Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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mehr o<strong>der</strong> weniger gestreute Wissen ist ein wesentliches Gestaltungselement für<br />
Reorganisationen. Die Hebung und Nutzung des Wissens erfor<strong>der</strong>t häufig hohe personale<br />
Kompetenz, ebenso ausgeprägtes fachliches und methodisches Können. Schließlich gilt: Die<br />
nachhaltige Sicherung organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>t <strong>der</strong>en Akzeptanz und aktive<br />
Unterstützung durch eine „kritische Masse“ <strong>der</strong> betroffenen Mitarbeiter, d.h. die<br />
„machtpolitische Waage“ schlägt zu Gunsten <strong>der</strong> organisatorischen Verän<strong>der</strong>ung aus. Die<br />
Macht im Unternehmen ist eine wesentlicher Kontextfaktor <strong>der</strong> Reorganisation (Picot et al.,<br />
1999a, S.46f.).<br />
Für die Vorbereitung, Entwicklung und Umsetzung organisatorischer Verän<strong>der</strong>ungen<br />
stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung, wie beispielsweise die Durchführung<br />
analytischer Vorarbeiten, die Offenlegung von Wissen, machtpolitische Stabilisierungen,<br />
Setzen von Anreizen, Controllingmaßnahmen, <strong>der</strong> Einsatz von Information und<br />
Kommunikation, die Aktivierung von Normen, Training und schließlich ein geeignetes Timing<br />
aller Maßnahmen. Alle die genannten Instrumente, und noch manche mehr, sind für die<br />
professionelle Bewältigung des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s wichtig.<br />
Das Mittel <strong>der</strong> Teambildung ist jedoch für den organisatorischen <strong>Wandel</strong> ein unverzichtbares<br />
Schlüsselinstrument. Durch Team- und Gruppenarbeit wird das Wissen <strong>der</strong> Mitarbeiter für<br />
organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen fruchtbar gemacht, kann motivierende Partizipation und<br />
Akzeptanz für verschiedene organisatorische Maßnahmen geschaffen werden und die damit<br />
verbundene Selbstverwirklichung för<strong>der</strong>t die Identifikation mit neuen <strong>Organisation</strong>slösungen.<br />
Teams erleichtern aber auch den Abbau von Aggressionen und konstruktive Konfliktlösungen.<br />
Für die Einbindung von Mitarbeitern in Gruppen- und Teamarbeiten bieten sich<br />
verschiedene Wege an. Welcher Weg auch immer im Einzelfall als geeignet erscheinen mag<br />
und begangen wird, er wird stets von allen Beteiligten erhebliche personale Kompetenz<br />
erfor<strong>der</strong>n (s.a. Picot et al., 1999a, S.49ff.). Ein Blick auf die Variablen, die positive und<br />
negative Einflüsse auf Team- und Gruppenleistungen haben können, zeigt das deutlich:<br />
Fähigkeiten und Kenntnisse <strong>der</strong> Team- und Gruppenmitglie<strong>der</strong> – Einstellungen, Haltungen<br />
und Motivationen – emotionale Zustände <strong>der</strong> Einzelnen, wie Interesse, Desinteresse,<br />
Unzufriedenheit, Ängste und Hoffnungen – menschliche Beziehungen zwischen den Gruppen-<br />
und Teammitglie<strong>der</strong>n, wie Informations- und Kommunikationsverhältnisse, Bereitschaft zur<br />
Zusammenarbeit, Konflikte und Konkurrenzgefühle – äußere Arbeitsbedingungen, wie Ziele<br />
und Arbeitsabläufe, räumliche und zeitliche Umstände, Verhältnis zu Vorgesetzten u.Ä. Die<br />
beispielhaft genannten Variablen können sich verän<strong>der</strong>n und stehen in<br />
Wechselbeziehungen zueinan<strong>der</strong>. Auch davon können hemmende und för<strong>der</strong>nde Einflüsse<br />
auf die Team- und Gruppenleistung ausgehen.<br />
Zu einer guten Teamentwicklung kann und sollte möglichst jedes Gruppenmitglied beitragen,<br />
vor allem jedoch <strong>der</strong> für die Gruppenleitung Verantwortliche. Das verlangt von ihm ein<br />
erhebliches Maß an personaler Kompetenz. Die Aufgabe des Teams und seine Rolle<br />
innerhalb <strong>der</strong> zu verän<strong>der</strong>nden <strong>Organisation</strong> sind zu klären. Möglicherweise ist eine<br />
Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Gruppen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> aufzubauen und zu pflegen.<br />
Prozesse und Interaktionen innerhalb und außerhalb des Teams sind zu analysieren und zu<br />
verstehen. Es sind Spielregeln und Verfahren zur Lösung von Aufgaben zu entwickeln, sei es<br />
auf <strong>der</strong> sachlichen o<strong>der</strong> menschlichen Ebene. Eine effiziente Information und Kommunikation<br />
ist für eine Teamentwicklung unverzichtbar und daher sensibel und aktiv zu pflegen.<br />
Gruppenmitglie<strong>der</strong> sollten mit ihren Stärken und Schwächen so akzeptiert werden, wie sie nun<br />
einmal sind.<br />
Für die Bearbeitung von Konflikten sollten geeignete Regeln gefunden und praktiziert werden.<br />
Kurzum, eine im Dienste des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s stehende und erfolgreiche<br />
Teamarbeit wird auch ohne den Einsatz einiger Arbeitstechniken nicht auskommen,<br />
entscheiden<strong>der</strong> und anspruchsvoller werden jedoch die Qualität <strong>der</strong> personalen<br />
Kompetenzen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Teamarbeit Beteiligten sein (vgl. Becker/Langosch,<br />
S.330f.).Personale Kompetenzen werden, wie schon dargelegt, als<br />
Persönlichkeitseigenschaften verstanden.<br />
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