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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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denz relevant und jeweils die konkrete Aufgabe einer <strong>Organisation</strong>sgestaltung maßgeblich.<br />

Die Überlegungen zu wahrscheinlichen Ausprägungsgraden <strong>der</strong> genannten Aufgabenmerkmale<br />

können jedoch vor einer oberflächlichen Fehlmeinung schützen, nämlich, <strong>Organisation</strong>sgestaltungen<br />

seien sozusagen generell schwierig und daher kaum optimal zu bewältigen.<br />

Vermutlich erscheinen Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung u.a. häufig deshalb<br />

schwieriger als sie tatsächlich sind, da fälschlicherweise angenommen wird, dass <strong>Organisation</strong>saufgaben<br />

nur mit organisatorischen Methoden „richtig“ gelöst werden können.<br />

Findet sich für ein wirkliches <strong>Organisation</strong>sproblem kein geeignetes organisatorisches Handwerkszeug,<br />

was gelegentlich <strong>der</strong> Fall sein wird, dann wird es „schwierig“, man ist mit seinem<br />

Latein am Ende o<strong>der</strong> provokant ausgedrückt: Gralshüter <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> sind schlechte<br />

Promotoren interdisziplinärer und ganzheitlicher <strong>Organisation</strong>sgestaltung. Aber gerade die<br />

Aufgabenmerkmale <strong>der</strong> Komplexität und Ungewissheit, oft verstärkt durch die Dynamik<br />

des <strong>Wandel</strong>s und gestiegene Irrationalität <strong>der</strong> organisatorischen Entscheidungsbildung, verlangen<br />

mehr denn je offene Vorgehensweisen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung. <strong>Organisation</strong>sexperten,<br />

die von immer weniger immer mehr verstehen, tun sich dabei schwer, steigern die<br />

Komplexitätsproblematik und verringern letztendlich die Effizienz <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung.<br />

Daher sind auch für komplexe organisatorische Aufgabenstellungen Verfahren wie <strong>der</strong> von<br />

Ulrich/Probst entwickelte und vorgestellte „Problemlösungsprozess“ (Ulrich/Probst, S.114ff.)<br />

so nützlich.<br />

Die den Teilaufgaben vorgelagerte Gesamtaufgabe einer <strong>Organisation</strong> wird selten homogene<br />

Aufgabenmerkmale haben. Diese treten dann stärker in den Vor<strong>der</strong>grund, wenn durch organisatorische<br />

Differenzierung eine Gesamtaufgabe in ihre Teilaufgaben aufgespaltet wird. Jost<br />

nennt sechs Aufgabenmerkmale: Spezifität <strong>der</strong> zur Durchführung <strong>der</strong> Aufgabe notwendigen<br />

Investitionen – Unsicherheit, die mit <strong>der</strong> Aufgabe verbunden ist – Häufigkeit <strong>der</strong> Aufgabendurchführung<br />

– Messbarkeit <strong>der</strong> durch die Aufgabenerfüllung geschaffenen Werte – Interdependenzen<br />

mit an<strong>der</strong>en Aufgaben – Technologie, die zur Aufgabendurchführung zur Verfügung<br />

steht. Das erstgenannte Aufgabenmerkmal, die Spezifität <strong>der</strong> Investitionen, legt an<strong>der</strong>s<br />

als die übrigen Merkmale eine kurze begriffliche Erläuterung nahe: Die geeignete organisatorische<br />

Gestaltung von Koordinationen und Kooperationen, bei Jost Transaktionen genannt,<br />

sind mit spezifischen Investitionsaufwendungen verbunden, die jeweils auch die Art und Weise<br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung beeinflussen. Die Investitionen können das so genannte Humankapital<br />

betreffen, wie beispielsweise die För<strong>der</strong>ung von Qualifikationen. Aber auch an<strong>der</strong>e<br />

transaktionsspezifische Investitionen können anfallen (Jost, S.412f.).<br />

Im Zusammenhang mit dem Thema Komplexität und Ungewissheit sind vor allem die Aufgabenmerkmale<br />

Unsicherheit und Interdependenz relevant.<br />

Das Aufgabenmerkmal Unsicherheit beinhaltet nach Jost, ähnlich wie bei an<strong>der</strong>en Autoren,<br />

zwei wesentliche Punkte, nämlich die Dimensionen <strong>der</strong> Komplexität und Dynamik von Aufgabenstellungen<br />

und relevanten Umwelten für die <strong>Organisation</strong>sgestaltung. „Die Komplexität<br />

einer Aufgabe gibt an, inwieweit die Aufgabendurchführung strukturiert werden kann. Je komplexer<br />

die Aufgabe ist, desto schwieriger ist es, die genaue Durchführung <strong>der</strong> Aufgabe zu<br />

spezifizieren. Die Dynamik einer Aufgabe bezieht sich dann auf die Aufgabenän<strong>der</strong>ungen, die<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit eintreten können. Je dynamischer die Aufgabe ist, desto eher treten unvorhersehbar<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Aufgabe ein“ (Jost, S.415). Die Abbildung 22<br />

zeigt an Beispielen mögliche Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Komplexität und <strong>der</strong> Dynamik<br />

von Aufgaben.<br />

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