Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Bedeutung zu. Sie sollten deshalb nicht nachträglich zur Rechtfertigung bereits eingeleiteter<br />
Maßnahmen definiert werden. Sie sind vielmehr bereits vor <strong>der</strong> Lösungssuche mit einer ihrem<br />
Stellenwert entsprechenden Sorgfalt zu formulieren und sollten von allen Beteiligten akzeptiert<br />
werden. Ohne die vorherige Festlegung sorgsam überlegter und einleuchten<strong>der</strong> Ziele wird das<br />
erfolgreiche Gelingen des organisatorischen Gestaltungsprozesses erheblich beeinträchtigt.<br />
Wichtiger als die Auswahl <strong>der</strong> richtigen Lösung ist zunächst die Bestimmung <strong>der</strong> richtigen Ziele.<br />
Denn werden falsche Ziele gewählt, werden zwangsläufig irrelevante Problemstellungen<br />
angegangen“ (Schulte-Zurhausen, S.359).<br />
Bei <strong>Organisation</strong>sgestaltungen und -planungen werden drei Zielarten unterschieden. Die Systemziele<br />
definieren was am Ende einer <strong>Organisation</strong>sgestaltung letztlich erreicht werden soll<br />
und beschreiben damit die zu erbringende Systemleistung. Mit Vorgehenszielen wird bestimmt,<br />
welcher Weg zur Erreichung <strong>der</strong> Systemziele einzuschlagen ist. Sie umfassen die<br />
verschiedenen Anfor<strong>der</strong>ungen, die während eines organisationalen Gestaltungsprozesses zu<br />
erfüllen sind. Die Vorgehensziele sind nach Abschluss <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung nicht mehr<br />
bedeutsam. Mit den Rahmenbedingungen werden für die <strong>Organisation</strong>sgestaltung jene nicht<br />
beeinflussbaren Größen vorgegeben, innerhalb <strong>der</strong>er verschiedene Maßnahmen erfolgen<br />
können. Die Rahmenbedingungen stellen somit regelmäßig Einschränkungen dar, die Realisierungen<br />
von Ideallösungen verhin<strong>der</strong>n. Es sind somit beste Lösungen unter gegebenen<br />
Rahmenbedingungen anzustreben. Die Zielarten unterscheiden sich grundsätzlich und sollten<br />
daher zweckmäßigerweise voneinan<strong>der</strong> getrennt formuliert werden. Die Systemziele werden<br />
bei <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>splanung definiert und werden innerhalb dieser zum Gegenstand <strong>der</strong> Vorgehensziele,<br />
die beispielsweise für das Projektmanagement einer <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />
maßgebend sind. Rahmenbedingungen sind für System- wie Vorgehensziele gleichermaßen<br />
bedeutsam.<br />
Für die Qualität <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung und -planung kommt <strong>der</strong> Suche nach Zielideen<br />
naturgemäß beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Zunächst sind die beiden Kernfragen zu beantworten,<br />
nämlich: Was soll erreicht, was soll vermieden werden? Aus den Antworten ist <strong>der</strong> zu erreichende<br />
Soll-Zustand als Ergebnis <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung abzuleiten. Es wurde bereits<br />
verschiedentlich darauf hingewiesen, wie wichtig es für die Qualität, Akzeptanz und Umsetzung<br />
organisatorischer Ziele ist, dass bei <strong>der</strong> Zielfindung möglichst alle Personen beteiligt<br />
sind, die hierzu eine sachdienliche Leistung erbringen können o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Interessen direkt<br />
o<strong>der</strong> indirekt von <strong>der</strong> entsprechenden <strong>Organisation</strong>sgestaltung berührt werden. Die geeignete<br />
Form <strong>der</strong> Vorgehensweise und ihr Intensitätsgrad wird in <strong>der</strong> Praxis variieren. Verschiedne<br />
Varianten <strong>der</strong> Teamarbeit eröffnen für eine kreative und innovative Suche von Zielideen erfahrungsgemäß<br />
beson<strong>der</strong>s gute Möglichkeiten. Die Suche nach Zielideen sollte für die einzelnen<br />
Zielarten <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung getrennt und möglichst neutral erfolgen, um die Qualität<br />
<strong>der</strong> Zielfindung nicht schon von Beginn an durch verschiedene Einengungen zu min<strong>der</strong>n. In<br />
späteren Phasen <strong>der</strong> Zielfindung ist es selbstverständlich notwendig, die Wechselwirkungen<br />
zwischen Zielen zu berücksichtigen. Zielformulierungen erfolgen regelmäßig zyklisch in verschiedenen<br />
Phasen, zumindest bei komplexen und umfangreicheren <strong>Organisation</strong>sgestaltungen,<br />
worauf bereits hingewiesen wurde. Diese rollierenden Vorgehensweisen sind nach Möglichkeit<br />
mit den jeweiligen Planungsstufen sinnvoll zu koordinieren. Die Zielsuche sollte dabei<br />
bereits im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung und -planung beginnen. In dieser frühen Phase<br />
<strong>der</strong> organisatorischen Verän<strong>der</strong>ung werden erfahrungsgemäß kreative Komponenten des Zielfindungsprozesses<br />
häufig beson<strong>der</strong>s wirksam erreicht und können zu sehr wertvollen Weichenstellungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung und -planung beitragen.<br />
Mit <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> gefundenen Ziele ist durch eine Zielstrukturierung ein Zielsystem zu<br />
erstellen. Durch die vertikale Strukturierung wird eine hierarchische Struktur von Zweck-<br />
Mittel-Beziehungen erstellt, die durch die Verknüpfung von Oberzielen und Unterzielen ihren<br />
Ausdruck findet. Die Zielhierarchie beginnt mit dem Gesamtziel für die <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />
und setzt sich fort bis zu den operativen Handlungszielen. Bei <strong>der</strong> horizontalen Zielstrukturierung<br />
werden verschiedene Ziele einer Zielebene zu spezifischen Zielgruppen zusammengefasst,<br />
beispielsweise zu funktionellen, finanziellen und sozialen Zielen einer <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />
und -planung.<br />
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