Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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scher Art. Vor allem wird es aber auch um verstärkte Wertorientierungen verantwortungsbewusster<br />
Vorgesetzter und Mitarbeiter gehen.<br />
Schließlich ist festzuhalten, dass Interdependenzen zwischen Aufgaben und <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n<br />
von erheblicher Aufwands- und damit <strong>Organisation</strong>srelevanz sind. Verschiedene<br />
Aktivitäten können sich komplementär zueinan<strong>der</strong> verhalten und dadurch rationeller organisiert<br />
werden. Bei simultaner Interdependenz können beispielsweise gewonnene Informationen<br />
nachgelagerten Arbeitsschritten durch zweckmäßige organisatorische Regelungen beson<strong>der</strong>s<br />
zu Gute kommen. Ebenso ist es möglich, dass Aktivitäten sich als kontraproduktiv<br />
zueinan<strong>der</strong> erweisen und dadurch erhöhte Aufwendungen anfallen. Aus <strong>der</strong> Aufwandsrelevanz<br />
von Interdependenzen folgern Anfor<strong>der</strong>ungen an organisatorische Koordinations- bzw.<br />
Integrationsfunktionen und an die dabei meist anzutreffende Komplexität, die bei <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />
zu berücksichtigen sind. Bei umfangreichen Aufgaben mit stark ausgeprägten<br />
Interdependenzen entstehen anspruchsvolle Koordinationsaufgaben und damit eine<br />
Tendenz zur Bildung größerer organisatorischen Einheiten, um dadurch die Koordination<br />
zentraler durchführen zu können, Koordinations- und Motivationskosten einzusparen und die<br />
Leistungserbringung möglichst kostengünstig zu erreichen. Die Koordinationsfunktionen stehen<br />
damit im Dienst <strong>der</strong> Komplexitätsbewältigung und ihrer kostenbewussten Realisierung.<br />
Bestehen zwischen Aufgaben und <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n keine großen Interdependenzen,<br />
können die Kostenvorteile einer prozessorientierten Stellenbildung o<strong>der</strong> einer objektorientierten<br />
Abteilungsbildung genutzt werden (vgl. Jost, S.427ff.).<br />
Nachdem Komplexität und Ungewissheit bei <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung mit Blick auf die<br />
organisatorische Differenzierung für die Themenbereiche Aufgabenanalyse und Aufgabenmerkmale<br />
betrachtet wurden, sind nun Überlegungen für die Aufgabensynthese anzustellen.<br />
Die methodische Vorgehensweise wird wie<strong>der</strong>um an den Postulaten <strong>der</strong> Interdisziplinarität<br />
und Ganzheitlichkeit orientiert sein, um den Aspekten <strong>der</strong> Komplexität, Dynamik, Unsicherheit<br />
und Irrationalität sowie den Interdependenzen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung einigermaßen gerecht<br />
zu werden, sei es für das System <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> selbst o<strong>der</strong> dessen Beziehungen zu<br />
seinen verschiedenen Umwelten.<br />
Eine Aufgabensynthese (Kosiol; s.a. Punkt 7.5/<strong>Organisation</strong>sanalyse und <strong>Organisation</strong>ssynthese)<br />
entsteht dadurch, dass Elemente und Teilaufgaben nach bestimmten Prinzipien zu<br />
organisatorischen Einheiten zusammengeführt werden. Es entstehen Stellen, bei denen<br />
jeweils auf Mitarbeiter zugeschnittene Bündel von Aktivitäten geschaffen werden, die Verhaltens-<br />
und Leistungserwartungen an potenzielle Mitarbeiter richten. Mit einer Stelle werden<br />
bestimmte Aufgaben dauerhaft zusammengefasst und damit wird die Stelle Teil einer formalen<br />
<strong>Organisation</strong>. In <strong>der</strong> Praxis werden Stellen nach sehr verschiedenen Gesichtspunkten gebildet,<br />
die sich letztendlich aus <strong>der</strong> vorgelagerten und übergreifenden <strong>Organisation</strong>sform ableiten<br />
(Schreyögg, S.123f.).<br />
Die traditionelle Stellenbildung erfolgt grundsätzlich personenunabhängig, d.h. Stellen<br />
werden aufgabenorientiert eingerichtet. Ein organisatorisches Strukturgefüge soll durch das<br />
Ausscheiden einzelner Personen nicht erschüttert werden. Stellenbeschreibungen dienen<br />
u.a. auch diesem Zweck. Sie stellen ein meist stark differenziertes und vor allem formal geprägtes<br />
<strong>Organisation</strong>smittel dar, das insbeson<strong>der</strong>e Auskunft über folgende Inhalte und Punkte<br />
einer Position geben soll: Inhaber <strong>der</strong> Stelle – Bezeichnung <strong>der</strong> Stelle – Dienstrang – Abteilungs-<br />
und Leitungsbereich – Vorgesetzter und dessen Stellvertreter – untergeordnete Stellen<br />
und Mitarbeiterzahl – Vertretungsregelungen – Ziel und Beschreibung <strong>der</strong> Stelle (Fach-, Führungs-<br />
und Son<strong>der</strong>aufgaben) – Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Stellen – Mitarbeit in Arbeitsgruppen<br />
– Informations- und Kommunikationsregelungen – Beurteilungsverfahren – Vollmachten<br />
und Zeichnungsbefugnis – Verwaltungsregelungen (s.a.: Vahs, S.114; Schulte-Zurhausen,<br />
S.488ff.; Gel<strong>der</strong>n, S.220; Oehler, S.11ff.; Kramer/Bechtold, S.15ff.; Schwarz, S.12ff.; Höhn,<br />
S.50ff.; Wun<strong>der</strong>er, 1969, S.357ff.).<br />
Das Prinzip <strong>der</strong> Personenunabhängigkeit bei <strong>der</strong> Stellenbildung kann heute nur eingeschränkt<br />
gelten. Sind beispielsweise Positionen mit sehr hoher Qualifikation zu besetzen,<br />
werden Aufgaben- Kompetenz- und damit Anfor<strong>der</strong>ungsprofile auch auf Grund aktueller Bewerberentscheidungen<br />
aktualisiert bzw. geän<strong>der</strong>t. Die <strong>Organisation</strong> wird somit häufig neuen<br />
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