbaut („Magisches Viereck“). Ferner werden die Kontexte des Lernens mit<br />
verschiedenen Lernverfahren und diesen zugeordneten Fallstudien verknüpft (Szenariotechnik,<br />
Unternehmensspiele, Netzwerke, Strategisches Controlling, Projektorganisation, Kooperationen,<br />
Leitbildentwicklung, Imageanalyse, Interventionen, u.Ä.; Probst/Büchel, S.95ff.).<br />
Bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des Lernens durch Verfahren, die nicht mit Arbeitsprozessen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong><br />
verbunden sind, wie beispielsweise die vorgenannten Lernverfahren, ist auf die<br />
empirisch gesicherte Tatsache hinzuweisen, dass die daraus resultierenden Lerneffekte vergleichsweise<br />
sehr gering sind. Eine vielfach höhere Wirkung haben hingegen jene Verfahren,<br />
die unmittelbar mit dem Arbeitsprozess verbunden werden. Solche Vorgänge können vor allem<br />
erfolgen in Verbindung mit <strong>der</strong> Delegation von Aufgaben, <strong>der</strong> Übertragung von Son<strong>der</strong>aufgaben,<br />
durch zeitliche Vertretungsfunktionen, Teilnahme an gruppenorientierten Arbeitsprozessen,<br />
usw. Bei diesem Lernen durch Tun nehmen die jeweiligen Vorgesetzten<br />
von Mitarbeitern und Gruppen die Schlüsselrolle ein und werden dadurch zu Trainern ihrer<br />
Mitarbeiter. Damit wird deutlich, dass für das individuelle und organisationale Lernen, damit<br />
aber auch für den organisatorischen <strong>Wandel</strong>, mit Sicherheit Führungskräfte und Vorgesetzte<br />
die wichtigsten Auslöser, Träger und För<strong>der</strong>er sind. Ohne das Engagement dieser Schlüsselpersonen<br />
sind für das angestrebte individuelle und organisationale Lernen sowie die dadurch<br />
getragenen und verfolgten Verän<strong>der</strong>ungen kaum erreichbar.<br />
2. Konzeptionen, Chancen und Gefahren des <strong>Wandel</strong>s<br />
2.1 Simplifikationen und Realitäten<br />
Konzeptionen des <strong>Wandel</strong>s von <strong>Organisation</strong>en <strong>der</strong> traditionellen <strong>Organisation</strong>slehre<br />
gehen häufig von <strong>der</strong> Ansicht und Arbeitshypothese aus, dass die <strong>Organisation</strong> <strong>der</strong> Strategie<br />
folgt und dabei die Erarbeitung sowie Formulierung <strong>der</strong> Strategie Aufgabe des Top-<br />
Managements ist. Die strategischen Funktionen werden dabei als strukturierte Prozesse<br />
gesehen, die schrittweise und regelhaft ablaufen. Die einfache und entscheidungslogisch<br />
geprägte Vorstellung mag zwar den Anschein von Plausibilität haben und deswegen auch oft<br />
gerne unreflektiert akzeptiert werden. Sie verkürzt aber als Ansatz reale Verhältnisse und<br />
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