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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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men, mit denen <strong>der</strong> Aufgabenträger konfrontiert ist und das Ausmaß <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit –<br />

Aufgabeninterdependenz als Ausdruck dafür, inwieweit die Aufgabenerfüllung von vor- und<br />

nachgelagerten Stellen abhängig ist – Eindeutigkeit, bestimmt durch die Analysierbarkeit <strong>der</strong><br />

Aufgaben und das Ausmaß, in dem die Korrektheit einer Aufgabenerfüllung determiniert werden<br />

kann. Die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Aufgabenanalysen richtet sich auf die bessere Bewältigung<br />

des häufig ungelösten Kernproblems bisheriger bzw. traditioneller Analyseverfahren,<br />

nämlich Gesamt- und Teilaufgaben nicht neutral und isoliert zu sehen bzw. stärker ihre<br />

Einbettung in bestehende und zukünftige komplexe Verhältnisse zu berücksichtigen.<br />

Die jeweils vorhandene <strong>Organisation</strong> zur Durchführung von Aufgaben, die erfahrungsgemäß<br />

sehr häufig eine wesentliche Vorbestimmung für eine neue <strong>Organisation</strong>sgestaltung ist, kann<br />

zu einer Überlappung o<strong>der</strong> sogar Vermengung von alten und neuen <strong>Organisation</strong>sstrukturen<br />

bei gleichen bzw. ähnlichen o<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Aufgabenstellungen führen. Solche Strukturentwicklungen<br />

sollten klar erkannt und bei <strong>Organisation</strong>sgestaltungen bedacht und berücksichtigt<br />

werden (vgl. Schreyögg, S.118f.).<br />

Traditionell wurde in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre dem Modell <strong>der</strong> Trennung in Aufbau- und Ablauforganisation<br />

gehuldigt. Die durchaus willkürlich konzeptualisierte Trennung verlangt einmal<br />

als Korrektiv notwendigerweise eine ganzheitliche Betrachtung und entsprechende Lösungen<br />

bei komplexen <strong>Organisation</strong>saufgaben. Die organisatorische Differenzierung bedarf<br />

bei <strong>der</strong> Strukturgestaltung, aber natürlich auch darüber hinaus, regelmäßig <strong>der</strong> organisatorischen<br />

Integration. Wird das teilweise o<strong>der</strong> ganz übersehen bzw. nicht berücksichtigt, wird<br />

das organisatorische Trennungskonstrukt zum organisationalen Zusatzproblem, das sich für<br />

<strong>Organisation</strong>slösungen in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>srealität sehr wahrscheinlich nachteilig auswirken<br />

wird. Zum Zweiten fand das Modell in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>spraxis wenig Verwendung, was oft<br />

verkannt wird: „Zu groß sind die Probleme, die mit dieser Trennung auf konzeptioneller und<br />

praktischer Ebene verbunden sind. Praktisch gesehen greifen die beiden Gestaltungsaufgaben<br />

[Aufbau- und Ablauforganisation] so tief ineinan<strong>der</strong>, dass eine getrennte Optimierung gar<br />

nicht vorstellbar ist“ (Schreyögg, S.120). Solches liest man in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre eher<br />

selten.<br />

Der Problematik <strong>der</strong> Trennung in Aufbau- und Ablauforganisation hat man als Lösungsvariante<br />

die Prozesshaftigkeit <strong>der</strong> Aufgabenbezüge gegenübergestellt und Gesamtaufgaben nach<br />

Prozessen zerlegt, d.h. versucht „ganzheitliche Arbeitseinheiten o<strong>der</strong> Tätigkeitsfolgen mit<br />

möglichst klaren Anfangs- und Endpunkten zu identifizieren“ (Schreyögg, S.121). Im Bereich<br />

<strong>der</strong> Aufgabenanalysen wurden dementsprechend Prozessanalysen mit dem Ziel entwickelt,<br />

eine unnötige Zerteilung von Aufgabenabläufen zu vermeiden und somit Aufwendungen für<br />

Abstimmungs- und Integrationsfunktionen im Gesamtleistungsprozess möglichst gering zu<br />

halten. Die Vorstellungen zur Prozessanalyse und Prozessorganisation wurden u.a. vor allem<br />

von Frese weiter entwickelt. Die Entscheidungsbildung und damit verbundene Interdependenzen<br />

sind dabei für Frese zentrale Punkte <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung und stehen in einem<br />

engen Kontext mit ganzheitlich orientierten Ansätzen und <strong>der</strong> Handhabung sowie Bewältigung<br />

von organisatorischer Komplexität und Ungewissheit (vgl. Frese, S.8, 10, 13, 16, 58ff.,<br />

248ff.). Der Interdependenz-Analyse kommt darum bei Frese innerhalb <strong>der</strong> Aufgabenanalyse<br />

große Bedeutung zu.<br />

Die organisatorische Strukturgestaltung durch organisatorische Differenzierung und die damit<br />

verbundene Verteilung einer Gesamtaufgabe auf mehrere <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> wird<br />

entscheidend bestimmt durch die Merkmale <strong>der</strong> Gesamtaufgabe und jenen für davon<br />

abgeleitete Teilaufgaben. Abhängig von den Aufgabenmerkmalen und ihren Auswirkung auf<br />

die <strong>Organisation</strong>sgestaltung wird es leichter o<strong>der</strong> schwieriger sein zu effizienten organisatorischen<br />

Strukturen zu gelangen. Ausgeprägte Komplexität und Ungewissheit <strong>der</strong> Aufgabenmerkmale<br />

werden regelmäßig zu vergleichsweise schwierigeren Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />

führen. Die diffizilen Fragen und möglichen Lösungsansätze, die für den<br />

Themenkreis Komplexität und Ungewissheit typisch sind, werden damit mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

bedeutsam. Bei strategischen Aufgaben werden die Merkmale <strong>der</strong> Komplexität und Ungewissheit<br />

tendenziell stärker ausgeprägt sein als bei operativen Funktionen. Mit Blick auf die<br />

<strong>Organisation</strong>spraxis sind solche allgemeinen Mutmaßungen allerdings nur als mögliche Ten-<br />

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