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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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gesetzten innerhalb einer Hierarchie in einer Doppelrolle als Mitarbeiter und Vorgesetzter<br />

agieren und allein deshalb dem Klischee über Mitarbeiter-Wi<strong>der</strong>stände die Logik fehlt (vgl.<br />

Schanz, S.330ff.).<br />

Die Ursachen und Ausdrucksformen des Wi<strong>der</strong>standes gegen Verän<strong>der</strong>ungen sind vielfältig<br />

und oft genereller Art, d.h. nicht lediglich organisationsspezifisch. Die Antwort darauf, was<br />

Wi<strong>der</strong>stand ist, definieren in diesem Sinne Doppler/Lauterburg „Von Wi<strong>der</strong>stand kann immer<br />

dann gesprochen werden, wenn vorgesehene Entscheidungen o<strong>der</strong> getroffene Maßnahmen,<br />

die auch bei sorgfältiger Prüfung als sinnvoll, ‚logisch’ o<strong>der</strong> sogar dringend notwendig erscheinen,<br />

aus zunächst nicht ersichtlichen Gründen bei einzelnen Individuen, bei einzelnen Gruppen<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> ganzen Belegschaft auf diffuse Ablehnung stoßen, nicht unmittelbar nachvollziehbare<br />

Bedenken erzeugen o<strong>der</strong> durch passives Verhalten unterlaufen werden.“ (Doppler/Lauterburg,<br />

S.293).<br />

Wi<strong>der</strong>stand kann dadurch entstehen, dass Ziele, Hintergründe o<strong>der</strong> die Motive einer Maßnahme<br />

nicht verstanden werden. Ebenso kann es sein, dass Verstandenes nicht geglaubt<br />

wird und schließlich können Verän<strong>der</strong>ungen zwar verstanden und auch geglaubt werden, aber<br />

die Betroffenen fürchten negative Konsequenzen und wollen o<strong>der</strong> können daher bei Verän<strong>der</strong>ungen<br />

nicht mitgehen. Negative Erwartungen führen erfahrungsgemäß zu beson<strong>der</strong>s<br />

zähem Wi<strong>der</strong>stand, <strong>der</strong> oft nur sehr schwer überwindbar ist. Bedenken, Befürchtungen o<strong>der</strong><br />

Angst sind häufig emotional befrachtet und durch Sachargumente nur begrenzt beeinflussbar.<br />

Doppler/Lauterburg sprechen bei solchen Wi<strong>der</strong>ständen zu Recht von verschlüsselten Botschaften,<br />

die es aufzuklären gilt (s.a. Doppler/Lauterburg, S.294f.).<br />

Bei organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen wird es aber auch sehr handfeste ökonomische<br />

Gründe für Wi<strong>der</strong>stände geben, wie beispielsweise die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust,<br />

die Gefahr <strong>der</strong> Dequalifizierung, befürchtete Lohneinbußen o<strong>der</strong> die sachlich begründete o<strong>der</strong><br />

unbegründete Angst <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung durch die vorgesehenen Verän<strong>der</strong>ungen. Ebenso<br />

können sozialpsychologische Faktoren Wi<strong>der</strong>stände auslösen, wie die Versetzung an einen<br />

neuen Arbeitsplatz und <strong>der</strong> damit verbundene Verlust <strong>der</strong> sicheren Geborgenheit in <strong>der</strong> bisherigen<br />

Arbeitsgruppe und -umgebung, Versagensängste, Unsicherheit gegenüber neuen Kollegen,<br />

Verlust von Privilegien und Statussymbolen, Zerstörung eingespielter formeller und informeller<br />

Beziehungsmuster, Angst vor reduzierter persönlicher Autonomie u.Ä. (s.a. Staehle,<br />

S.697). Die Ursachen für Wi<strong>der</strong>stände bei geplanten organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen wurden<br />

auch empirisch erhoben (vgl. Staehle, S.694ff.). Eine aufschlussreiche Befragung über<br />

die Häufigkeit von Wi<strong>der</strong>ständen bei <strong>Organisation</strong>sän<strong>der</strong>ungen findet sich bei Becker/Langosch,<br />

siehe Abbildung 14.<br />

Die erhobenen Ursachen für Wi<strong>der</strong>stände resultieren u.a. auch aus unzureichenden organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen bei <strong>der</strong> Konzeption und Durchführung organisatorischer<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, ebenso aus gravierenden Verfahrensmängeln. Sicherlich ließe sich in <strong>der</strong><br />

Praxis ein Teil <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stände durch ein professionelleres Vorgehen <strong>der</strong> Initiatoren und Verantwortlichen<br />

von <strong>Organisation</strong>sän<strong>der</strong>ungen vermeiden.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre wird überwiegend <strong>der</strong> Standpunkt vertreten, dass die Ursachen<br />

von Wi<strong>der</strong>ständen gegen organisatorischen <strong>Wandel</strong> darin läge, dass „organisatorischer<br />

Konservatismus“ herrsche, <strong>Organisation</strong>en träge und verkrustet seien, Althergebrachtes<br />

mehr als Neues geschätzt würde, <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> aus Unsicherheit und Hilflosigkeit<br />

Verän<strong>der</strong>ungen scheuen und träge sind, ein <strong>Wandel</strong> als Störung empfunden wird, <strong>Organisation</strong>en<br />

sich lieber auf erreichten Erfolgen ausruhen statt zusätzlich Neues zu versuchen usw.<br />

(s.a. Bea/Göbel, S.443).<br />

Bei einer Befragung wurden folgende Ursachen für Wi<strong>der</strong>stände bei organisatorischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen angegeben (Mehrfachnennungen):<br />

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