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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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glie<strong>der</strong> durch generelle Regeln determinierbar ist bzw. die Entpersonalisierung <strong>der</strong> Vorgesetztenweisung<br />

ermöglicht. Zum Zweiten sollten Programme und Pläne gleiche o<strong>der</strong> ähnliche Fälle<br />

betreffen, wobei die Kausalität zu bestehen hat, dass dem Eintreten einer bestimmten Ursache<br />

eine vorgesehene Wirkung folgt.<br />

Die Abstimmung durch Programme und Pläne wirkt als Weisungsprogrammierung zwangsläufig<br />

selektiv, da sie nur ganz bestimmte Ereignisse erfasst und nicht vorgesehene Handlungsauslöser<br />

vernachlässigt. Die Instrumente können auf Abläufe abzielen (Routineprogramme)<br />

o<strong>der</strong> auf Zwecke (Zweckprogramme), wobei bei beiden Varianten die Bindungswirkung<br />

durch die Form <strong>der</strong> Programmierung darin liegt, dass an<strong>der</strong>e und nicht definierte Ursachen<br />

und Wirkungen ausgeklammert bleiben. Das Zweckprogramm unterscheidet sich vom<br />

Routineprogramm dadurch, dass bei ersterem es für den Handelnden offen bleibt, welche<br />

Maßnahmen er für die Verfolgung des Zweckes ergreift. Zweckprogramme können auch weit<br />

abgesteckte Anwendungsbereiche erfassen. So wird beispielsweise das Verfahren „Management<br />

by Objectives“ in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sliteratur als Anwendung <strong>der</strong> Zweckprogrammierung<br />

interpretiert. Allerdings wird auch kritisch darauf hingewiesen, dass <strong>der</strong> vorgesehene gesamtbetriebliche<br />

Abstimmungsprozess sich in <strong>der</strong> Praxis als weitgehend undurchführbar erwiesen<br />

hat (Schreyögg, S.169; Odiorne, S.75ff.).<br />

Die Handhabung und Bewältigung von Komplexität und Ungewissheit kann durch Programme<br />

und Pläne sehr erleichtert werden. Das gilt vor allem für Routineprogramme und<br />

kleine Teilbereiche <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>. Bei Zweckprogrammen mit umfassen<strong>der</strong> Anwendung<br />

sind organisatorische Integrationsfunktionen kaum o<strong>der</strong> gar nicht zu bewältigen. Vielmehr<br />

kann es zu Fehlsteuerungen durch die Vernachlässigung ausgeblendeter Bereiche<br />

kommen sowie durch die zu geringe Berücksichtigung von Interdependenzen und Interaktionen.<br />

Solche zu weit ausgelegte Programme und Pläne können Komplexität, Ungewissheit und<br />

damit verbundene Irritationen erhöhen.<br />

Ausgeprägte und weitgespannte Planungsverfahren mit einem hohen Standardisierungsgrad<br />

sind entgegen propagierter Versprechungen selten ein Beitrag für die effizientere Lösung<br />

<strong>der</strong> organisatorischen Komplexitätsproblematik. Um Programmierungen zu ermöglichen werden<br />

Entscheidungs- und Integrationsfunktionen standardisiert und dafür Aufgabeninhalte und -<br />

bezüge, Einflussfaktoren, interne und externe Wechselwirkungen extrem reduziert. Die solchermaßen<br />

vorgenommene Verkürzung <strong>der</strong> Realität wird mit dem Argument <strong>der</strong> Einfachheit<br />

und Kompaktheit als beson<strong>der</strong>e Verfahrensstärke propagiert. Tatsächlich erweisen sich solche<br />

Programme bei ihrem versuchten Einsatz als außerordentlich aufwändig, bürokratisch und<br />

konfliktträchtig. Durch ihre Fokussierung auf sehr wenige Ziele und Zwecke sowie die damit<br />

verbundene rigorose Ausblendung <strong>der</strong> Realität kommt es zwangsläufig zu Scheinlösungen.<br />

Die Verfahren führen durch ihre gravierenden Mängel zur Verschärfung <strong>der</strong> allgemeinen<br />

und organisationalen Problematik <strong>der</strong> Komplexität und Ungewissheit.<br />

Die begrenzten Möglichkeiten <strong>der</strong> organisatorischen Integration durch die Abstimmungsmechanismen<br />

Hierarchie und Programme/Pläne haben die zunehmende Suche nach ergänzenden<br />

Integrationsformen geför<strong>der</strong>t. Traditionelle <strong>Organisation</strong>en sind durch ihre starke<br />

vertikale Struktur und ihren ausgeprägten formalen Ordnungscharakter gekennzeichnet, die<br />

den Anfor<strong>der</strong>ungen einfacher und stabiler Leistungsvollzüge einigermaßen gerecht werden,<br />

aber auch traditionellen Vorstellungen und Verhältnissen <strong>der</strong> Personal- und Führungsarbeit<br />

zum Ausdruck bringen. Komplexere und sich rascher än<strong>der</strong>nde Aufgaben einerseits und starke<br />

Wandlungen <strong>der</strong> sozialen Systeme innerhalb und außerhalb <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>en an<strong>der</strong>erseits,<br />

verlangen allerdings mehr denn je horizontale Abstimmungsprozesse, um anspruchsvollere<br />

Leistungsvollzüge erfolgreich durchzuführen, aber auch um geän<strong>der</strong>te Erwartungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> erfüllen zu können. Wichtige organisatorische Ansätze<br />

zur horizontalen Abstimmung liegen in verschiedenen Formen <strong>der</strong> Selbstabstimmung.<br />

<strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> ergreifen nach eigenem Ermessen Aktivitäten zur organisatorischen<br />

Abstimmung o<strong>der</strong> werden auch durch an<strong>der</strong>e dazu angeregt. Das kann spontan o<strong>der</strong> geplant<br />

geschehen, wobei die angestrebten Verknüpfungen in unterschiedliche, d.h. nicht nur in horizontale<br />

Richtung gehen können.<br />

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