Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Projektorganisationen – Generalunternehmerorganisation – Konsortialorganisation – traversierende<br />
<strong>Organisation</strong>sformen (s.a. Bleicher, 1981, S.61ff.; s.a. Bühner, S.207ff.). Die Komplexitätsproblematik<br />
<strong>der</strong> Projektorganisation erweist sich insgesamt als beson<strong>der</strong>s vielfältig und<br />
kann daher – ohne einem pleonastischen Lapsus zu erliegen – als wahrlich „komplex“ bezeichnet<br />
werden und verlangt daher in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre und -praxis eine angemessene<br />
differenzierte Behandlung und Bewältigung.<br />
Unter <strong>der</strong> Bezeichnung laterale <strong>Organisation</strong>smodelle wurden in jüngerer Zeit verschiedene<br />
organisatorische Konzepte entwickelt, <strong>der</strong>en gemeinsames Ziel im Wesentlichen darin besteht,<br />
traditionelle, formal geprägte und vielfach demotivierende <strong>Organisation</strong>sstrukturen zu<br />
überwinden und die informale Koordination innerhalb <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> zu för<strong>der</strong>n, vor allem<br />
mit Mitteln <strong>der</strong> Personal- und Führungsarbeit. Die Ansätze räumen <strong>der</strong> Motivation <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong><br />
und <strong>der</strong> Teambildung einen sehr hohen Stellenwert ein. Es werden „personale<br />
Lösungen“ des <strong>Organisation</strong>sproblems angestrebt (s.a. Schreyögg, S.194ff., 273ff.). Die<br />
verschiedenen lateralen Modelle kennzeichnet eine Fülle von Einzelaspekten, wobei die Themenbereiche<br />
eher <strong>der</strong> Personalwirtschaft und Führungslehre als herkömmlichen <strong>Organisation</strong>sproblemen<br />
zuzuordnen sind. Vier modellhafte Kernbereiche <strong>der</strong> lateralen <strong>Organisation</strong><br />
lassen sich herausschälen: Empowerment – Selbstorganisation/hierarchiefreie Koordination<br />
– Vernetzung von Projektgruppen – Lose Koppelung (s.a. Boos/Scharpf, S.235ff.).<br />
Unter Empowerment versteht man, dass den <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n weitreichende Kompetenzen,<br />
Befugnisse und Wissen übertragen werden, um sie dadurch zu befähigen ihren<br />
Leistungsbeitrag zu einem guten Teil selbst zu bestimmen. Autonomie, Selbstverantwortung<br />
und Eigeninitiative sollen dadurch entwickelt werden. Der Einzelne soll innerhalb <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />
möglicht nach eigenem Ermessen Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Stellen aufbauen können<br />
und notwendige Abstimmungen treffen, d.h. eine laterale Integration und <strong>Organisation</strong> praktizieren.<br />
Team- und Projektarbeit sind wichtige Elemente des Empowerment. Die Führungsrolle<br />
des Vorgesetzten sollte vornehmlich eine mo<strong>der</strong>ierende und helfende sein. Ganzheitliche und<br />
motivationale Ansätze bestimmen die Konzeption des Empowerment, das in erster Linie als<br />
eine alternative Form <strong>der</strong> Unternehmens- und <strong>Organisation</strong>ssteuerung gesehen wird.<br />
Empowerment baut ähnlich wie die an<strong>der</strong>en lateralen <strong>Organisation</strong>smodelle auf hochkompetenten<br />
und motivierten <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n auf und sein Einsatz bietet sich daher vor<br />
allem bei entsprechend anspruchsvollen Aufgaben an. Wenn die personalen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong> in weitem Maße erfüllt sind und geför<strong>der</strong>t werden, so kann tendenziell<br />
mit einer verbesserten Handhabung und Bewältigung <strong>der</strong> organisatorischen<br />
Komplexität und Ungewissheit gerechnet werden.<br />
Die Voraussetzungen und Vorteile <strong>der</strong> Selbstorganisation bzw. hierarchiearmer Koordination<br />
wurden im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit unter verschiedenen Aspekten behandelt und<br />
darauf hingewiesen, dass darin wertvolle Alternativen und Ergänzungen zu hierarchiedominierten<br />
und traditionellen <strong>Organisation</strong>sstrukturen liegen. Die Selbstorganisation stärkt die<br />
informelle Dynamik, Flexibilität, Entwicklung und insbeson<strong>der</strong>e die Teambildung von <strong>Organisation</strong>en.<br />
Dadurch wird die organisatorische Koordination bzw. laterale Integration erleichtert,<br />
aber auch Chancen für eine bessere Bewältigung <strong>der</strong> Komplexitätsproblematik eröffnet.<br />
Vernetzte Projektgruppen können als laterale Teamorganisationen verstanden werden, die<br />
in ihrer organisatorischen Struktur <strong>der</strong> beschriebenen Projektorganisation sehr ähnlich sind.<br />
Von einer Vernetzung kann dann gesprochen werden, wenn die Aufgabenerfüllung einer <strong>Organisation</strong><br />
von Projektgruppen dominiert wird. Ob durch vernetzte Projektgruppen die Handhabung<br />
und Bewältigung <strong>der</strong> Komplexität und Ungewissheit erleichtert o<strong>der</strong> erschwert<br />
wird, bestimmt sich zunächst im Wesentlichen nach den Einflussfaktoren, die auch bei<br />
<strong>der</strong> Komplexitätsproblematik <strong>der</strong> Projektorganisation maßgeblich sind. Darüber hinaus<br />
ist es aber unschwer vorstellbar, dass mehrere innerhalb einer Gesamtorganisation vernetzte<br />
und kooperierende Projektgruppen die organisatorische Komplexität erhöhen. Allein durch die<br />
gestiegenen Kombinationsmöglichkeiten aus <strong>der</strong> größeren Zahl von Projektgruppen wächst<br />
die Zahl <strong>der</strong> intern notwendigen Abstimmungen und die Varianten <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />
den Projektgruppen. Das führt zu einem komplexen Schnittstellenmanagement zwischen<br />
den Projektgruppen einerseits und an<strong>der</strong>erseits auch hinsichtlich <strong>der</strong> Beziehungen zur<br />
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