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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Baumgartner et al. definieren <strong>Organisation</strong>sentwicklung (OE) wie folgt: „OE ist ein<br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozess einer <strong>Organisation</strong> und <strong>der</strong> darin tätigen Menschen, <strong>der</strong> sich an<br />

bestimmten Werten und Prinzipien orientiert“ (Baumgartner et al., S.19).<br />

Bei Glasl/de la Houssaye werden die genannten Verän<strong>der</strong>ungsprozesse aufgespaltet in<br />

entscheidungs-, analyse-, lern- und psychosoziale Prozesse (Glasl/de la Houssaye, S.79f.),<br />

und die <strong>Organisation</strong>sentwicklung dann wie folgt umschrieben: „<strong>Organisation</strong>sentwicklung ist<br />

das Resultat menschlicher Tätigkeit. Je<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozess wird durch Menschen in<br />

Gang gebracht und wirkt sich wie<strong>der</strong> auf Menschen aus. Diese Erkenntnis bildet – trotz großer<br />

Unterschiede im Vorgehen – den gemeinsamen Ausgangspunkt für die<br />

Verän<strong>der</strong>ungsprozesse, die hier gemeint sind“ (Glasl/de la Houssaye , S.15).<br />

Bertölke stellt fest: „Der engere Begriff von <strong>Organisation</strong>sentwicklung ... bezieht sich auf<br />

Än<strong>der</strong>ungen des Problemlösungsverhaltens von Menschen in <strong>Organisation</strong>en durch reaktives<br />

und proaktives Lernen im interpersonellen Kontext, wobei Lernen sich sowohl auf individuelle<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ung als auch auf Verän<strong>der</strong>ungen in den Interaktionsmustern [erstreckt]“<br />

(Bertölke, Sp.1469).<br />

Unter <strong>der</strong> Realisierung von <strong>Wandel</strong> und Planung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> wird somit weitaus mehr<br />

verstanden als lediglich die technokratische Lösung eines Sachproblems.<br />

Der Großteil <strong>der</strong> Begriffsbildungen zum <strong>Wandel</strong> <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> enthält die soziale<br />

Komponente als relativ am häufigsten genanntes Merkmal <strong>der</strong> Definitionen (Rosenstiel,<br />

1992, S.419). Dieser vorherrschende personale Ansatz bei den Begriffsbildungen wird in<br />

unterschiedlichster Art und Weise ergänzt, beispielsweise durch strukturale Ansätze zur<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Flexibilität von <strong>Organisation</strong>en. Gelegentlich kann man durchaus den Eindruck<br />

gewinnen, dass <strong>der</strong> personale Ansatz überbetont wird und Aufgabenstellungen,<br />

<strong>Organisation</strong>stechnologien und strukturelle Fragen des <strong>Organisation</strong>swandels bei den<br />

Begriffsbildungen zu kurz kommen (s.a. Rosenstiel, 1992, S.420f.). Staehle führt das vor allem<br />

auf die historischen Verwurzelungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentwicklung in <strong>der</strong> Psychologie und<br />

Anthropologie zurück, die ihre Anfänge etwa ab 1950 hatten, und zwar vornehmlich in den<br />

USA. Der Individualismus und die Psychologie haben dort im Vergleich zu Europa einen sehr<br />

hohen Stellenwert, was unter an<strong>der</strong>em den personalen Ansatz geför<strong>der</strong>t hat (Staehle, S.636).<br />

Den historischen Hintergrund und dessen Einfluss auf die stark psychologisch geprägte<br />

Ausformung <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentwicklung schil<strong>der</strong>t auch Schreyögg in konzentrierter und<br />

anschaulicher Art und Weise (vgl. Schreyögg, 2000b, S.494ff.).<br />

Die Bedeutung des personalen Ansatzes bei organisatorischem <strong>Wandel</strong> bzw. <strong>der</strong><br />

<strong>Organisation</strong>sentwicklung hat aber vor allem einen handfesten Grund, auf den Oechsler<br />

hinweist. Bei <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentwicklung werden unter Verwendung verhaltensrelevanter<br />

Erkenntnisse organisatorische Verän<strong>der</strong>ungsprozesse verfolgt und geför<strong>der</strong>t. Die<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> machen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong><br />

notwendig, die wie<strong>der</strong>um Personalentwicklungsmaßnahmen erfor<strong>der</strong>n, d.h. Maßnahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Organisation</strong>s- und Personalentwicklung sind eng miteinan<strong>der</strong> verflochten und stehen<br />

in Wechselbeziehungen. Schreyögg stellt dazu fest, dass „Lernen“ seinen konzeptionellen<br />

Ausgangspunkt in <strong>der</strong> Logik <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung hat. Das organisatorische Lernen begreife er<br />

daher als eine erweiterte Theorie des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s (Schreyögg, 2000a, S.529).<br />

In <strong>der</strong> betrieblichen Praxis werden daher neben verschiedenen Zwecksetzungen <strong>der</strong><br />

Personalentwicklung vor allem auch Ziele verfolgt, die <strong>der</strong> sozialpsychologischen Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter auf geplante organisatorische Än<strong>der</strong>ungsprozesse dienen. Die<br />

Personalentwicklung kann durch die <strong>Organisation</strong>sentwicklung geradezu instrumentalisiert<br />

werden für eine möglichst konfliktfreie Umsetzung von Verän<strong>der</strong>ungsprozessen und läuft<br />

damit Gefahr, zu einer die Mitarbeiter passivierenden Anpassungs- und<br />

Interventionstechnologie zu werden und Mitarbeitererwartungen und insbeson<strong>der</strong>e -<br />

verwirklichungen zu verkürzen (s.a. Oechsler, S.533f.).<br />

Bei Staehle finden sich verschiedene weitere Begriffsbildungen und -abgrenzungen. Staehle<br />

selbst geht davon aus, dass sich <strong>Organisation</strong>en permanent verän<strong>der</strong>n und die Mehrzahl<br />

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