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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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Die Machtfaktoren des technisch-instrumentellen Subsystems <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong><br />

berühren vor allem die arbeitsteilige Wertschöpfung und <strong>der</strong>en Ausrichtung auf einen<br />

Leistungszweck. Dabei geht es um verschiedene Interdependenzen innerhalb <strong>der</strong><br />

Leistungsprozesse, wie beispielsweise die Wertigkeit und <strong>der</strong> Rang organisatorischer<br />

Einheiten, Machtgefälle, die Zusammenarbeit zwischen <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>n u.s.w. Die<br />

Beziehungen und Einflusssituationen sind regelmäßig asymmetrisch und damit zwangsläufig<br />

machtrelevant.<br />

<strong>Organisation</strong>en und ihre Subsysteme stehen zwangsläufig in einer engen, äußerst vielfältigen<br />

und dynamischen Wechselbeziehung, dies auch mit ihrem Umfeld. Das kann beispielsweise<br />

die Rechtsordnung betreffen, die Verteilung knapper Ressourcen, Normen und Werte und<br />

an<strong>der</strong>es mehr. Organisatorische Verän<strong>der</strong>ungen und ihre Beeinflussung durch Machtfaktoren<br />

werden durch die Verknüpfung von <strong>Organisation</strong>en mit ihrem Umfeld selbstverständlich<br />

beeinflusst, d.h. solche Beziehungen sind daher sehr sorgfältig zu berücksichtigen.<br />

Interventionen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentwicklung zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Macht in<br />

<strong>Organisation</strong>en selbst, aber vor allem auch jene, die machtrelevante organisatorische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zum Ziel haben, bedürfen einer differenzierten inhaltlichen und methodischen<br />

Ausgestaltung, und zwar aus gleichen Gründen die eine Differenzierung <strong>der</strong> Macht in<br />

<strong>Organisation</strong>en nach Subsystemen empfehlen.<br />

Für Interventionen im kulturellen Subsystem <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> finden wir in Theorie und<br />

Praxis eine Fülle von Ansätzen. Ein häufiger und wesentlicher Gedanke ist dabei <strong>der</strong>, dass<br />

Interventionen die organisationskulturellen Grundlagen <strong>der</strong> Macht klarlegen und ihre „Quasi-<br />

Selbstverständlichkeit“ in Frage stellen, d.h. das Werden und Gestalten <strong>der</strong> Normen und<br />

Grundsätze aufdecken bzw. damit <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>barkeit zeigen. Dadurch können<br />

Interventionsmöglichkeiten bei subjektiven Faktoren <strong>der</strong> Macht erkennbar werden. Allein durch<br />

die bewusste Reflexion und Diagnose <strong>der</strong> Machtfaktoren durch die <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong><br />

können Machtgrundlagen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> geän<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Boden für Reformen vorgebreitet<br />

werden. Die Transparenz und Hinterfragung von Machtgrundlagen bilden notwendige<br />

Voraussetzungen für Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Macht in <strong>Organisation</strong>en und darauf basierende<br />

<strong>Organisation</strong>sentwicklungen.<br />

Die <strong>Organisation</strong>sentwicklung war, wie erwähnt, von Anfang an darum bemüht, die Macht in<br />

<strong>Organisation</strong>en zu verän<strong>der</strong>n, nahe liegen<strong>der</strong> Weise vor allem im politisch-sozialen<br />

Subsystem <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>. Beispielsweise sollte die Konzentration <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong><br />

Spitzenführung aufgebrochen und neu verteilt werden. Man war bestrebt, Machtmonopole<br />

durch Oligopole o<strong>der</strong> Polipole <strong>der</strong> Macht abzulösen. Jeweiligen Machtzentren wollte man mit<br />

entsprechen<strong>der</strong> Gegen-Macht begegnen. Sachlichkeit o<strong>der</strong> Zweckorientierung sollten Macht<br />

allmählich zu „argumentativem Einfluss“ transferieren, <strong>der</strong> möglichst objektiv überprüfbar und<br />

zu rechtfertigen ist. Glasl nennt verschiedene Strategien, Taktiken und Erfahrungen zur<br />

Umverteilung organisatorischer Macht. Die geschil<strong>der</strong>ten Ansätze und Praktiken<br />

verschiedener machtkritischer Vertreter <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentwicklung sind durchaus<br />

Machtkämpfen und ihren Arsenalen samt Bestückungen adäquat.<br />

Im technisch-instrumentellen Subsystem <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> verfolgen die Interventionen <strong>der</strong><br />

<strong>Organisation</strong>sentwicklung vor allem das Ziel, inhumane Folgen <strong>der</strong> Arbeitsteilung und<br />

Technologisierung <strong>der</strong> Arbeitswelt möglichst zu vermeiden, beispielsweise durch Maßnahmen<br />

wie Job-Enlargement, Job-Enrichment, Entwicklung autonomer o<strong>der</strong> teilautonomer Gruppen<br />

u.Ä. Fast immer wird dabei eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Einflussmittel und Einflussformen verfolgt,<br />

die den Machtgebrauch sowie autoritäre Führungsformen stark einschränken und die<br />

Entwicklung konsultativer, partizipativer und kooperativer Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

för<strong>der</strong>n sollen.<br />

Die Interventionen <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentwicklung zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Macht in<br />

<strong>Organisation</strong>en zielt generell auf die Prozesse <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> ab, weniger auf <strong>der</strong>en<br />

Struktur. Vor allem sollen subjektive Faktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise die<br />

Reflektion und das Aufweichen bestimmter Einstellungen und Erwartungen o<strong>der</strong> die<br />

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