Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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plex und zum Zweiten ist die Erreichung optimaler Lösungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> wesentlichen<br />
Einflussgrößen anspruchsvoll. Die Komplexität und Vielfalt bei organisatorischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen sollte bei <strong>Organisation</strong>sgestaltungen nicht als Nachteil bewertet werden,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr als weit gefächerte Chance für die Findung kreativer und innovatorischer<br />
<strong>Organisation</strong>slösungen. Je größer die Offenheit des Systembegriffes <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />
gewählt wird, umso höher werden die Erfolgspotenziale bei Verän<strong>der</strong>ungen sein und<br />
ganzheitlichen Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechen. Diesen Intentionen wi<strong>der</strong>sprechen Ansätze, die<br />
lediglich auf die Dominanz <strong>der</strong> instrumentellen Effektivität <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> gerichtet sind und<br />
nur eine partielle Denkweise reflektieren.<br />
Die Systemoffenheit für einen kreativen und innovativen <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> wird naturgemäß<br />
unter an<strong>der</strong>em sehr stark durch partizipative Vorgehensweisen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />
bestimmt, d.h. durch eine „richtige“ Gewichtung des bereits besprochenen personalen<br />
Systems.<br />
Wird schließlich davon ausgegangen, dass rasche und komplexe Entwicklungen häufigere<br />
<strong>Organisation</strong>sanpassungen erfor<strong>der</strong>n, gewinnen Kreativität und Innovation für gute und<br />
rasche <strong>Organisation</strong>sgestaltungen an Bedeutung. Sie sind nicht nur gelegentlich gefor<strong>der</strong>t.<br />
Ein offener Systembegriff und flexible Bedingungen zur Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> för<strong>der</strong>n<br />
solche Entwicklungen ebenso wie ihnen instrumenteller Perfektionismus und <strong>Organisation</strong>sbürokratie<br />
schaden.<br />
So wichtig <strong>der</strong> Ansatz und die Anwendung <strong>der</strong> vorgenannten Überlegungen für die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Kreativität, Innovation und des Verän<strong>der</strong>ungsklimas bei <strong>Organisation</strong>sgestaltungen sein<br />
mögen, so wenig kann davon ausgegangen werden, dass sie die angestrebten Wirkungen<br />
und Vorteile gewährleisten. Je<strong>der</strong> erfahrene Praktiker kann ein langes und trauriges Lied über<br />
erlebte Wi<strong>der</strong>stände gegen <strong>Organisation</strong>sverän<strong>der</strong>ungen anstimmen, mag er sich noch so<br />
sehr um <strong>der</strong>en Akzeptanz bemüht haben. Organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen stoßen nur zu<br />
häufig auf massive Wi<strong>der</strong>stände. Solche frühzeitig zu erkennen, richtig zu deuten und klug<br />
darauf zu reagieren sind zentrale und oft sehr schwierige Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung.<br />
2.7 Quellen und Formen <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stände<br />
Wi<strong>der</strong>stände gegen organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen werden nahezu ausschließlich bei geplantem<br />
<strong>Wandel</strong> geortet, also vor allem dann, wenn durch das Management Än<strong>der</strong>ungen<br />
verfolgt werden und die davon betroffenen Einzelpersonen o<strong>der</strong> Gruppen mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong><br />
ablehnend reagieren. Diese Sichtweise und Rollenverteilung bei Verän<strong>der</strong>ungen mag zwar in<br />
<strong>der</strong> Praxis überwiegend zutreffen, einseitig ist sie trotzdem. Beim ungeplanten <strong>Wandel</strong> und<br />
den immer wichtiger werdenden Formen <strong>der</strong> Selbstorganisation kann nämlich durchaus eine<br />
gerade umgekehrte Rollenverteilung Platz greifen, d.h. das Management leistet Wi<strong>der</strong>stand<br />
gegen organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen, die durch ihnen zugeordnete Mitarbeiter und Arbeitsgruppen<br />
verfolgt werden. Das Phänomen ist in <strong>der</strong> Führungspraxis nicht neu. Funktionen und<br />
Aufgaben werden an Mitarbeiter zur selbständigen Erfüllung übertragen, beispielsweise im<br />
Wege <strong>der</strong> Delegation. Aus unterschiedlichen Gründen, vornehmlich durch solche die in <strong>der</strong><br />
Persönlichkeitsstruktur und im Verhalten des Vorgesetzten liegen, kommt es sehr häufig zu<br />
einer De-facto-Rücknahme <strong>der</strong> übertragenen Aufgaben und den damit verbundenen Kompetenzen.<br />
Analoges kann bei ungeplantem organisatorischen <strong>Wandel</strong> und Formen <strong>der</strong> Selbstorganisation<br />
erfolgen. Was von selbst geschieht und sich entwickelt, muss nicht erwünscht sein,<br />
auch wenn es richtig wäre. Die Quellen des Wi<strong>der</strong>standes gegen organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen<br />
sollten daher we<strong>der</strong> stereotyp noch wirklichkeitsfremd lediglich bei Mitarbeitern gesucht<br />
werden, sie sind ebenso beim Management zu finden. Nicht wenige hervorragende<br />
Mitarbeiter haben ihre <strong>Organisation</strong> deshalb verlassen, da sie an verän<strong>der</strong>ungsresistenten<br />
Managern gescheitert sind. Wi<strong>der</strong>stände gegen organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen, ob sachlich<br />
berechtigt o<strong>der</strong> nicht, gibt es auf allen Funktionsebenen und sind bei Vorgesetzten sowie<br />
Mitarbeitern gleichermaßen zu finden, einmal ganz davon abgesehen, dass die meisten Vor-<br />
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