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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Vertrauensorganisation charakteristisch: Entbürokratisierung und Personenorientierung <strong>der</strong><br />

<strong>Organisation</strong>sstrukturen – Schaffung überschaubarer, flexibler Geschäftseinheiten – kleine<br />

teil-autonome, innovative Produkt-/Marktinseln im Verbund mit großen logistischen<br />

Kernbereichen – „Back to basics“, man lebt von kundengerechten Problemlösungen (Bleicher,<br />

1991, S.76ff.).<br />

Die Entbürokratisierung von <strong>Organisation</strong>en geht Hand in Hand mit <strong>der</strong>en stärkerer<br />

Personenorientierung. Damit rückt die Qualifikation <strong>der</strong> Führungspersönlichkeiten in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund und man gelangt zu einer <strong>Organisation</strong> ad personam. Der<br />

Persönlichkeitsentwicklung und -struktur <strong>der</strong> Führungskräfte kommt dabei naturgemäß eine<br />

beson<strong>der</strong>s große Bedeutung zu. Die ausgeprägte Persönlichkeitsorientierung <strong>der</strong><br />

Vertrauensorganisation schließt einen hohen Stellenwert <strong>der</strong> personalen Kompetenzen ein.<br />

Die Schaffung überschaubarer und flexibler Geschäftseinheiten, was gleichbedeutend mit <strong>der</strong><br />

Anwendung <strong>der</strong> Prinzipien <strong>der</strong> Dezentralisation ist, verfolgt u.a. die evolutorische<br />

Führungsphilosophie, dass die Komplexität und Dynamik von Aufgabenstellungen<br />

vorbestimmbare rationale Ordnungen teilweise verhin<strong>der</strong>n und stattdessen die Entwicklung<br />

spontaner Ordnungen gepflegt werden soll. Dadurch werden Freiräume und Möglichkeiten<br />

für engagierte Führungskräfte und Mitarbeiter geschaffen, <strong>der</strong>en Nutzung auch durch<br />

personale Kompetenzen bestimmt wird, aber auch durch die Chancen für ein kreatives sowie<br />

innovatives Arbeitsklima und unternehmerisches Denken. Kleine und teilautonome<br />

organisatorische Inseln erhalten ihre Effizienz wesentlich durch funktionsfähige und<br />

überschaubare Arbeitsgruppen. Die Qualität <strong>der</strong> praktizierten Teamarbeit korreliert mit den<br />

personalen Kompetenzen <strong>der</strong> Gruppenmitglie<strong>der</strong>. Hinter dem Prinzip „Back to basics“ steht<br />

die Idee <strong>der</strong> Subsidiarität, nach <strong>der</strong> eine organisatorische Einheit das tun soll was sie am<br />

besten beherrscht und vorgelagerte Stellen dann Hilfen zu geben haben, wenn die<br />

<strong>Organisation</strong>seinheit diese benötigt und wünscht. Ansonsten vertraut man auf die Fähigkeiten<br />

und die Leistungsbereitschaft <strong>der</strong> Führungskräfte und Mitarbeit <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>seinheit. Wird<br />

die Eigenständigkeit extensiv verstanden, baut sie optimistisch und zwangsläufig auf hohen<br />

fachlichen, methodischen und personalen Kompetenzen auf (Bleicher, 1991, S.76ff.).<br />

Eine Aufschlüsselung des Begriffes Vertrauen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Führung und<br />

<strong>Organisation</strong> zeigt unmittelbar den Kontext zur personalen Kompetenz. „Vertrauen ist die<br />

positive Erwartung, dass sich ein An<strong>der</strong>er – in Worten, in Taten o<strong>der</strong> bei Entscheidungen –<br />

nicht opportunistisch verhalten wird. Die beiden wichtigsten in dieser Definition implizierten<br />

Elemente sind Vertrautheit und Risiko“ (Robbins, S.394). Der Aufbau einer positiven<br />

Erwartung erfor<strong>der</strong>t Zeit. Es ist schwierig, einem völlig Unbekannten sofort zu vertrauen. Je<br />

länger und besser man jemanden kennt und eine Beziehung vertieft wird, umso intensiver wird<br />

die Möglichkeit für eine positive Erwartung wachsen. Vertrauen ist verletzbar und kann<br />

missbraucht werden. Opportunistisch ist es, wenn man dieses Risiko in einer Beziehung nicht<br />

eingehen will, d.h. Vertrauen schließt die Bereitschaft zu einem solchen Risiko ein,<br />

selbstverständlich verbunden mit dem Wunsch, dass das Vertrauen nicht ausgenutzt und<br />

dabei enttäuscht wird. Positive Erwartungen zu haben und Verletzungen in Kauf zu nehmen,<br />

d.h. vertrauensfähig zu sein, setzt personale Kompetenz voraus.<br />

Vertrauen beinhaltet ferner fünf Schlüsselkriterien: Integrität – Kompetenz – Konsistenz –<br />

Loyalität – Offenheit. Integrität bedeutet Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit und ist für die<br />

Einschätzung <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit eines Menschen das ausschlaggebendste Merkmal, ohne<br />

das Vertrauen nicht vorstellbar ist. Die Kompetenz beinhaltet fachliche, methodische, soziale<br />

und individuelle Fähigkeiten. Die beiden letztgenannten bilden die personale Kompetenz, die<br />

sich somit wie<strong>der</strong>um als unverzichtbarer Teil des Vertrauens erweist. Unter Konsistenz wird<br />

Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Urteilsfähigkeit eines Menschen im Umgang mit<br />

Situationen und Verhältnissen verstanden. Es bedarf keines beson<strong>der</strong>en Beweises, dass<br />

diese persönlichen Eigenschaften bzw. Kompetenzen gerade für Vorgesetzte, Führungskräfte<br />

und Akteure des organisatorischen <strong>Wandel</strong>s unverzichtbar sind. Loyalität ist die Bereitschaft<br />

an<strong>der</strong>e in Schutz zu nehmen und ihren Ruf zu verteidigen, d.h. sich nicht opportunistisch zu<br />

verhalten. Schließlich bedarf das Vertrauen <strong>der</strong> Offenheit, die darin besteht, dass in einer<br />

Beziehung nichts verschwiegen wird. Loyalität und Offenheit sind zweifellos persönliche<br />

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