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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Einstellungen und Haltungen, die <strong>der</strong> personalen Kompetenz zugehören (vgl. Robbins,<br />

S.395f.). Sprenger formuliert folgende Postulate für vertrauensbildende Maßnahmen: Um<br />

Vertrauen werben – Geradlinig sein – Fehler zugeben – Echt sein – Meinen, was man sagt<br />

und so handeln – Versprechen halten – Vertrauen leihen (Sprenger, 2002a, S.85ff.).<br />

Insgesamt lässt sich festhalten, ein partizipativer und damit in aller Regel zeitgemäß verfolgter<br />

organisatorischer <strong>Wandel</strong> wird häufig dadurch geprägt sein, dass er Merkmale und Wege<br />

beinhaltet, die für eine Vertrauensorganisation charakteristisch sind und sich sehr<br />

wesentlich auf personale Kompetenzen aller Beteiligten stützen. Die dafür erfor<strong>der</strong>liche<br />

Vertrauensbasis selbst ist wie<strong>der</strong>um dadurch gekennzeichnet, dass sie ohne Elemente <strong>der</strong><br />

personalen Kompetenz nicht vorstellbar ist (s.a. Sprenger, 2002a, S.29ff.).<br />

Organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen ohne Konflikte wird es selten geben. Mit dem Wort<br />

Konflikt, das in <strong>der</strong> Literatur mit vielen Varianten definiert und beschrieben wird, werden in <strong>der</strong><br />

Regel negative Vorstellungen und Erfahrungen verbunden, wie beispielsweise Spannungen<br />

zwischen Personen o<strong>der</strong> Gruppen, schädliche Auswirkungen auf Problemlösungen,<br />

personelle Querelen u.Ä. Eine Hauptaufgabe vor allem <strong>der</strong> traditionellen <strong>Organisation</strong> besteht<br />

daher darin, durch klare Verfahrensbestimmungen, Aufgabenbeschreibungen und<br />

Kompetenzabgrenzungen, Festlegung <strong>der</strong> Dienstwege, Regelung <strong>der</strong> Informations-,<br />

Kommunikations- und Entscheidungsprozesse und an<strong>der</strong>e Maßnahmen Konflikte und ihre<br />

nachteiligen Auswirkungen möglichst zu vermeiden (Becker/Langosch, S.244f.;<br />

Schwan/Seipel, 2002, S.214ff.). Konflikte sollten jedoch nicht nur negativ gesehen werden.<br />

Harmoniestreben als Selbstzweck innerhalb einer <strong>Organisation</strong> verkennt die Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

positiven Gestaltungskräfte von Konflikten. Spannungen aus Konflikten können auch als<br />

Spannkraft für ein konstruktives Konflikt-Management verstanden und genutzt werden.<br />

„Spannungsfreie Zufriedenheit steht in eklatantem Wi<strong>der</strong>spruch zu innovativen<br />

Verbesserungen bestehen<strong>der</strong> Verhältnisse“ (Wottawa/Gluminski, S.92). Konflikte geben<br />

Hinweise auf Probleme und sind oft <strong>der</strong> erste Ansatz für ihre Lösung. Die Spannung von<br />

Konflikten verhin<strong>der</strong>t Stillstand, regt Interesse und Neugier an und kann <strong>der</strong><br />

Ausgangspunkt für wichtige Verän<strong>der</strong>ungen sein. Das Verdrängen und Umgehen von<br />

Konflikten ist zwar eine beliebte Taktik, kann aber selbstverständlich nicht die Lösung <strong>der</strong><br />

konfliktverursachenden Probleme sein. Daher ist es notwendig, dass Konfliktsituationen offen<br />

und positiv gehandhabt werden, um aus ihnen vorteilhafte Lösungen zu gewinnen. Durch die<br />

konstruktive und ideenreiche Behandlung von Konflikten können sich auch vielfältige<br />

Möglichkeiten für die Ingangsetzung organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen eröffnen<br />

(Becker/Langosch, S.244).<br />

Konflikte sind oft verbunden mit Vorurteilen, Misstrauen, Motiv-Unterstellungen,<br />

Kommunikationsbarrieren, Anreizen zur Machtmotivation, feindseligen Einstellungen und<br />

Aggressionen (Hugo-Becker/Becker, S.77). Allein die genannten negativen Begriffe machen<br />

ebenso wie entgegengesetzte positive Beispiele und latente konflikt-inhärente Möglichkeiten<br />

deutlich, dass zwischen Konflikten und personalen Kompetenzen eine erhebliche<br />

Schnittmenge besteht. Konflikte können aus Streitpunkten objektiver Gegebenheiten<br />

resultieren, so aus Unvereinbarkeiten bei organisatorischen Zielverfolgungen, aber auch durch<br />

unterschiedliche und subjektive Wahrnehmungen ausgelöst werden, die beispielsweise zu<br />

spannungsgeladenen Missverständnissen führen. Ebenso sind Emotionen und dadurch<br />

geprägte Beziehungen in unterschiedlichsten Varianten Anlass für Streit, Feindseligkeiten,<br />

also Konflikte. Das Vorhandensein eines großen Konfliktpotentials muss nicht bedeuten, dass<br />

es zu einer positiven Konfliktbewältigung kommt, ganz im Gegenteil. Verdrängung,<br />

Vergessen, Abschalten und Unterdrückung können das verhin<strong>der</strong>n (Becker/Langosch, S.246).<br />

Auch diese Hinweise zeigen deutlich die Verknüpfung <strong>der</strong> personalen Kompetenz o<strong>der</strong><br />

Inkompetenz im Umgang mit Konflikten, sei es allgemein o<strong>der</strong> im Zusammenhang mit<br />

organisatorischem <strong>Wandel</strong>. Zu Letzterem sind beson<strong>der</strong>s zwei organisationsspezifische<br />

Konfliktbereiche zu erwähnen, einmal Abhängigkeits- und Machtverhältnisse im<br />

Zusammenhang mit Machtmotivationen, zum Zweiten Konfliktpotentiale, die vom jeweiligen<br />

<strong>Organisation</strong>styp abhängen, wie beispielsweise Unterschiede zwischen Produktions- o<strong>der</strong><br />

Dienstleistungsorganisationen (s.a. Punkt 7.2/Diagnose und Konfigurationen).<br />

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