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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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nen, Interessenlagen, Werte und Normen sowie unterschiedlichste Verhältnisse bestimmt<br />

wird, d.h. durch kaum zur Gänze objektivierbare Kriterien. Das organisatorische System zielt<br />

ab auf Effektivität, das personale System vor allem auch auf Humanität. Die Inkompatibilität<br />

bzw. Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> Zielvorstellungen ist zu erkennen, und es wäre eine möglichst<br />

optimale Kompromisslösung anzustreben. Der organisatorische <strong>Wandel</strong> ist somit befrachtet<br />

mit einem grundlegenden Rationalitätskonflikt aus <strong>der</strong> Divergenz <strong>der</strong> organisatorischen und<br />

personalen Systeme. In <strong>der</strong> Praxis besteht das konkrete Problem, dass häufig keine Verän<strong>der</strong>ungsmodelle<br />

mit Gleichgewichtscharakter gesucht, gefunden und umgesetzt werden, d.h.<br />

beispielsweise organisatorische Effektivität zu Lasten <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> dominant<br />

verfolgt wird o<strong>der</strong> einzelne Gruppen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> einseitig begünstigt werden. Der grundlegende<br />

Rationalitätskonflikt des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s sollte verstärkt durch eine<br />

Gleichgewichtsstrategie abgebaut werden. Angestrebte organisatorische Effektivität wird<br />

sehr oft nur durch eine dabei mitverfolgte Gleichgewichtstrategie, d.h. eine ausgewogene Lösung<br />

des Rationalitätskonfliktes, zu tatsächlicher organisationaler Effizienz führen. Die kluge<br />

und gleichzeitige Verfolgung organisatorischer und humaner Ziele stellen meistens nur die<br />

zwei Seiten einer Medaille dar, nämlich das Ziel, eine optimale <strong>Organisation</strong>sgestaltung zu<br />

erreichen.<br />

Da laufende organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen tendenziell zur Normalität <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />

werden, kann die Verfolgung <strong>der</strong> Gleichgewichtsstrategie immer häufiger als permanenter<br />

Prozess gesehen werden (vgl. Sievers, S.34ff.).<br />

Ein organisatorischer <strong>Wandel</strong> ist, wie schon dargelegt, immer auch verbunden mit individuellem<br />

und organisationalem Lernen: „Was organisatorische Verän<strong>der</strong>ung betrifft, wie sie etwa in<br />

<strong>Organisation</strong>sentwicklungsprojekten angestrebt werden, so lassen sich diese nur durch Lernprozesse<br />

erreichen, von denen sowohl die Mitglie<strong>der</strong> als Personen als auch die <strong>Organisation</strong><br />

als System tangiert werden“ (Sievers, S.44). In den notwendigen Lernprozessen spiegelt sich<br />

somit auch die Gleichgewichtsstrategie als Weg <strong>der</strong> Problemlösung zur Bewältigung des Rationalitätskonfliktes<br />

bei <strong>Organisation</strong>sgestaltungen.<br />

Verän<strong>der</strong>ungsmodelle <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>, die durch eine einseitige Fokussierung auf organisatorische<br />

Effektivität und Instrumentalisierung geprägt sind, also durch organisatorische Systemdominanz,<br />

werden bei konkreten Aufgabenlösungen des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s keine<br />

optimalen Ergebnisse erwarten lassen, da dem Nachteile aus <strong>der</strong> Subordination <strong>der</strong> personalen<br />

Systeme entgegenstehen. Werden diese Modelle jedoch im Sinne von Gleichgewichtsstrategien<br />

bzw. die stärkere Berücksichtigung <strong>der</strong> personalen Systeme sinnvoll ergänzt, bestehen<br />

gute Chancen den organisatorischen <strong>Wandel</strong> zu optimieren. Je<strong>der</strong> erfahrene Führungspraktiker<br />

weiß von den Möglichkeiten, wie durch eine überlegte und die Mitarbeiter einbeziehende<br />

Abstimmung des organisatorischen und personalen Systems Synergien<br />

entstehen können, die auch die Personal- und Führungsarbeit wesentlich verbessert. Die<br />

Polarität <strong>der</strong> Systeme kann und sollte somit positiv genutzt und nicht lediglich nachteilig<br />

bewertet werden. Die Berücksichtigung personaler Systeme als notwendige und gleichrangige<br />

Ergänzungen zu den organisatorischen Systemen verschiedener Verän<strong>der</strong>ungsmodelle erweitert<br />

den eingeschränkten organisatorischen Systembegriff, d.h. geht über Inhalte <strong>der</strong> instrumentellen<br />

Effektivität hinaus. Das Postulat <strong>der</strong> ganzheitlichen Erfassung organisatorischer<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und damit verbundener <strong>Organisation</strong>sgestaltungen erfor<strong>der</strong>t diese Ausweitung.<br />

2.6 Wi<strong>der</strong>stände versus Kreativität, Innovation und <strong>Wandel</strong><br />

Unterschiedlichste organisationsinterne und externe Verhältnisse und Faktoren sind in großer<br />

Vielfalt möglich, in <strong>der</strong> Realität anzutreffen und zu berücksichtigen. Bei ganzheitlicher Betrachtungsweise<br />

erweisen sich <strong>Organisation</strong>sgestaltungen somit einmal regelmäßig als sehr kom-<br />

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