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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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In <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>srealität wird die Matrixorganisation häufig mit an<strong>der</strong>en organisatorischen<br />

Strukturen verknüpft. Dadurch entsteht eine Gesamtorganisation mit gemischter <strong>Organisation</strong>sstruktur.<br />

Die Gesamtorganisation eines international tätigen Großunternehmens<br />

kann beispielsweise so gestaltet sein, dass einmal unterhalb <strong>der</strong> Geschäftsführung Zentralbereiche<br />

mit übergreifenden Aufgabenstellungen eingerichtet werden, wie beispielsweise Planung,<br />

Personal, Marketing, Forschung, Finanzen und Controlling. Zum Zweiten bestehen Produktionsbereiche<br />

für verschiedene Produktgruppen, die in verschiedene Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Regionen<br />

abgesetzt werden. Für die Produktbereiche und den entsprechenden Verkauf kann die<br />

Form einer Matrixorganisation gewählt werden, wobei für die Produktionsbereiche Linieninstanzen<br />

unterhalb <strong>der</strong> Zentralbereiche gebildet werden und für Verkaufsfunktionen in den Absatzlän<strong>der</strong>n<br />

o<strong>der</strong> -regionen verschiedene Matrixinstanzen. Für die Zentralbereiche wird das<br />

herkömmliche Einlinien-Prinzip gewählt, für die Produktions- und Absatzbereiche das Mehrlinien-Prinzip<br />

<strong>der</strong> Matrixorganisation. Die gemischte <strong>Organisation</strong>sstruktur kann zudem durch<br />

Stabsstellen an unterschiedlichen organisatorischen Standorten ergänzt werden.<br />

Bei steigen<strong>der</strong> Vielgestaltigkeit <strong>der</strong> Gesamtorganisation wird man tendenziell mit einer<br />

steigenden organisatorischen Komplexität und Ungewissheit rechnen müssen. Die organisatorischen<br />

Abstimmungen, Schnittstellen und damit verbundene Konflikte nehmen sehr<br />

wahrscheinlich stark zu. Mit dem davon zu unterscheidenden Größenwachstum einer <strong>Organisation</strong><br />

korrelieren solche Entwicklungen mehr o<strong>der</strong> weniger stark und es wächst daher die<br />

Notwendigkeit nach möglichst einfachen <strong>Organisation</strong>sstrukturen. Suboptimale und den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen nicht entsprechende Lösungen erschweren den Gesamtüberblick über die<br />

<strong>Organisation</strong> außerordentlich und wirken sich zwangsläufig nachteilig auf die Lenkung und<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Gesamtorganisation aus. Kleinere <strong>Organisation</strong>en können dank ihrer besseren<br />

Überschaubarkeit organisatorische Mängel im Vergleich zu sehr großen <strong>Organisation</strong>en leichter<br />

und rascher ausgleichen, sei es auch durch Improvisation o<strong>der</strong> „Durchgriff“. Sehr erfolgreiche<br />

und international tätige Großunternehmen o<strong>der</strong> Konzerne zeichnen sich nicht umsonst<br />

häufig durch beispielsweise strategisch-einfache <strong>Organisation</strong>sstrukturen aus, die mit sehr<br />

effizienten Informations-, Kommunikations-, Planungs- und Kontrollsystemen kombiniert sind.<br />

Die letztgenannten Instrumente zeichnen sich wie<strong>der</strong>um sehr häufig durch eine unkomplizierte,<br />

klare sowie konsequente Konzeption und Anwendung aus. Das Erreichen <strong>der</strong> „Einfachheit“<br />

bei großen <strong>Organisation</strong>en erfor<strong>der</strong>t allerdings erfahrungsgemäß zunächst ein hohes Maß an<br />

Kreativität und Innovation, verbunden mit einem immensen personellen und sachlichen Aufwand.<br />

Durch diese außerordentlich anspruchsvolle Vorgehensweise kann die organisationale<br />

Komplexität und Ungewissheit annähernd bewältigt werden. Zahlreiche Negativbeispiele bei<br />

Großorganisationen zeigen, dass solche Ergebnisse alles an<strong>der</strong>e als selbstverständlich sind.<br />

Der gelegentliche Versuch, eine unbefriedigend bewältigte organisatorische Komplexitätsproblematik<br />

mit einer Hyper-<strong>Organisation</strong> zu lösen, indem man beginnt die organisatorische<br />

Komplexität durch eine überstülpte <strong>Organisation</strong> zu regulieren, ähnelt eher <strong>der</strong> Austreibung<br />

des Teufels durch Beelzebub, als einer überlegten Vorgehensweise. Komplexität durch zusätzliche<br />

Komplexität meistern zu wollen, ist kontraproduktiv bzw. problemsteigernd, allerdings<br />

in <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>spraxis gerade bei noch überschaubaren <strong>Organisation</strong>en durchaus anzutreffen.<br />

Für die organisatorische Installation einer Matrixorganisation kann nach <strong>der</strong> Aufgabenstellung<br />

und den Anfor<strong>der</strong>ungen an beteiligte <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>, Linien- und Matrixinstanzen<br />

eine Anwendungstypologie erstellt werden (Drumm, Sp.1295). Der Angelpunkt für<br />

die Typologie ist die Zusammensetzung und Qualifikation <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>smitglie<strong>der</strong>,<br />

die mit Hilfe <strong>der</strong> Matrixorganisation Aufgabenlösungen erreichen sollen. Die Routinegruppe<br />

erhält eine Aufgabe mit einer überschaubaren Alternativenmenge. Die Gruppe benötigt<br />

Spezialisten mit begrenzter Qualifikation, die arbeitsteilig und selbständig die notwendigen<br />

Lösungsschritte planen und durchführen. Ihre Tätigkeit wird von <strong>der</strong> Matrixinstanz koordiniert.<br />

Die Ressourcen werden a priori von den Lieneninstanzen zugeordnet und <strong>der</strong>en Nutzung kontrolliert.<br />

Die ingenieurmäßige Gruppe hat komplexe und nicht repetitive Aufgaben mittlerer<br />

Schwierigkeit zu lösen. Gute Spezialisten planen und bearbeiten die Problemlösung. Die Matrixinstanz<br />

koordiniert und kontrolliert die Lösungsschritte und die Einhaltung <strong>der</strong> Gruppenziele.<br />

Die Ressourcenverwendung wird von den Linienstellen indirekt über Gewinn-, Kosten- o<strong>der</strong><br />

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