Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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appelliert vorrangig an das Denken, wobei vor allem durch Gespräche auch gefühlsmäßige<br />
Beziehungen zu Inhalten hergestellt werden sollen. Beim Entdeckungsweg wird vornehmlich<br />
gehandelt, also Erfahrungen ausgesprochen und objektiviert, Konzeptionen in anschaulicher<br />
Art und Weise umschrieben, usw. Die Abbildung 5 zeigt die zwei Lernwege:<br />
Stufe 1<br />
Stufe 2<br />
Stufe 3<br />
1 Instruktionsweg 2 Entdeckungsweg<br />
Mitteilen <strong>der</strong> Konzeptionen.<br />
Informative Fragen.<br />
Schriftliche Unterstützung.<br />
Gespräch über diese Konzeption.<br />
Aussprechen persönlicher Gefühle.<br />
Wie<strong>der</strong>erkennen <strong>der</strong> Konzeption in<br />
<strong>der</strong> eigenen Situation und mit eigenen<br />
Worten nacherzählen.<br />
Üben mit dem Modell<br />
z.B. in dem man mit seiner Hilfe<br />
untersucht o<strong>der</strong> eine Entwicklungsstrategie<br />
durchdenkt.<br />
Konfrontation <strong>der</strong> Lerngruppe mit einer<br />
selektierten o<strong>der</strong> vorstrukturierten Situation,<br />
in <strong>der</strong> die Konzeption erfahren werden kann.<br />
Evaluation <strong>der</strong> Erfahrungen.<br />
Abwägen von wesentlichen und unwesentlichen<br />
Aspekten.<br />
Objektivieren <strong>der</strong> Gefühle.<br />
Suchen nach verbindenden Gedanken.<br />
Zusammenfassen <strong>der</strong> Erfahrungen in Begriffen<br />
des Modells.<br />
Abb. 5: Zwei Arten von Lernwegen (Quelle: Glasl/Houssaye, S.98)<br />
Die Fähigkeit zu Lernen wird zunächst als eine Eigenschaft des Individuums angesehen. Nach<br />
überwiegen<strong>der</strong> Ansicht wird „ein Lernprozess dann unterstellt, wenn ein Individuum auf einen<br />
gleichen o<strong>der</strong> ähnlichen Anstoß (Stimulus) in einer vom früheren Verhalten signifikant<br />
abweichenden Weise reagiert (Response)“ (Steinmann /Schreyögg, S.463; s.a. Steinberger,<br />
S.82f.). Man spricht auch von „adaptiv-erfahrungsbasiertem Lernen“. Vom individuellen<br />
Lernen ist das organisationale Lernen zu unterscheiden (s.a. Frost, S.163ff.; Geißler, S.29ff.,<br />
41ff., 58ff., 90ff.: Argyris/Schön, S.31f., 264ff.). Der Ausdruck wurde bereits verschiedentlich<br />
verwendet, die Definitionen des Begriffes und die dahinter jeweils stehenden Lerntheorien<br />
weichen allerdings erheblich voneinan<strong>der</strong> ab, und es wird auf die Abbildung 55/Definitionen<br />
organisationalen Lernens verwiesen.<br />
Das organisationale bzw. organisatorische Lernen, das vom individuellen Lernen eines<br />
<strong>Organisation</strong>smitgliedes klar unterschieden werden sollte, nimmt seinen Ausgangspunkt von<br />
Individuen bzw. <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n, und zwar beispielsweise dann, wenn individuelle<br />
Handlungsvorstellungen zu organisatorischen Handlungen bzw. Entscheidungen<br />
führen und die <strong>Organisation</strong> Einfluss auf ihre Umwelt nimmt (Stimulus) und diese in einer<br />
neuen sowie verän<strong>der</strong>ten Art und Weise reagiert (Response). Die <strong>Organisation</strong> nimmt die<br />
Reaktion <strong>der</strong> Umwelt wahr, interpretiert und bewertet sie, möglicherweise werden<br />
Diskrepanzen festgestellt. Letzteres kann einen neuen Lernprozess des organisationalen<br />
Lernens auslösen. Durch das organisationale Lernen versuchen „<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> aus<br />
den in <strong>der</strong> Vergangenheit erfahrenen Umweltreaktionen in immer treffen<strong>der</strong>er Weise<br />
situationsgerechte Handlungsentwürfe zu entwickeln. Lernende <strong>Organisation</strong>en verhalten sich<br />
dementsprechend adaptiv-rational“ (Steinmann/Schreyögg, S.463).<br />
Becker/Langosch beschreiben das organisatorische Lernen wie folgt: „<strong>Organisation</strong>slernen<br />
bedeutet, Umwelt und die betrieblichen Abläufe kognitiv zu durchdringen. Ein besseres<br />
Verstehen führt zu einer besseren Beherrschung <strong>der</strong> Vorgänge. Erfahrungen kognitiv<br />
aufzuarbeiten und neues Wissen in die <strong>Organisation</strong> hineinzubringen ist dabei gleichermaßen<br />
wichtig. Die Voraussetzung für ein <strong>Organisation</strong>slernen ist, dass Mitarbeiter über die<br />
entsprechenden Lern-/Denkstrategien verfügen und das Gelernte weitergeben“<br />
[Hervorhebung durch den Autor] (Becker/Langosch, S.180).<br />
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