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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Eine hohe Problemkomplexität bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Aufgabenanalyse und<br />

-synthese macht es oft unmöglich alle Koordinationsfunktionen (Entscheidungs- und<br />

Kommunikationsdimension) gleichzeitig zu regeln. Daher wird man schrittweise vorgehen.<br />

Zunächst wird man für eine Gesamtaufgabe o<strong>der</strong> -organisation versuchen eine organisatorische<br />

Rahmenstruktur zu bestimmen, die auch die Entscheidungskompetenzen <strong>der</strong> einzelnen<br />

organisatorischen Einheiten wie<strong>der</strong>gibt. Bei organisatorischen Querschnittsfunktionen mit bereichsübergreifendem<br />

Charakter, wie beispielsweise den Funktionen Controlling o<strong>der</strong> Personalwesen,<br />

ist zu prüfen, ob die Einordnung <strong>der</strong> Funktionen in die Rahmenstruktur unabhängig<br />

von <strong>der</strong> gewählten organisatorischen Differenzierung ist o<strong>der</strong> lediglich in Teilbereichen <strong>der</strong><br />

Rahmenstruktur bereichsübergreifende Teilfunktionen darstellen. „Die teilfunktionsorientierte<br />

Modifikation von Rahmenstrukturen umfasst zwei Kernaufgaben: Zunächst ist, ausgehend von<br />

einer detaillierten Aufgaben- und Beziehungsanalyse, zu klären, ob die betrachtete Teilfunktion<br />

bereichunabhängig in einer eigenständigen organisatorischen Einheit (Konzentration) verankert<br />

o<strong>der</strong> ob sie in ihrer Gesamtheit bzw. differenziert auf einzelnen Aufgabenelementen<br />

bereits existierenden Bereichen zugewiesen werden soll. Anschließend ist, sofern die Einheiten,<br />

denen die Teilfunktion bzw. Teilfunktionselemente übertragen werden, mit mehr als einem<br />

Entscheidungsträger besetzt sind, die Frage nach <strong>der</strong>en interner organisatorischer Ausgestaltung<br />

zu beantworten“ (Frese, S.15).<br />

Mit einem weiteren Schritt sind innerhalb <strong>der</strong> organisatorischen Rahmenstruktur existierende<br />

Interdependenzen und Potentialaufspaltungen zu ermitteln, um damit abstimmungsbedürftige<br />

Schnittstellen identifizieren zu können. Schnittstellen bestehen prinzipiell dort, wo mindestens<br />

zwischen zwei organisatorischen Einheiten ein potenzieller Koordinationsbedarf besteht.<br />

Instrumente des Schnittstellenmanagements dienen somit <strong>der</strong> Koordination und umfassen alle<br />

Maßnahmen, „die zu einer Verringerung <strong>der</strong> dysfunktionalen Wirkungen von Interdependenzen<br />

und von Potentialtrennungen beitragen können“ (Frese, S.15). Das Schnittstellenmanagement<br />

berührt drei Problemkreise: Basisentscheidungen zur Beurteilung <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

des Einsatzes von Maßnahmen des Schnittstellenmanagements – Auswahl geeigneter Maßnahmen<br />

aus dem zur Verfügung stehenden Instrumentarium des Schnittstellenmanagements<br />

– Bestimmung <strong>der</strong>jenigen Einheiten, an die die Aufgabe <strong>der</strong> Schnittstellenabstimmung übertragen<br />

wird.<br />

Bei <strong>der</strong> Basisentscheidung ist zu prüfen, ob eine Abstimmung einer festgestellten Schnittstelle<br />

zweckmäßig ist o<strong>der</strong> mit Rücksicht auf Autonomie- und Abstimmungskosten besser unterbleibt.<br />

Letzteres liegt bei nicht-kritischen Schnittstellen nahe. Ist jedoch die Abstimmung<br />

einer Schnittstelle erfor<strong>der</strong>lich, so bieten sich hierfür verschiedenste Koordinationsinstrumente<br />

an: strukturelle Maßnahmen – Anpassungen im Stellengefüge und bei Kommunikationsbeziehungen<br />

– Abstimmungsinstrumente wie Pläne und Programme, mit denen Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Schnittstellen eingeschränkt werden können. Die verschiedenen Maßnahmen<br />

können zu einer Entschärfung <strong>der</strong> Komplexitäts- bzw. Interdependenzproblematik<br />

beitragen. Wesentlich ist dabei, welchen organisatorischen Einheiten die Aufgabe <strong>der</strong><br />

Schnittstellenabstimmung übertragen wird, wobei sich zwei grundsätzliche Möglichkeiten anbieten,<br />

nämlich die Selbst- o<strong>der</strong> Fremdabstimmung. Bei <strong>der</strong> Selbstabstimmung erfolgen die<br />

Maßnahmen des Schnittstellenmanagements durch unmittelbare Interaktion <strong>der</strong> betroffenen<br />

organisatorischen Einheiten, eventuell unterstützt durch ein zu schaffendes Kollegialorgan mit<br />

Repräsentanten für das Schnittstellenmanagement. Eine Fremdabstimmung liegt dann vor,<br />

wenn von einer hierarchisch höher angesiedelten organisatorischen Einheit das Schnittstellenmanagement<br />

erfolgt o<strong>der</strong> wesentlich beeinflusst wird (Frese, S.16f.).<br />

Die jeweiligen Formen organisatorischer Arbeitsteilung haben auf die Komplexität und<br />

Ungewissheit von <strong>Organisation</strong>sgestaltungen unterschiedliche Auswirkungen, <strong>der</strong>en folgende<br />

Erörterung sich an <strong>der</strong> Systematik und Darstellung von Schreyögg orientiert (Schreyögg,<br />

S.130ff.). Traditionell werden die <strong>Organisation</strong>sformen nach Funktionen bzw. Verrichtungen,<br />

Objekten und Entscheidungsprozessen unterschieden.<br />

Die Arbeitsteilung durch eine Spezialisierung nach Funktionen bzw. Verrichtungen stellt<br />

die bekannteste <strong>Organisation</strong>sform dar. Die Spezialisierung ist mit verschiedenen Vorteilen<br />

verbunden, wie Lern- und Übungseffekte, gute Nutzung von Ressourcen und Synergien. Bei<br />

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