Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation
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Lohn/Gehalt Werden direkte Einkommenseinbußen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, indirekte Nachteile erwartet?<br />
Sicherheit Wird ein Wechsel o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Verlust des Arbeitsplatzes befürchtet – o<strong>der</strong> werden<br />
an<strong>der</strong>e unkalkulierbare Risiken gesehen?<br />
Kontakt Drohen gute persönliche Beziehungen – zum Vorgesetzten, zu Kolleginnen und Kollegen,<br />
zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – verlorenzugehen? Ist in <strong>der</strong> neuen Situation<br />
<strong>der</strong> Zwang zur Zusammenarbeit mit beson<strong>der</strong>s schwierigen o<strong>der</strong> unangenehmen<br />
Menschen zu befürchten?<br />
Anerkennung Bestehen Befürchtungen, in <strong>der</strong> neuen Arbeitssituation fachlich o<strong>der</strong> persönlich überfor<strong>der</strong>t<br />
zu sein o<strong>der</strong> nicht mehr über die Mittel zu verfügen, die notwendig sind, um die<br />
Aufgabe erfolgreich zu erfüllen? Ist die neue Aufgabe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> neue Arbeitsort mit<br />
einem schlechten Ruf im Hause behaftet?<br />
Selbständigkeit Ist <strong>der</strong> Verlust von Entscheidungsbefugnissen o<strong>der</strong> persönlichem Handlungsspielraum<br />
zu befürchten? Bestehen in <strong>der</strong> heutigen Situation aufgrund persönlicher Beziehungen<br />
indirekte Einflußmöglichkeiten, die in Zukunft nicht mehr gegeben wären?<br />
Entwicklung Was für Lernbedürfnisse und Karriere-Ambitionen liegen vor? Was für Möglichkeiten<br />
sind in <strong>der</strong> heutigen Situation gegeben – und wie ist die zukünftige Konstellation diesbezüglich<br />
einzuschätzen?<br />
Abb. 19: Verän<strong>der</strong>ungen und relevante menschliche Bedürfnisse des Arbeitsbereiches<br />
(Quelle: Doppler/Lauterburg, S.298)<br />
2.9 Muster des Scheiterns des <strong>Wandel</strong>s<br />
Theoretische Konzeptentwürfe für Verän<strong>der</strong>ungen lesen sich hervorragend, d.h. Ausgangssituationen<br />
werden genau analysiert, Soll-Strukturen mit stringenter Sach-Logik anschaulich<br />
beschrieben und schließlich qualitativ und quantitativ die zukünftigen Vorteile eindrucksvoll<br />
aufgezeigt. Aber: „Kaum ein Verän<strong>der</strong>ungsprojekt folgt wirklich dem theoretischen Konzept,<br />
viele laufen zäher als erwartet, viele überhaupt nicht ... das Ergebnis <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsbemühungen<br />
[fällt] trotz solch klarer, inhaltlich bestechen<strong>der</strong> Konzepte eher dürftig [aus]“ (Doppler<br />
et al. S.62).<br />
Das Scheitern von Verän<strong>der</strong>ungen erfolgt immer wie<strong>der</strong> gleichen typischen Mustern:<br />
„Immer wie<strong>der</strong> geht es darum, dass Menschen, die von Verän<strong>der</strong>ungen immer häufiger und<br />
immer existenzieller betroffen sind, vielfach Vorgehensweisen zugemutet werden, die<br />
schlichtweg zum Wi<strong>der</strong>stand führen müssen. Ob Kaltstart o<strong>der</strong> Lösung im Kopf, ob eindimensionale<br />
statt ganzheitliche Betrachtungsweise, Salami-Taktik o<strong>der</strong> Wahrheit auf Raten, ob<br />
Spiel mit <strong>der</strong> Angst o<strong>der</strong> Verschleierung <strong>der</strong> tatsächlichen Ziele – im Grunde wird immer wie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Versuch gemacht, wie die Katze um den heißen Brei herumzuschleichen o<strong>der</strong> nach<br />
dem Motto zu verfahren: wasch’ mir den Pelz, aber mach’ mich nicht nass! Zwei Dinge sind<br />
es, die den Brei heiß bzw. den Pelz nass zu machen drohen: Emotionen und scheinbar nicht<br />
kalkulierbare gruppendynamische Prozesse. Beides sind Themen, die in <strong>der</strong> Geschäftswelt,<br />
so lang es auch nur irgendwie geht, außen vor zu bleiben haben bzw. unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />
gehalten werden“. (Doppler et al., S.63).<br />
Erstaunlich ist die Gleichgültigkeit, mit <strong>der</strong> bei organisatorischen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
grundlegende Rationalitätskonflikt aus <strong>der</strong> Divergenz <strong>der</strong> organisatorischen und<br />
personalen Systeme ignoriert wird und Doppler et al. stellen daher zu Recht fest, es muss<br />
„nachvollziehbare gute Gründe geben, weshalb Manager sich so ‚falsch’ verhalten, wie sie<br />
sich verhalten und weshalb die Betroffenen dieses Spiel mitspielen“ (Doppler et al., S.64).<br />
Die meisten Manager verstehen sich als Macher und fühlen sich offenkundig in dieser Rolle<br />
durchaus wohl. Ein solches Selbstverständnis versetzt Mitarbeiter leicht in eine passive und<br />
abwartende Haltung.<br />
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