Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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personellen Gegebenheiten angepasst. Durch die steigende Komplexität und Dynamik sowie<br />
interne o<strong>der</strong> externe Besetzungsschwierigkeiten werden solche Vorgänge immer notwendiger.<br />
Herkömmliche Stellenbeschreibungen sind bei wachsen<strong>der</strong> Komplexität und Dynamik geradezu<br />
als ein Anachronismus zu bewerten. Stellenbeschreiungen wurden seinerzeit für vergleichsweise<br />
einfache und stabile <strong>Organisation</strong>en als <strong>Organisation</strong>smittel entwickelt und verwendet.<br />
Ihr Aufbau entspricht vertikalen und hierarchisch geprägten <strong>Organisation</strong>sstrukturen.<br />
Organisatorischen Interdependenzen mit horizontaler o<strong>der</strong> vertikaler Richtung und Weiterentwicklungen<br />
die mehrere Stellen betreffen, können sie daher kaum gerecht werden. Eine Anpassung<br />
<strong>der</strong> Inhalte und Regelungen im Kontext mit an<strong>der</strong>en Stellen ist äußerst schwierig und<br />
aufwändig. Enthalten Stellenbeschreibungen sehr detaillierte, d.h. vor allem ablauforientierte<br />
Aufgabenbeschreibungen, wie es früher regelmäßig und auch heute noch oft <strong>der</strong> Fall ist, können<br />
sie je nach gegebenen Verhältnissen zu einem unzeitgemäßen und schwerfälligen Führungsrelikt<br />
werden. Eine sehr stark ablauforientierte Mitarbeiterlenkung durch Vorgesetzte ist<br />
in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>srealität vielfach nicht mehr möglich und darüber hinaus auch führungspolitisch<br />
wenig sinnvoll. Sind Aufgaben durch steigende Komplexität und immer rascher verlaufende<br />
Entwicklungen gekennzeichnet, so werden Flexibilität, Qualifikation und Leistungsbereitschaft<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter zu immer wichtigeren Erfolgskriterien für <strong>Organisation</strong>en und Unternehmen.<br />
Für die <strong>Organisation</strong>sgestaltung ist das gleichbedeutend mit <strong>der</strong> steigenden Notwendigkeit<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Autonomie <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>seinheiten bzw. <strong>der</strong> Stärkung<br />
<strong>der</strong> Kräfte <strong>der</strong> Selbststeuerung und -organisation. Dafür sind geeignete Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen und mit wirksamen Qualifikationsmaßnahmen zu verbinden. Mit den<br />
skizzierten Entwicklungen kann das Prinzip <strong>der</strong> Personenunabhängigkeit <strong>der</strong> Stellenbildung in<br />
Wi<strong>der</strong>spruch geraten. Das <strong>Organisation</strong>smittel <strong>der</strong> Stellenbeschreibung war stets aus verschiedensten<br />
Gründen problematisch und keine Hilfe zur Komplexitätsbewältigung, ganz<br />
im Gegenteil. Es wurden daher auch tauglichere Alternativen entwickelt, wie beispielsweise<br />
das organisatorische Instrument <strong>der</strong> Funktionendiagramme, das die Einbindung <strong>der</strong> horizontalen<br />
Interdependenzen einer <strong>Organisation</strong>sstruktur ermöglicht und sich durch eine vielseitigere,<br />
flexiblere und komplexitätsverbessernde Handhabbarkeit auszeichnet.<br />
Eine größere Zahl von Stellen kann zu einer organisatorischen Einheit zusammengefasst<br />
und <strong>der</strong> Leitung einer Stelle mit Weisungsbefugnis unterstellt werden. Diese Einheit wird in <strong>der</strong><br />
<strong>Organisation</strong>slehre als Instanz bezeichnet. Die Zusammenfassung mehrerer Instanzen unter<br />
einer Leitung wird als Abteilung bezeichnet. Je nach Größe und Bedeutung eines zusammengefassten<br />
Stellenkomplexes sind auch an<strong>der</strong>e Begriffe üblich, wie Team, Bereich, Gruppe<br />
usw. In <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre wird im Allgemeinen an dem Begriff Abteilung festgehalten.<br />
Mehrere Abteilungen können in eine Hauptabteilung zusammengeführt werden.<br />
Durch die Aufgabenanalyse erfolgt die organisatorische Differenzierung einer Gesamtaufgabe,<br />
die in Teilaufgaben geglie<strong>der</strong>t wird. Bei <strong>der</strong> Aufgabensynthese bilden die Teilaufgaben<br />
den Ausgangspunkt für Stellen, die wie<strong>der</strong>um in einer o<strong>der</strong> mehreren Abteilungen zusammengefasst<br />
werden und, wie erwähnt, schließlich zur Bildung einer Hauptabteilung führen können<br />
(Schreyögg, S.123ff.).<br />
Die organisatorische Differenzierung über die Aufgabenanalyse und -synthese induziert<br />
und beinhaltet integrative bzw. koordinierende Funktionen, d.h. die Komplexitätsbewältigung<br />
wird unterstützt. Einmal sind Teilaufgaben untereinan<strong>der</strong> abzustimmen, um bestmöglich<br />
die Ziele einer Gesamtaufgabe zu erreichen. Zum an<strong>der</strong>en bestimmt die Art und Weise <strong>der</strong><br />
Teilung einer Gesamtaufgabe in Teilaufgaben die Ausprägung <strong>der</strong> dabei entstehenden Interdependenzen<br />
und hat somit direkte Auswirkungen auf den Abstimmungsbedarf. Die Differenzierung<br />
und Koordination erweisen sich somit nicht als verschiedene Grundaufgaben des organisatorischen<br />
Handelns, son<strong>der</strong>n sind durch die Wahl <strong>der</strong> Aufgabenzerlegung miteinan<strong>der</strong><br />
verbunden und bedingt. Die Koordinationsfunktionen betreffen u.a. die Formulierung von Entscheidungskompetenzen<br />
und die Festlegung von Kommunikationsbeziehungen zwischen organisatorischen<br />
Einheiten. Entscheidungskomplexe werden in eine Hierarchie von Teilentscheidungen<br />
zerlegt und durch die Kommunikationsbeziehungen wird <strong>der</strong> Informationsaustausch<br />
zwischen den mit <strong>der</strong> Lösung von Entscheidungsproblemen betrauten <strong>Organisation</strong>seinheiten<br />
geregelt (s.a. Frese, S.10).<br />
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