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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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ner schrittweisen Auflösung <strong>der</strong> Linien-<strong>Organisation</strong> führen. Die in Matrixgruppen tätigen<br />

<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> mit hoher Qualifikation haben mit häufigen Aufgabenwechseln zu<br />

rechnen, die hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an ihre Lern-, Kooperations- und Anpassungsfähigkeit<br />

stellt. Schließlich führen Ungleichgewichte in <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Entscheidungskompetenz<br />

zwischen Linien- und Matrixinstanzen oft zu unfruchtbaren Machtkämpfen und Demotivationen<br />

(Drumm, Sp.1299f.).<br />

Die Dual-<strong>Organisation</strong> <strong>der</strong> Matrixorganisation stellt eine Institutionalisierung organisatorischer<br />

Konflikte dar, die über Verhandlungen und gegenseitige Abstimmungen zu lösen sind.<br />

In diesem Sinne vertraut man bei <strong>der</strong> Matrixorganisation auf die Kooperationsbereitschaft <strong>der</strong><br />

<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>. Die praktische Umsetzung <strong>der</strong> Matrixorganisation bereitet regelmäßig<br />

große Probleme. „Sie verlangt nicht nur eine Revision des traditionellen hierarchischen<br />

Autoritätsgefüges, son<strong>der</strong>n stellt auch lange eingeübte Verhaltens- und Denkweisen<br />

von Grund auf in Frage. Eine beson<strong>der</strong>e Hürde, die sich bei Übernahme des Matrix-<br />

Konzeptes stellt, ist die Abkehr vom Prinzip <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Auftragserteilung. Gegen eine solche<br />

Aufgabe <strong>der</strong> Einlinien- zugunsten einer Mehrlinien-<strong>Organisation</strong> haben sich Theorie und<br />

Praxis jahrzehntelang gesperrt; immer mit dem Argument, <strong>der</strong> entstehende Kompetenzwirrwarr<br />

wirke hochgradig kontraproduktiv. Mit dem Einsatz <strong>der</strong> Matrixorganisation muß dieser<br />

Damm gebrochen werden.“ (Schreyögg, S.181).<br />

Die organisatorische Integrationsaufgabe <strong>der</strong> Matrixorganisation ist selbst bei örtlicher Konzentration<br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> vor allem aus personalen Ursachen oft nur schwer erfüllbar. Ist<br />

eine Matrixorganisation auf verschiedene Standorte eines Landes aufgeteilt, kommt es<br />

durch die räumliche Distanz zu weiteren Koordinations- und Integrationsproblemen.<br />

Werden die Landesgrenzen überschritten, verschärft sich in <strong>der</strong> Regel die Situation durch<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger stark ausgeprägte län<strong>der</strong>spezifische Mentalitätsdifferenzen und <strong>Organisation</strong>susancen.<br />

Die Matrixorganisation gilt generell als intransparent, da durch die Dual-<strong>Organisation</strong> Abläufe<br />

sehr kompliziert werden, Konfusion eintritt und damit das Verantwortungsgefühl schwindet.<br />

Durch den institutionalisierten Zwang zum Konsens sind Abstimmungen sehr zeitaufwändig<br />

und führen zu einer Verzögerung von Entscheidungen. Durch die notwendigen<br />

zwei Leitungssysteme entsteht ein erheblicher personeller Mehraufwand, aber auch die<br />

Sachkosten sind höher, d.h. die Koordinations- bzw. Integrationskosten sind sehr hoch. Erfahrungsgemäß<br />

führt die Matrixorganisation zu erhöhten persönlichen Belastungen durch eine<br />

hohe Konfliktdichte, beson<strong>der</strong>s bei Personen mit einem geringerem Konfliktlösungspotential.<br />

Schließlich führen die vielen Abstimmungsvorgänge zu einem hohen formalen Aufwand<br />

und einer Bürokratisierung.<br />

Durch die Vorteile <strong>der</strong> kombinierten vertikalen und horizontalen Integrationsfunktionen kann<br />

sich die Matrixorganisation bei <strong>der</strong> Lösung komplexer Aufgabenstellungen sehr bewähren,<br />

allerdings oft nur um den Preis einer aufwändigen und komplexen organisatorischen Vorgehensweise.<br />

Für die Rechtfertigung des Einsatzes <strong>der</strong> Matrixorganisation wurden daher Bedingungen<br />

formuliert (Schreyögg, S.186f.).<br />

Bestehen an eine <strong>Organisation</strong> mehrere unterschiedliche und teilweise wi<strong>der</strong>sprüchliche Erwartungen,<br />

<strong>der</strong>en Erfüllung mit starkem Druck verlangt wird, sind solche unterschiedlichen<br />

Referenzsysteme mit bestandskritischen Ansprüchen an die <strong>Organisation</strong> ein Grund für<br />

den Einsatz <strong>der</strong> Matrixorganisation. Wenn die Lösung komplexer Aufgaben eine hohe Informationsverarbeitungskapazität<br />

erfor<strong>der</strong>t, die mit konventionellen organisatorischen Lösungen<br />

nicht mehr bewältigt werden kann, so liegt darin ein weiterer Grund für die duale <strong>Organisation</strong><br />

<strong>der</strong> Matrixorganisation. Das ist insbeson<strong>der</strong>e dann anzunehmen, wenn Informationen<br />

schwer vorhersehbar und unsicher sind, sich ständig än<strong>der</strong>n und daher permanente Anpassungen<br />

erfor<strong>der</strong>n. Ferner sind in diesem Zusammenhang vielgestaltige Aufgabensituationen<br />

(Diversität) relevant und eine hohe Interdependenz zwischen Personen und Abteilungen<br />

bzw. unterschiedlichen Teilaufgaben, die wie<strong>der</strong>um einen hohen Informationsverarbeitungsbedarf<br />

auslösen. Verlangen komplexe Aufgabenstellungen, wie Produkte und Projekte<br />

eine gemeinsame Ressourcennutzung, kann das ein weiterer Grund für die Einrichtung einer<br />

Matrixorganisation sein. So kann es beispielsweise aus technischen und ökonomischen<br />

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