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Organisationsgrundlagen: Wandel der Organisation

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gementprozesse meist ausgespart bleibt. Die Beziehung zwischen System und Umwelt wird<br />

als Interaktion verstanden, ist durch Variabilität gekennzeichnet und daraus resultierende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und Anpassungen erfolgen in <strong>der</strong> Zeit. Über den Faktor Zeit entsteht Anpassungsdruck.<br />

Komplexitätsdruck und Selektionszwang folgen, da geän<strong>der</strong>te Differenzbildungen<br />

zwischen dem System und <strong>der</strong> Umwelt notwendig werden. Die Beziehungen zwischen<br />

dem System und <strong>der</strong> Umwelt haben damit eine Verän<strong>der</strong>ung erfahren. Die Selektionsmuster<br />

erhalten daher den Charakter grundsätzlicher Vorläufigkeit.<br />

Die Bedeutung und Dramatik <strong>der</strong> Reduktion von Komplexität, <strong>der</strong> selbstreferenziellen Bestimmung<br />

von Grenzen, <strong>der</strong> Selektion und dadurch erreichten Differenzierung werden in <strong>der</strong> Theorie<br />

und Praxis <strong>der</strong> <strong>Organisation</strong> in ihrer Auswirkung auf ungewisse und damit unsichere<br />

<strong>Organisation</strong>sentscheidungen häufig unterschätzt. Gleichzeitig wird damit verkannt, dass<br />

die durch Ungewissheit bedingten Entscheidungsrisiken durch das Faktum <strong>der</strong> Komplexität<br />

begründet sind und sich durch unterschiedliche Vorgehensweisen zur Handhabung und Bewältigung<br />

<strong>der</strong> Komplexität und Ungewissheit sich daran dem Grunde nach auch nichts än<strong>der</strong>t.<br />

Ganz im Gegenteil, bereits das Faktum selbst verschließt sich häufig seiner Erfassung und<br />

Bewertung, und zwar beson<strong>der</strong>s dann, wenn es eine eigene Dynamik <strong>der</strong> Entwicklung hat.<br />

Dadurch wird die Bewältigung <strong>der</strong> Komplexität oft enorm schwierig. Die immer wie<strong>der</strong> geübte<br />

Praxis, diese Problematik zu übersehen, zu verdrängen o<strong>der</strong> geradezu gewaltsam auf ein<br />

einfaches und damit vermeintlich leicht handhabbares Problem zu reduzieren, kann die Risiken<br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>sentscheidungen lediglich vergrößern und <strong>Organisation</strong>slösungen mit<br />

schlechter Effizienz sowie kurzer Lebensdauer provozieren. Wirtschaftliche, unternehmerische<br />

und organisatorische Bereiche und Themenstellungen eignen sich vermeintlich im Vergleich<br />

zu so genannten exakten Wissenschaften und Tätigkeiten lei<strong>der</strong> ganz gut für diffuse Vorgehensweisen,<br />

Rezepte und falsch verstandene Pragmatik. Versucht man sich dennoch mit<br />

Vernunft, Offenheit und etwas Logik dem Thema <strong>der</strong> Komplexitätsbewältigung zu nähern, wird<br />

man oft rasch die Fragwürdigkeit so mancher Empfehlungen erkennen und nach zweckmäßigeren<br />

Lösungen suchen. Wie absurd die oft begangenen Wege anmuten, mag eine einfache<br />

Frage und Analogie verdeutlichen: Wie würde es bewertet, wenn ein Ergebnis nur mit einer<br />

umfangreichen und komplizierten Rechenformel ermittelt werden kann und <strong>der</strong> Rechner, aus<br />

welchen Gründen auch immer, die Formel durch Weglassen einiger ihrer Teile erleichtert, vereinfacht<br />

und sein scheinbares, aber falsches Ergebnis präsentiert? Auch die Aufgabe „Komplexität<br />

und Ungewissheit“ verlangt ein an<strong>der</strong>es Lösungsmuster.<br />

Durch die selbstreferenzielle Wahl des Systems bei seiner Abgrenzung und Differenzierung<br />

zur Umwelt hat das System auch die Möglichkeit notwendige Modifikationen durchzuführen,<br />

d.h. es besitzt die Vorteile eines offenen und nutzbaren Systems. In diesem Sinne ist das<br />

System lernfähig, kann seine Leistungen steigern und ermöglicht dadurch eine Systementwicklung.<br />

Letzteres ist zwingend zeitgebunden und je<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>spraktiker weiß aus<br />

Erfahrung, dass <strong>der</strong> Faktor Zeit sehr häufig das Nadelöhr für die Effizienz von <strong>Organisation</strong>sgestaltungen<br />

ist.<br />

Zur Selektion, Kompensation und zum Faktor Zeit tritt die Ausformung <strong>der</strong> Eigenkomplexität<br />

des Systems als weiterer Pfeiler <strong>der</strong> Steuerung von Unternehmen und <strong>Organisation</strong>en<br />

sowie zur Handhabung und Bewältigung von Komplexitäten und Ungewissheiten hinzu.<br />

Dabei ist die Bildung von Strukturen eine generelle Strategie zur Komplexitätsbewältigung<br />

des Systems. Durch die Einrichtung von Subsystemen, die als bedingt eigenständige<br />

Leistungseinheiten betrachtet werden können, ist eine starke Systementlastung möglich.<br />

Subsysteme ermöglichen insbeson<strong>der</strong>e eine variable, problemnahe und aktuelle Steuerung,<br />

Planung und <strong>Organisation</strong>.<br />

Flexibilitätsvorteile können ferner alternativ durch Netzwerke verfolgt werden. Als Stiefkin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Organisation</strong>slehre gibt es für sie allerdings bislang vergleichsweise wenig entwickelte<br />

Lenkungsinstrumente.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht einzelner Subsysteme bilden an<strong>der</strong>e Elemente und Systemteile sozusagen eine<br />

interne Umwelt. Gegenüber <strong>der</strong> externen Umwelt wird sie im Allgemeinen einen höheren<br />

Ordnungsgrad und geringere Komplexität haben, da ja bereits eine systemspezifische Struktur<br />

besteht. Die Eigenkomplexität des Systems kann daher auch beim Einsatz von Subsy-<br />

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