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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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neuen Wissens. Wissenskonversion o<strong>der</strong> -umwandlung ist ein interessanter, aber natürlich<br />

nicht <strong>der</strong> einzige Weg, um neues Wissen zu generieren.<br />

Bei <strong>der</strong> Wissenskonversion können vier Typen unterschieden werden (Nonaka/Takeuchi):<br />

Bei <strong>der</strong> Sozialisierung erfolgt die Weitergabe und Verbreitung von implizitem Wissen, wobei<br />

diese Wissensebene nicht verlassen wird. Der Transfer erfolgt beispielsweise durch Beobachtung,<br />

Imitation o<strong>der</strong> Übungen, wie es beispielsweise für das Lernen eines Lehrlings in <strong>der</strong><br />

Handwerkslehre typisch ist. Von einer Externalisierung <strong>der</strong> Wissenskonversion spricht man<br />

dann, wenn aus implizitem Wissen nach dessen Reflexion zugängliches explizites Wissen<br />

wird. Dabei kann beispielsweise durch Analogien und Metaphern auf intuitivem Weg neues<br />

Wissen entstehen. Die Kombination von explizitem mit an<strong>der</strong>em expliziten Wissen ist eine<br />

vertraute und wichtige Wissenskonversion, um zu neuem Wissen zu gelangen. Eine Kombination<br />

liegt beispielsweise vor, wenn bekannte Technologien auf neue Anwendungsgebiete<br />

transferiert werden o<strong>der</strong> es möglich ist, spezifisches Wissen und Können in einem neuen Kontext<br />

anzuwenden. Zahlreiche kreative und innovative Prozesse in <strong>Organisation</strong>en resultieren<br />

aus solchen Kombinationen. Schließlich wird von Internalisierung als Konversionstyp dann<br />

gesprochen, wenn explizites bzw. dokumentiertes Wissen mehr und mehr zu implizitem Wissen<br />

wird, das in die laufenden Tätigkeiten einer <strong>Organisation</strong> einfließt und dort „gelebt“ wird.<br />

Das explizite Wissen erfährt durch den Konversionsprozess potenziell Modifikationen und geän<strong>der</strong>te<br />

Interpretationen, d.h. dadurch wird neues implizites Wissen generiert (s.a. Steinmann/Schreyögg,<br />

S.471ff.).<br />

Die Lerninhalte des organisatorischen Lernens sind naturgemäß äußerst vielfältig und umfassen<br />

ein kaum überschaubares Feld an Themen und Typologien. Für die Klassifizierung <strong>der</strong><br />

Inhalte bieten sich unterschiedliche Kriterien an. Becker/Langosch wählen beispielsweise folgende<br />

grobe thematische Einteilung: Umweltsystem – Arbeitsteiliges System – Soziales System<br />

– Politisches System. Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> genannten Bereiche lässt sich wie<strong>der</strong>um in eine Vielzahl<br />

von Teilbereichen bzw. Themen aufspalten (s.a. Becker/Langosch, S.180ff.).<br />

Träger des organisationalen Lernens können einmal Personen in einer <strong>Organisation</strong> sein,<br />

die ihre intellektuellen und emotionellen Fähigkeiten, Motivationen, Ängste, Erfahrungen, Absichten<br />

u.v.a.m. in Lernprozesse einbringen. Zum an<strong>der</strong>en wird das Lernen in <strong>Organisation</strong>en<br />

durch Systeme getragen, die nicht unmittelbar personifizierbar sind. Dazu zählen beson<strong>der</strong>s<br />

Speichersysteme, die Lernerfahrungen konservieren. Die Abbildung 10 zeigt im Überblick die<br />

Träger einer lernenden <strong>Organisation</strong> und wie diese in enger Verknüpfung mit ihrem Umfeld<br />

verbunden ist.<br />

Werden Individuen als wesentliche Träger des organisationalen Lernens genannt, sollten<br />

<strong>der</strong> begrifflichen Klarheit wegen individuelle Lernprozesse unterschieden werden von Lern-<br />

bzw. Kommunikationsprozessen innerhalb einer <strong>Organisation</strong>, die für organisationales Lernen<br />

typisch sind. Damit ist auch bereits darauf hingewiesen, dass man durch Kommunikation vom<br />

individuellen zum kollektiven bzw. organisationalen Lernen gelangt. Becker/Langosch beschreiben<br />

diesen Zusammenhang sehr treffend: „Durch Argumentationsprozesse <strong>der</strong> Individuen<br />

ist die <strong>Organisation</strong> in <strong>der</strong> Lage kollektive Wirklichkeitskonstruktionen zu för<strong>der</strong>n. Die<br />

Individuen leisten den Beitrag durch ihre individuellen Lernergebnisse. Diese sind jedoch ohne<br />

die kollektive Argumentation und die interaktive Auseinan<strong>der</strong>setzung sowie Konsensfindung<br />

nutzlos“ (Becker/Langosch, S.64).<br />

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